Topic: Leben ist Leiden
Hier ist eins. Läuse auf den restlichen Ringelblumen, ein Trauerspiel.


Topic: Wasser
Es ist so ein Ziehen und Zergeln, das von der Welt ausgeht. Ich kann gar nicht erfüllen, was die Gier verlangt. Lasst mich doch mal! Und wenn es dann doch wie ein langer ruhiger Fluss ist, das Leben, grenzt es an Langeweile. Vorhersehbare Hochzeiten, hohe Zeiten, mit einem langen o, die im ersten Moment viel versprechen, dann aber mach ich trotzdem nicht los, weil sie viel zu vorhersehbar sind.
Und so surfe ich auf Wellen, mal in ihren Tälern, die mit Weltlichem mir die Sicht nehmen, mal auf den Kämmen, in Höhen mit unendlichem Blick, der Weisheit feilbietet, als wäre das Ziel schon erreicht. Auch nur eine Ware, denn dann geht es wieder hinab in rasender Wut, und alles Proviant gleich mit, verschlungen. Dann frage ich mich auch, was ich eigentlich hier mache. Wozu der Körper, wozu ein environment, aus dem man nie herauskommt, man könnte verreisen, dort sieht es anders aus, blauer Himmel vielleicht, oder ein warmes Meer, aber der Rest ist gleich, handeln, konsumieren, in einem Körper sein, das gleiche Ziehen der Welt, das gleiche Verlangen. Es ist unmöglich, es zu vermeiden.
Aber, wenn es kaum noch zu ertragen ist – die Wende. Nach oben, auf einem meerfarbenen Sog. Wie dieser Moment mich zu beglücken vermag, nichts, was mich aufhält, und oben, oben
– ist es schön. Stille. Leichtigkeit.
Deshalb ist der Weg klar und das Ziel ebenso, weil beide eins sind, wirklich.
Und so surfe ich auf Wellen, mal in ihren Tälern, die mit Weltlichem mir die Sicht nehmen, mal auf den Kämmen, in Höhen mit unendlichem Blick, der Weisheit feilbietet, als wäre das Ziel schon erreicht. Auch nur eine Ware, denn dann geht es wieder hinab in rasender Wut, und alles Proviant gleich mit, verschlungen. Dann frage ich mich auch, was ich eigentlich hier mache. Wozu der Körper, wozu ein environment, aus dem man nie herauskommt, man könnte verreisen, dort sieht es anders aus, blauer Himmel vielleicht, oder ein warmes Meer, aber der Rest ist gleich, handeln, konsumieren, in einem Körper sein, das gleiche Ziehen der Welt, das gleiche Verlangen. Es ist unmöglich, es zu vermeiden.
Aber, wenn es kaum noch zu ertragen ist – die Wende. Nach oben, auf einem meerfarbenen Sog. Wie dieser Moment mich zu beglücken vermag, nichts, was mich aufhält, und oben, oben
– ist es schön. Stille. Leichtigkeit.
Deshalb ist der Weg klar und das Ziel ebenso, weil beide eins sind, wirklich.
akrabke | 14. Dezember 2013, 14:59 | 0 Kommentare
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Topic: Leben ist Leiden
Bestimmten Themen kann ich mich nur gefühlsmäßig nähern. Da machen dann Argumente und Zahlen keinen Sinn, die ich dann sowieso nicht verstehe oder zum Beispiel derart, dass Gegenargumente zu Frau Schwarzers Texten für mich wie Pro-Argumente zum Körperverkauf klingen. Woraufhin ich sofort das Interesse an einer so geführten Auseinandersetzung verliere. Aber gären tut es trotzdem.
Dass Sex etwas Heiliges sei, wie die östlichen Lehren weise sagen, und die Körper die Tempel unserer Seelen. Dass körperliche Freude nicht käuflich sein kann, sondern ein Geschenk sei und eine Gnade. Wo allein schon der Besitz eines Körpers und ihn zu bewohnen Freude ist und Gnade.
Meine eigenen Erfahrungen bestehen aus Beidem, aus dem puren Glück, das Körperlichkeit bringen kann, aber auch aus jenem Austausch des erwarteten Gutes (denn Erwartungen haben wir immer, sonst würden wir gar nicht handeln) zwischen zwei Personen, der tatsächlich einem Handel gleichkommt – nicht mit Geld, aber trotzdem bezahlt. Aufmerksamkeit, Lust, Hingabe, Nähe, Geborgenheit sind schöne Attribute der Ware; Sorge, Begierde, Angst, Konfusion, Verzweiflung ihre unangenehmen Begleiter. Liebe is' was anderes.
"Darüber die schnöde Sexobjekthaftigkeit der ganzen verdammten Welt erkannt, und gestaunt." Hier zitiere ich mich selbst. Ich könnte das jetzt noch ausführen, aber lasse es damit gut sein. Ich weiß ja, was ich meine.
Dass Sex etwas Heiliges sei, wie die östlichen Lehren weise sagen, und die Körper die Tempel unserer Seelen. Dass körperliche Freude nicht käuflich sein kann, sondern ein Geschenk sei und eine Gnade. Wo allein schon der Besitz eines Körpers und ihn zu bewohnen Freude ist und Gnade.
Meine eigenen Erfahrungen bestehen aus Beidem, aus dem puren Glück, das Körperlichkeit bringen kann, aber auch aus jenem Austausch des erwarteten Gutes (denn Erwartungen haben wir immer, sonst würden wir gar nicht handeln) zwischen zwei Personen, der tatsächlich einem Handel gleichkommt – nicht mit Geld, aber trotzdem bezahlt. Aufmerksamkeit, Lust, Hingabe, Nähe, Geborgenheit sind schöne Attribute der Ware; Sorge, Begierde, Angst, Konfusion, Verzweiflung ihre unangenehmen Begleiter. Liebe is' was anderes.
"Darüber die schnöde Sexobjekthaftigkeit der ganzen verdammten Welt erkannt, und gestaunt." Hier zitiere ich mich selbst. Ich könnte das jetzt noch ausführen, aber lasse es damit gut sein. Ich weiß ja, was ich meine.
Topic: Auf Reisen
Die Leserin und ich stehen an der Haltestelle Tannenstraße und warten auf die Straßenbahn, die uns zu unserem Domizil im Gewerbegebiet bringen wird. Wir sind erstaunlich betrunken für zweieinhalb Gläser Rotwein und faseln bereits. Wir vertragen ja nichts mehr. Ich hatte mir eine schöne Blog-Überschrift ausgedacht, aber schon bald restlos vergessen, worüber wir überhaupt so angeregt gesprochen haben, des Nachts dort in Dresdens Neustadt.
Mit der Leserin ist gut kurzreisen. Schon die ewig lange Bahnfahrt vergeht wie nichts, wir müssen nicht mal das Kartenspiel rausholen, um eine Patience zu legen, zack, sind wir in Leipzig zum Umstieg, essen Kuchen am Bahnhof und bald schon laufen wir durch die vielen Weihnachtsmärkte Dresdens. In jedem halbwegs geräumigen Winkel der Stadt befindet sich eine Ansammlung Glühweinhütten und Häuschen mit Billigkrempel und gebranntem Nusswerk. Welcher nun der berühmte Striezelmarkt ist, will sich mir nicht erschließen, wir sind hier auch nicht zum Striezeln, sondern zwecks einfachen Daseins. Und die Sixtinische Madonna müssen wir unbedingt ansehen, die hängt im Zwinger.
Vor ziemlich genau zehn Jahren war ich hier mit dem Jungen Mann, die Frauenkirche war noch nicht ganz wieder aufgebaut, und auch diesmal finden die Leserin und ich keinen Einlass, weil das ZDF ein Konzert vorbereitet. Ein eigenartiges Gefühl verursacht mir der Anblick einer ebenso großen wie tiefen Baulücke, vor zehn Jahren frisch ausgehoben wegen imposanter städtebaulicher Pläne, wie mir der Junge Mann erklärte – und jetzt, wie nach einer Zeitreise, starrt eben dieses leere Stück Stadt, gewaltig wie einhundert nicht gebaute Schwimmbäder voller Gestrüpp zu uns nach oben.
Wir laufen zwischen den bedeutungsvollen Gebäuden herum, durch Menschenmassen und Wogen dieses peinlichen Dialekts quetschen wir uns bis zur Elbe und erklären uns gegenseitig halb-, viertel- und noch weniger gebildet die Stadt, dort die mittlere Brücke, auch die Mittlere Brücke genannt, die anderen heißen Rechte und Linke Brücke, hier das Gebäude aus der Bierwerbung, der Zwinger müsste es sein, ja, die Madonna schauen wir morgen an, wieso hängt die eigentlich hier und nicht in Florenz? Ein Geschenk an die Stadt? Eine Auftragsarbeit? Geklaut gar? Das werden wir alles im Internet nachlesen, wenn wir wieder daheim sind, verprechen wir.
Mit beiläufig eingestreuter Kapitalismuskritik vertreiben wir uns die knappe Zeit, die beuten sich alle selbst aus, sage ich nicht nur einmal zur Leserin, kaufen fast nichts, jedenfalls kein Nippes, sondern Suppen, koreanische Reis- und Nudelgerichte zum Abend, Wein zur Nacht, Croissants zum Frühstück und finnischen Lachs zum anschließendem Mittagessen. Der Erwerb eines Rentierfells steht zur Debatte, das können wir aber ebenso gut auf dem heimischen Weihnachtsmarkt.
Jetzt schnell zur Madonna. Mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu Unendlich treffen wir den Exmitbewohner der Leserin nebst Liebhaber, ein freudiges Hallo entfacht sich dort im Treppenhaus, es ist einfach erstaunlich. Eine für 14 Uhr anberaumte gemeinsame Kaffeezeit (incl. Gespräch über alte Zeiten) ergibt den Verzehr von fünf Stücken Torte, die allerdings ausnahmslos in des Exmitbewohners Lovers Magen landen! Es gibt ein wenig Beziehungskritik.
Ja und endlich betrachten wir die Madonna, die Raffaelo Santi für den Hochaltar der Klosterkirche San Sisto in Piacenza 1512/1513 gemalt hat. Das Bild ist riesig und während wir davor stehen, verlieben wir uns unsterblich. Anhand von Vergleichen mit anderen Werken, die hier ausgestellt sind, erkennt auch der Ungeübte die herausragende Meisterschaft Raffaels. Die geometrische Bildkomposition ist mir beinahe hörbar: wie sich das Tuch der Madonna in einem imaginären Windstoß nach rechts bauscht, um die Mittelachse nicht zu gefährden, wie sich die Blicke der Personen kreuzen und zu anderen Bildelementen führen, wie die Farben der Kleider sich zueinander bekennen – und dann der Blick des Kindes, sein entspanntes Lehnen in den Armen Mariens, wie beider Augenpaare mit Sixtus' Augen eine Linie und ihre linke Brust zart gewölbt mit dem angezogenen Bein des Kindes eine Parallele dazu bildet, wie Sixtus' beschatteter Finger durch den hellen Ärmel kontrastiert zu uns hin zeigt, ach, und die hübschen Füße der Madonna und all die anderen unglaublichen Einzelheiten des Gemäldes – grandios! – Die erheiternden Putten unten am unteren Rand haben eigenständige Berühmtheit erlangt.
So, genug der Worte, damit ist die Reise auch schon fast erzählt. Wir kaufen mehrere Postkarten der Madonna, auf einer zeichnen wir während der Rückreise alle Linien, Kreise, Ovale, Quadrate, Dreiecke und Bögen nach, die wir erkennen können.
Mit der Leserin ist gut kurzreisen. Schon die ewig lange Bahnfahrt vergeht wie nichts, wir müssen nicht mal das Kartenspiel rausholen, um eine Patience zu legen, zack, sind wir in Leipzig zum Umstieg, essen Kuchen am Bahnhof und bald schon laufen wir durch die vielen Weihnachtsmärkte Dresdens. In jedem halbwegs geräumigen Winkel der Stadt befindet sich eine Ansammlung Glühweinhütten und Häuschen mit Billigkrempel und gebranntem Nusswerk. Welcher nun der berühmte Striezelmarkt ist, will sich mir nicht erschließen, wir sind hier auch nicht zum Striezeln, sondern zwecks einfachen Daseins. Und die Sixtinische Madonna müssen wir unbedingt ansehen, die hängt im Zwinger.
Vor ziemlich genau zehn Jahren war ich hier mit dem Jungen Mann, die Frauenkirche war noch nicht ganz wieder aufgebaut, und auch diesmal finden die Leserin und ich keinen Einlass, weil das ZDF ein Konzert vorbereitet. Ein eigenartiges Gefühl verursacht mir der Anblick einer ebenso großen wie tiefen Baulücke, vor zehn Jahren frisch ausgehoben wegen imposanter städtebaulicher Pläne, wie mir der Junge Mann erklärte – und jetzt, wie nach einer Zeitreise, starrt eben dieses leere Stück Stadt, gewaltig wie einhundert nicht gebaute Schwimmbäder voller Gestrüpp zu uns nach oben.
Wir laufen zwischen den bedeutungsvollen Gebäuden herum, durch Menschenmassen und Wogen dieses peinlichen Dialekts quetschen wir uns bis zur Elbe und erklären uns gegenseitig halb-, viertel- und noch weniger gebildet die Stadt, dort die mittlere Brücke, auch die Mittlere Brücke genannt, die anderen heißen Rechte und Linke Brücke, hier das Gebäude aus der Bierwerbung, der Zwinger müsste es sein, ja, die Madonna schauen wir morgen an, wieso hängt die eigentlich hier und nicht in Florenz? Ein Geschenk an die Stadt? Eine Auftragsarbeit? Geklaut gar? Das werden wir alles im Internet nachlesen, wenn wir wieder daheim sind, verprechen wir.
Mit beiläufig eingestreuter Kapitalismuskritik vertreiben wir uns die knappe Zeit, die beuten sich alle selbst aus, sage ich nicht nur einmal zur Leserin, kaufen fast nichts, jedenfalls kein Nippes, sondern Suppen, koreanische Reis- und Nudelgerichte zum Abend, Wein zur Nacht, Croissants zum Frühstück und finnischen Lachs zum anschließendem Mittagessen. Der Erwerb eines Rentierfells steht zur Debatte, das können wir aber ebenso gut auf dem heimischen Weihnachtsmarkt.
Jetzt schnell zur Madonna. Mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu Unendlich treffen wir den Exmitbewohner der Leserin nebst Liebhaber, ein freudiges Hallo entfacht sich dort im Treppenhaus, es ist einfach erstaunlich. Eine für 14 Uhr anberaumte gemeinsame Kaffeezeit (incl. Gespräch über alte Zeiten) ergibt den Verzehr von fünf Stücken Torte, die allerdings ausnahmslos in des Exmitbewohners Lovers Magen landen! Es gibt ein wenig Beziehungskritik.
Ja und endlich betrachten wir die Madonna, die Raffaelo Santi für den Hochaltar der Klosterkirche San Sisto in Piacenza 1512/1513 gemalt hat. Das Bild ist riesig und während wir davor stehen, verlieben wir uns unsterblich. Anhand von Vergleichen mit anderen Werken, die hier ausgestellt sind, erkennt auch der Ungeübte die herausragende Meisterschaft Raffaels. Die geometrische Bildkomposition ist mir beinahe hörbar: wie sich das Tuch der Madonna in einem imaginären Windstoß nach rechts bauscht, um die Mittelachse nicht zu gefährden, wie sich die Blicke der Personen kreuzen und zu anderen Bildelementen führen, wie die Farben der Kleider sich zueinander bekennen – und dann der Blick des Kindes, sein entspanntes Lehnen in den Armen Mariens, wie beider Augenpaare mit Sixtus' Augen eine Linie und ihre linke Brust zart gewölbt mit dem angezogenen Bein des Kindes eine Parallele dazu bildet, wie Sixtus' beschatteter Finger durch den hellen Ärmel kontrastiert zu uns hin zeigt, ach, und die hübschen Füße der Madonna und all die anderen unglaublichen Einzelheiten des Gemäldes – grandios! – Die erheiternden Putten unten am unteren Rand haben eigenständige Berühmtheit erlangt.
So, genug der Worte, damit ist die Reise auch schon fast erzählt. Wir kaufen mehrere Postkarten der Madonna, auf einer zeichnen wir während der Rückreise alle Linien, Kreise, Ovale, Quadrate, Dreiecke und Bögen nach, die wir erkennen können.
akrabke | 02. Dezember 2013, 16:17 | 0 Kommentare
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Topic: Arbeitstisch
Die Frau Montez hat mich eingeladen.
Dankeschön, bitteschön.
1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?
Natürlich, aber ich tu's nicht. Ich schreibe für mich und damit ich diese meine Welt verstehe; in Worte fassen, was mich Nachts nicht schlafen lässt; mir die Welt zusammenreimen. Vielleicht interessiert's ja wen.
1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?
Meist abends oder Nachts, wenn ich Muße habe. Seltener Morgens, dann ganz früh, wenn mich eine Idee nicht schlafen lässt. Manche Texte benötigen Stunden, manche, kürzere, entstehen Wort für Wort im Kopf und dann brauche ich sie bloß abzutippen (so wie heute den vor diesem).
2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken)
Da muss ich aber lange nachdenken! Also keiner.
3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)
Oh, mal schauen. Vielleicht dieser?
http://charlesbee.blogger.de/stories/2281189/
Weil ich beim Schreiben sehr gelacht habe.
4. Welchen Blog empfiehlst Du?
Neben den üblichen, die alle empfehlen, lese ich die Sturmfrau gern.
http://sturmfrau.blogger.de/
Und bei der Frau Montez schaue ich sowieso immer rein.
http://montez.twoday.net/
5. Welches Thema liegt Dir am meisten am Herzen?
Leben, Selbsterkenntnis, Sterben, äh... nur eines? Dann Selbsterkenntnis.
6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder da draußen?
Viertel:dreiviertel. Allesamt sind es sehr langlebige Freundschaften.
7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast)
Bis vor einer Woche hatte ich keine Statistik, und an dem Tag, an dem ich sie installiert habe, saß ich Stunden davor, das war sehr aufregend. Jetzt schau ich nicht mehr so oft. ("Unter uns", haha.)
8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?
Ja, ich habe eine Familie, und die weiß, dass ich online schreibe, aber sie weiß nicht wo und was.
Und wie finden die deine Bloggerei?
Ich schrub 2002-03 ein Online-Reisetagebuch während eines Auslandshalbjahres, damit meine Familie und Freunde wissen, wie's mir in der Ferne ergeht. Besonders mein Vater mochte es sehr.
9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?
Ich bin ein Kind :P Ich nehme meistens nichts ernst, obwohl ich manchmal in einen ausdauernden Sorgemodus falle. Diese Gewohnheit versuche ich mir aber abzugewöhnen.
10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?
Ich würde auf Sex verzichten.
Dankeschön, bitteschön.
1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?
Natürlich, aber ich tu's nicht. Ich schreibe für mich und damit ich diese meine Welt verstehe; in Worte fassen, was mich Nachts nicht schlafen lässt; mir die Welt zusammenreimen. Vielleicht interessiert's ja wen.
1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?
Meist abends oder Nachts, wenn ich Muße habe. Seltener Morgens, dann ganz früh, wenn mich eine Idee nicht schlafen lässt. Manche Texte benötigen Stunden, manche, kürzere, entstehen Wort für Wort im Kopf und dann brauche ich sie bloß abzutippen (so wie heute den vor diesem).
2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken)
Da muss ich aber lange nachdenken! Also keiner.
3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)
Oh, mal schauen. Vielleicht dieser?
http://charlesbee.blogger.de/stories/2281189/
Weil ich beim Schreiben sehr gelacht habe.
4. Welchen Blog empfiehlst Du?
Neben den üblichen, die alle empfehlen, lese ich die Sturmfrau gern.
http://sturmfrau.blogger.de/
Und bei der Frau Montez schaue ich sowieso immer rein.
http://montez.twoday.net/
5. Welches Thema liegt Dir am meisten am Herzen?
Leben, Selbsterkenntnis, Sterben, äh... nur eines? Dann Selbsterkenntnis.
6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder da draußen?
Viertel:dreiviertel. Allesamt sind es sehr langlebige Freundschaften.
7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast)
Bis vor einer Woche hatte ich keine Statistik, und an dem Tag, an dem ich sie installiert habe, saß ich Stunden davor, das war sehr aufregend. Jetzt schau ich nicht mehr so oft. ("Unter uns", haha.)
8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?
Ja, ich habe eine Familie, und die weiß, dass ich online schreibe, aber sie weiß nicht wo und was.
Und wie finden die deine Bloggerei?
Ich schrub 2002-03 ein Online-Reisetagebuch während eines Auslandshalbjahres, damit meine Familie und Freunde wissen, wie's mir in der Ferne ergeht. Besonders mein Vater mochte es sehr.
9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?
Ich bin ein Kind :P Ich nehme meistens nichts ernst, obwohl ich manchmal in einen ausdauernden Sorgemodus falle. Diese Gewohnheit versuche ich mir aber abzugewöhnen.
10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?
Ich würde auf Sex verzichten.
Topic: Kaffeezeit
Seltsame Gespräche über den Geschmack von Schnäpsen geführt, ebenso eigenartige Emails über bemalte und enthaarte Körperbereiche verfasst und bekommen. Darüber die schnöde Sexobjekthaftigkeit der ganzen verdammten Welt erkannt, und gestaunt. Was Erwachsene so machen. Ich mag nicht mehr teilhaben, bin in Wahrheit noch nie Spielerin in dieser oberflächlichen Kulisse der Selbstdarstellung gewesen. Betteln nach Aufmerksamkeit, und alles nach außen, außen. Cool sein, bunt und bedeutsam mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Die einen die, die anderen Andere. Wie erschöpfend nur und sinnlos das ist.
Wieder andere haben ihre Musen; ich bevorzuge mein memento mori.
Wieder andere haben ihre Musen; ich bevorzuge mein memento mori.
Topic: Arbeitstisch
In der Küche gibt es nun ein neues Möbelstück, auf dem man gleichzeitig sitzen und darin Dinge verstauen kann, die immer so rumstehen. Die alte Bank ist für einen Spottpreis verkauft, vorgestern kamen zwei junge Frauen, um sie abzuholen, ein friemeliges Kind hatten sie in einem dieser Tragesitze dabei und nachdem sie ein paar Geldscheine dagelassen hatten, trugen sie gemeinsam die Bank runter und ich ihnen das Kind hinterher. Als wir unten waren vorm Auto, ich mein', ich wohne ja nicht in einem Hong Konger Hochhaus im 23. Stock, sondern bloß im dritten, war das Kind eingeschlafen. Ich wirke immer so auf Kinder, sie schlafen einfach ein. Neben mir, an mir dran, notfalls auf mir, wenn sie noch so klein wie Katzen sind. Katzen auch, ich will bei dir schlafen, sagen sie dann und ich gebe gewöhnlich nach.
In der Küche ist also wieder gut sitzen. Allein. Ohne Katzen, ohne Kinder. Ich tendiere zum Alleinsein, immer mehr. Hatte ein paar schwache Lichter angezündet und gesessen. Stunden. Ab und zu war ich aufgestanden, einmal, um die Gewürzgläser nachzufüllen, ein anderes Mal, um den Salbei von alten Blättern zu befreien und ihn schön zu zupfen, ein weiteres Mal, um etwas Geschirr zu waschen, dann nochmal, um das Schubladenschränkchen an eine andere Stelle zu ziehen. Für das Zurechtrücken der Gegenstände auf dem Tisch musste ich nur den Arm strecken. Die Kerze etwas mittiger, die Mala beseite, das Büchlein, in dem ich die Anzahl der rezitierten Mantras notiere, dorthin. Ein perfekter Tisch.
Ich dachte an Don Juans Erklärungen zum Tonal und Nagual. Das Tonal umfasst alles, was sich auf dem Tisch befindet, das Nagual ist alles was außerhalb ist. Das Tonal ist die Maya, das Nagual das Nichts. Der Tisch die Prakriti, der Nicht-Tisch der Purusha. Es ist schön, wenn die Begrifflichkeiten in ein Gleichgewicht fallen, und eigentlich verstehe ich erst seit ein paar Wochen, dass diese Begriffe gleiche Konzepte beschreiben.
Um das Nichts zu erfahren, müsste man aus der Maya erwachen, aus der Illusion. Außerhalb der Maya ist alles bedeutungslos, was innerhalb der Maya zu Freuden oder Sorgen und schlaflosen Nächten führen kann. Ich wollte heute mit der Buddhistin darüber reden, bei Galao und Törtchen, aber wir hielten uns zu lange mit anderen Themen auf und dann musste sie zurück an den Schreibtisch, sie studiert nebenbei was anderes, und ließ mich an den Tischen und Stühlen und dem, was außerhalb ist, sitzen. Allein, wandte ich mich wieder meinen Überlegungen zu. Alles Illusion.
In der Küche ist also wieder gut sitzen. Allein. Ohne Katzen, ohne Kinder. Ich tendiere zum Alleinsein, immer mehr. Hatte ein paar schwache Lichter angezündet und gesessen. Stunden. Ab und zu war ich aufgestanden, einmal, um die Gewürzgläser nachzufüllen, ein anderes Mal, um den Salbei von alten Blättern zu befreien und ihn schön zu zupfen, ein weiteres Mal, um etwas Geschirr zu waschen, dann nochmal, um das Schubladenschränkchen an eine andere Stelle zu ziehen. Für das Zurechtrücken der Gegenstände auf dem Tisch musste ich nur den Arm strecken. Die Kerze etwas mittiger, die Mala beseite, das Büchlein, in dem ich die Anzahl der rezitierten Mantras notiere, dorthin. Ein perfekter Tisch.
Ich dachte an Don Juans Erklärungen zum Tonal und Nagual. Das Tonal umfasst alles, was sich auf dem Tisch befindet, das Nagual ist alles was außerhalb ist. Das Tonal ist die Maya, das Nagual das Nichts. Der Tisch die Prakriti, der Nicht-Tisch der Purusha. Es ist schön, wenn die Begrifflichkeiten in ein Gleichgewicht fallen, und eigentlich verstehe ich erst seit ein paar Wochen, dass diese Begriffe gleiche Konzepte beschreiben.
Um das Nichts zu erfahren, müsste man aus der Maya erwachen, aus der Illusion. Außerhalb der Maya ist alles bedeutungslos, was innerhalb der Maya zu Freuden oder Sorgen und schlaflosen Nächten führen kann. Ich wollte heute mit der Buddhistin darüber reden, bei Galao und Törtchen, aber wir hielten uns zu lange mit anderen Themen auf und dann musste sie zurück an den Schreibtisch, sie studiert nebenbei was anderes, und ließ mich an den Tischen und Stühlen und dem, was außerhalb ist, sitzen. Allein, wandte ich mich wieder meinen Überlegungen zu. Alles Illusion.
akrabke | 23. November 2013, 21:16 | 0 Kommentare
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Topic: Stadt Land Fluss
In der SZ las ich heute "Haut ab". Über eingesessene Berliner oder nicht so eingesessene, die Fremde vertreiben möchten. Für mich wären Häutungen eine Spur zu brutal, dachte ich eine Textspalte lang, bis ich merkte, dass die Fremden zum Abhauen aufgerufen werden. Schade, doch keine Splattereien auf offener Straße. Fremde vertreiben ist genauso zweideutig wie Haut ab – Vertrieb von Fremden und anderen Häuten.
Auch Berlin bleibt für mich zweideutig. Vor ein paar Jahren reiste ich zwecks Beziehungspflege regelmäßig in die Stadt. Wie sich herausstellte, war unser Zusammenkommen (lieber Leser, Sie können daraus jetzt gern zusammen Kommen machen, das macht mir nichts) für die Gegenseite hautpsächlich körperlich, obwohl ich selbst all diese Reisen aus anderen Erwägungen unternahm. Mir war nämlich durchaus ernst. Ich bildete mir sogar ein, unsterblich zu lieben, und dass dies was ganz Großes sei. Naja. Ich glaube das noch immer, wenn auch aus völlig anderen Gründen. Jedenfalls ist die Stadt unauslöschlich mit den körperlichen Freuden verbunden, die der Mann und ich uns gegenseitig bescherten. Entweder wir kamen gerade aus dem Bett und liefen, noch durchströmt von verschiedensten Gefühlen, durch die Kulissen oder wir liefen durch die Kulissen zurück ins Bett, um uns weiteren Gefallen anzutun. So ging das viele Monate, wenn nicht Jahre und machte Berlin für alles andere untauglich. Heute noch erinnert mich jede Hauswand, jede Sehenswürdigkeit, die Art der Bürgersteigbepflasterung, die Negativausschnitte des Himmels zwischen den Häusern, einfach alles immer noch daran und meist bin ich darüber wütend und mache den Mann dafür verantwortlich. Es gibt vieles, das ich sehr mag, architektonisch oder auch vom Wetter her, gleich welchem, aber dauernd rutscht mir unser damaliges Treiben in das Gegenwartsempfinden wie äh, Treibsand. Ich war dünnhäutig, scheu und lief mit Verhaltensstörungen an der Seite des Mannes durch die Stadt, der sie mir präsentierte, als hätte er sie selbst gebaut. Ich könnte auch sagen, der sich mir präsentierte, als hätte er sich selbst gebaut. Was ja auch stimmt, denn der Geist erschafft den Körper.
Wo war ich? Jedenfalls. Heute mag ich die Menschengesichter. Es ist mir eine Freude, in sie zu blicken, als blickte ich gerade jetzt in all die Wahrheiten, die sonst versteckt sind. An diesem nebeligen Tag leuchten sie mich an. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie blieben.
Auch Berlin bleibt für mich zweideutig. Vor ein paar Jahren reiste ich zwecks Beziehungspflege regelmäßig in die Stadt. Wie sich herausstellte, war unser Zusammenkommen (lieber Leser, Sie können daraus jetzt gern zusammen Kommen machen, das macht mir nichts) für die Gegenseite hautpsächlich körperlich, obwohl ich selbst all diese Reisen aus anderen Erwägungen unternahm. Mir war nämlich durchaus ernst. Ich bildete mir sogar ein, unsterblich zu lieben, und dass dies was ganz Großes sei. Naja. Ich glaube das noch immer, wenn auch aus völlig anderen Gründen. Jedenfalls ist die Stadt unauslöschlich mit den körperlichen Freuden verbunden, die der Mann und ich uns gegenseitig bescherten. Entweder wir kamen gerade aus dem Bett und liefen, noch durchströmt von verschiedensten Gefühlen, durch die Kulissen oder wir liefen durch die Kulissen zurück ins Bett, um uns weiteren Gefallen anzutun. So ging das viele Monate, wenn nicht Jahre und machte Berlin für alles andere untauglich. Heute noch erinnert mich jede Hauswand, jede Sehenswürdigkeit, die Art der Bürgersteigbepflasterung, die Negativausschnitte des Himmels zwischen den Häusern, einfach alles immer noch daran und meist bin ich darüber wütend und mache den Mann dafür verantwortlich. Es gibt vieles, das ich sehr mag, architektonisch oder auch vom Wetter her, gleich welchem, aber dauernd rutscht mir unser damaliges Treiben in das Gegenwartsempfinden wie äh, Treibsand. Ich war dünnhäutig, scheu und lief mit Verhaltensstörungen an der Seite des Mannes durch die Stadt, der sie mir präsentierte, als hätte er sie selbst gebaut. Ich könnte auch sagen, der sich mir präsentierte, als hätte er sich selbst gebaut. Was ja auch stimmt, denn der Geist erschafft den Körper.
Wo war ich? Jedenfalls. Heute mag ich die Menschengesichter. Es ist mir eine Freude, in sie zu blicken, als blickte ich gerade jetzt in all die Wahrheiten, die sonst versteckt sind. An diesem nebeligen Tag leuchten sie mich an. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie blieben.
Topic: Familienbande
Auf Mamas Schreibtisch, an dem mein Vater früher Arbeiten korrigierte und Klassenbücher führte, d. h. nicht führte, weil er seinen Unterricht, der wenig mit den amtlich vorgegebenen Inhalten gemein hatte, aus dem Steggreif zu geben pflegte – jedenfalls liegt dort ein bereits von Mama geöffneter Trauerbriefumschlag, dessen Inhalt ich entnehme – G., der Mann einer Kusine meines Vater ist kürzlich gestorben. Ach, rufe ich durch den Haushalt, G. ist ja gestorben und Mama kommt herbei und berichtet, dass sie schon mit der Witwe telefoniert, die sich sehr gefreut hat, waren doch beide Paare früher ausgiebig befreundet und nicht nur lose verwandt, bis mein Vater dem G. den Stinkefinger gezeigt hatte, dazu macht Mama eine etwas verunglückte Handbewegung und hält einen Zeigefinger hoch. Ich komme nicht dazu, ihr zu erklären, dass es der Mittelfinger sein müsste, sondern frage halb entrüstet, halb belustigt nach dem Grund für Papas Grobheit.
Das war damals, als Papa die Andere Frau hatte, und Papa und G. sich über irgendeine Sache heftig gezankt, an die sich Mama aber nicht erinnern könne. Jedenfalls behauptete G. während einer väterlichen Klo-Abwesenheit, der Grund für Papas brüske Verstimmtheit sei wohl eine heimliche Freundin. Das hatte Papa aber durch die hellhörigen Wände des Hauses vernehmen können (die verdammte Hellhörigkeit meines Elternhauses verdiente mal einen eigenen Beitrag), woraufhin der Besuch der Verwandten frühzeitig endete, was von Papa mit eben jener obzönen Geste begleitet wurde. Danach trafen sie sich nie wieder, weil G. sich weigerte, obwohl seine Frau gern den Kontakt bewahrt hätte.
Ich bin ja immer begeistert über Katastrophen, dies schien eine solche zu sein und ich grinse in Mamas Richtung. Im weiteren Verlauf erzählt mir Mama noch andere Geschichten, die mir teils neu, teils entfallen sind. Alle haben im weitesten Sinn damit zu tun, dass meine Großmutter väterlicherseits der Ansicht war, über verschiedene Dinge dürfe nicht gesprochen werden. Meistens hatten diese Dinge mit den schwarzen Schafen der Familie zu tun, oder mit den Behinderten, die dieser Familie (ganz besonders ihr) derart zu schaffen machte, dass sie verheimlicht wurden. Die Großmutter war dabei strikt. Und so wurde mir erst als sie Ende der 80er starb und plötzlich alle ihre Geheimnisse ans Licht kamen klar, dass der stadtbekannte leutselige Behinderte M., den wir auf der Straße immer mieden, mein richtig echter Cousin war, und sein jüngerer Bruder, den ich nur vom Namen kannte, dann ja wohl auch.
Es war berührend zu erleben, wie liebevoll Mama mit ihm umging, als wir nach dem Tod des so rigoros schweigenden weiblichen Familienoberhauptes ihm endlich frei begegnen konnten, er hatte etwas sehr Charmantes und äußerst Warmherziges und natürlich sah man die Familienähnlichkeit, spätestens in seinen Augen konnte ich sie erkennen und mein eigenes Herz sprang vor Freude wie in einem Kitschfilm, wenn der verstoßene Sohn endlich sein rechtmäßiges Erbe antreten kann oder die nichtsahnende junge Deutsche entdeckt, dass sie eigentlich die Maharani von Sowiesostan ist. (Ein wie ich finde brillianter Kitschfilm übrigens, der von einer wichtigen Programmzeitschrift nur mit einem Zeigefinger, quatsch, mit einem rosa waagerechten Daumen beurteilt wurde.)
Die andere Kusine und der Cousin (meines Vaters) wurden ebenfalls durchgehechelt. F-G, evangelischer Pastor, dessen Frau vorher schon mal verheiratet war, fand ebenfalls vor den Augen der, äh, meine Großmutter war dann ja wohl auch deren, naja, jedenfalls war R., die Frau des Pastors, die ich immer irgendwie mochte, für die Matriarchin indiskutabel, während Mama berichten konnte, dass F-G, der Pastor, so offensichtlich kleine Mädchen mochte, dass sie es vorzog, ihrerseits den Kontakt zu meiden. Wie hast du das denn gemerkt, frage ich? Der mochte uns (Schwestern)? Irgendwie guckt sie schelmisch, ja, sagt sie, der mochte alle Mädchen, auch mich. Es freut mich, dass sie sich immer noch für ein Mädchen hält, so wie sie das sagt. So, und die dritte Kusine hatte schon mal gar keinen Mann, die war Lehrerin und so spitznasig, wie's nur geht.
Wir reden über das Gefühl, wenn die Inhalte halbgeahnter Heimlichkeiten aufgedeckt werden. Wie erschütternd und gleichzeitig aufregend und befreiend das ist, weil man dreißig Jahre lang ein Wissen verspürte, das als falsch dargestellt wurde oder nicht von Belang. Natürlich ist es von Belang, dass die echte Maharani von ihrer wahren Bestimmung abgehalten wurde. Genauso ist es von Belang, dass plötzlich Cousins verschwinden, die man in der frühen Kindheit gekannt und geliebt haben muss und die uns auf Fotos wohl wie Geister erschienen.
In der Nacht träumt mir, dass ich von einer älteren Frau verfolgt werde. Ich weiß, sie möchte mich gern töten. Oder sie muss. Und so fliehe ich natürlich vor ihr, was sonst. Es gelingt mir, sie in den Häusern meiner Kindheit abzuhängen, es sind auch die Häuser der Groß-Kusinen dabei, mit Birken bestandene Sträßchen, durch Gärten und Schulen und Mädchenklos, der ganze alte Mist wie's aussieht – es gelingt mir lange, sie abzuschütteln. Als ich aber nach Hause komme und die Tür aufschließe, schaue ich beiläufig auf meine Türklingel. Es ist mir bekannt, dass diese Frau die gleichen Initialen hat und nun stehen unsere jeweiligen drei Großbuchstaben im Blocksatz übereinander gedoppelt auf meinem Klingelschild. Mit Entsetzen erkenne ich, dass sie nicht nur bei mir wohnt, anscheinend schon immer, sie ist sogar ich.
Wir sind ein und dieselbe! Wie furchtbar. Dann wache ich auf.
Das war damals, als Papa die Andere Frau hatte, und Papa und G. sich über irgendeine Sache heftig gezankt, an die sich Mama aber nicht erinnern könne. Jedenfalls behauptete G. während einer väterlichen Klo-Abwesenheit, der Grund für Papas brüske Verstimmtheit sei wohl eine heimliche Freundin. Das hatte Papa aber durch die hellhörigen Wände des Hauses vernehmen können (die verdammte Hellhörigkeit meines Elternhauses verdiente mal einen eigenen Beitrag), woraufhin der Besuch der Verwandten frühzeitig endete, was von Papa mit eben jener obzönen Geste begleitet wurde. Danach trafen sie sich nie wieder, weil G. sich weigerte, obwohl seine Frau gern den Kontakt bewahrt hätte.
Ich bin ja immer begeistert über Katastrophen, dies schien eine solche zu sein und ich grinse in Mamas Richtung. Im weiteren Verlauf erzählt mir Mama noch andere Geschichten, die mir teils neu, teils entfallen sind. Alle haben im weitesten Sinn damit zu tun, dass meine Großmutter väterlicherseits der Ansicht war, über verschiedene Dinge dürfe nicht gesprochen werden. Meistens hatten diese Dinge mit den schwarzen Schafen der Familie zu tun, oder mit den Behinderten, die dieser Familie (ganz besonders ihr) derart zu schaffen machte, dass sie verheimlicht wurden. Die Großmutter war dabei strikt. Und so wurde mir erst als sie Ende der 80er starb und plötzlich alle ihre Geheimnisse ans Licht kamen klar, dass der stadtbekannte leutselige Behinderte M., den wir auf der Straße immer mieden, mein richtig echter Cousin war, und sein jüngerer Bruder, den ich nur vom Namen kannte, dann ja wohl auch.
Es war berührend zu erleben, wie liebevoll Mama mit ihm umging, als wir nach dem Tod des so rigoros schweigenden weiblichen Familienoberhauptes ihm endlich frei begegnen konnten, er hatte etwas sehr Charmantes und äußerst Warmherziges und natürlich sah man die Familienähnlichkeit, spätestens in seinen Augen konnte ich sie erkennen und mein eigenes Herz sprang vor Freude wie in einem Kitschfilm, wenn der verstoßene Sohn endlich sein rechtmäßiges Erbe antreten kann oder die nichtsahnende junge Deutsche entdeckt, dass sie eigentlich die Maharani von Sowiesostan ist. (Ein wie ich finde brillianter Kitschfilm übrigens, der von einer wichtigen Programmzeitschrift nur mit einem Zeigefinger, quatsch, mit einem rosa waagerechten Daumen beurteilt wurde.)
Die andere Kusine und der Cousin (meines Vaters) wurden ebenfalls durchgehechelt. F-G, evangelischer Pastor, dessen Frau vorher schon mal verheiratet war, fand ebenfalls vor den Augen der, äh, meine Großmutter war dann ja wohl auch deren, naja, jedenfalls war R., die Frau des Pastors, die ich immer irgendwie mochte, für die Matriarchin indiskutabel, während Mama berichten konnte, dass F-G, der Pastor, so offensichtlich kleine Mädchen mochte, dass sie es vorzog, ihrerseits den Kontakt zu meiden. Wie hast du das denn gemerkt, frage ich? Der mochte uns (Schwestern)? Irgendwie guckt sie schelmisch, ja, sagt sie, der mochte alle Mädchen, auch mich. Es freut mich, dass sie sich immer noch für ein Mädchen hält, so wie sie das sagt. So, und die dritte Kusine hatte schon mal gar keinen Mann, die war Lehrerin und so spitznasig, wie's nur geht.
Wir reden über das Gefühl, wenn die Inhalte halbgeahnter Heimlichkeiten aufgedeckt werden. Wie erschütternd und gleichzeitig aufregend und befreiend das ist, weil man dreißig Jahre lang ein Wissen verspürte, das als falsch dargestellt wurde oder nicht von Belang. Natürlich ist es von Belang, dass die echte Maharani von ihrer wahren Bestimmung abgehalten wurde. Genauso ist es von Belang, dass plötzlich Cousins verschwinden, die man in der frühen Kindheit gekannt und geliebt haben muss und die uns auf Fotos wohl wie Geister erschienen.
In der Nacht träumt mir, dass ich von einer älteren Frau verfolgt werde. Ich weiß, sie möchte mich gern töten. Oder sie muss. Und so fliehe ich natürlich vor ihr, was sonst. Es gelingt mir, sie in den Häusern meiner Kindheit abzuhängen, es sind auch die Häuser der Groß-Kusinen dabei, mit Birken bestandene Sträßchen, durch Gärten und Schulen und Mädchenklos, der ganze alte Mist wie's aussieht – es gelingt mir lange, sie abzuschütteln. Als ich aber nach Hause komme und die Tür aufschließe, schaue ich beiläufig auf meine Türklingel. Es ist mir bekannt, dass diese Frau die gleichen Initialen hat und nun stehen unsere jeweiligen drei Großbuchstaben im Blocksatz übereinander gedoppelt auf meinem Klingelschild. Mit Entsetzen erkenne ich, dass sie nicht nur bei mir wohnt, anscheinend schon immer, sie ist sogar ich.
Wir sind ein und dieselbe! Wie furchtbar. Dann wache ich auf.
Topic: Arbeitstisch
Unter obigem Motto fahre ich heute zu weiteren Versuchszwecken am offenen Ich in die nächstgrößere Stadt. Eine weitere Person wird anwesend sein und die Ergebnisse sichtbar machen, eventuell beeinflussen, eventuell auch nicht. Aber so ist es ja immer. Das ganze Leben ist so ein Dings, ein Testballon. Am besten er platzt.
Nachtrag: Ein erstes Fazit: Wie beruhigt ich jetzt bin. Weil es sehr, sehr liebenswerteMän Menschen gibt. Das klingt beliebig oder gar simpel, ist es aber natürlich nicht.
Und hier noch ein Bild zur Versuchsanordnung:

Nachtrag: Ein erstes Fazit: Wie beruhigt ich jetzt bin. Weil es sehr, sehr liebenswerte
Und hier noch ein Bild zur Versuchsanordnung:

akrabke | 17. November 2013, 10:34 | 0 Kommentare
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Topic: Einsatz
Da sitzt man dann da und schaut sich Satellitenbilder von zerstörten philippinischen Inseln an. Auch hier geht das Auseinandernehmen weiter.
Als ich ungefähr 16 war, schnitt sich meine damalige Schulfreundin (die hier im Blog als Die Fahrerin auftaucht) das Haar kurz. Es war die Zeit der Punker und alle hatten diese Stachelfrisuren. Natürlich war das Punkerdasein in der Provinz kein sonderlich rebellisches, sondern bezog sich hauptsächlich auf Kleidung und Haare. Die Freundin blieb weiterhin fleißig und lieb. Ich selbst hatte langes Haar, bis weit in die 80er, liebäugelte aber immer mit ihrem burschikosen Gehabe, natürlich trug sie auch Lederkluft, was mich ganz besonders reizte, und fuhr Motorrad. Wie kühn ich sie fand. Kurze Haare und Motorrad waren meine wahren Ziele, aber ich traute mich nicht.
Dieses Nichttrauen empfinde ich heute als seltam. Es war ja nichts dabei, kurze Haare zu haben, aber es war fast so, als dürfte gerade ich das nicht, eher noch, als wäre es speziell mir verboten, meine geheimen Wünsche erfüllt zu bekommen. Meine Eltern hätten wohl nichts dagegen gehabt, aber es war eine Art Eigenverbot glücklich zu sein. Was das Motorradfahren betraf, hatte ich schlicht kein Geld für Führerschein oder gar ein Krad.
Während des Studiums machte ich es endlich. Ich wohnte noch zu Hause, fuhr morgens in die FH der Landeshauptstadt und abends zurück ins Heimatnest. Haare bitte ganz kurz, wies ich die Friseurin an, wir diskutierten ein bisschen herum und irgendwann war das lange Haar ab. Der Kopf fühlte sich großartig an. Beim Drüberstreichen bürstig, die Stirn frei für neue Gedanken, so hatte ich mir das lange gewünscht. Vom Wunsch zur Ausführung waren immerhin zehn Jahre vergangen!
In den jungen Jahren fing auch das Philosophieren an, die große Suche, erst mit langen Haaren, dann weiter mit kurzen. Ich probierte alles aus, kam über die Esoterik und wieder Abwenden davon der Wahrheit näher, fiel ab und zu wieder der Esoterik anheim und kroch, durch sie benebelt, wie ein waidwundes Reh durch den Wald und sah nichts vor lauter Bäumen. Mein Wunsch war groß, mittlerweile kannte ich mich mit den Konzepten des Ziels aus, moksha, Befreiung (vom Rad der Wiedergeburt), Nirvana und das große Nichts, und die anderen Begriffe, die dieses Konzept sonst noch tragen mag, die samadhis, Einheitsgefühle, ohne Dualität, ohne ein Zweites. In meinen Zwanzigern konnte ich astral reisen, was jetzt nicht mehr geht, im Gesamten war das Feinstoffliche mir eindeutig, ein Wissen aus Erfahrung.
Auf meiner Reise gewann ich den Eindruck, dass vollständige Befreiung ein schwieriges Unterfangen sei, das kühnste überhaupt. (Was man so liest, das ganze Gefasel der spirituellen Lehrer und so.) Es bedeutet, maya zu durchschauen und in einer Welt zu leben, von der das Selbst nicht berührt wird. Ich führe das jetzt nicht genauer aus, immerhin hat die Suche mich den größten Teil meines Lebens beschäftigt, ich kann das nicht mal so eben beschreiben. Ich will nur andeuten, dass ich, was die Erleuchtung betrifft, genau wie bei den Haaren und dem Motorradfahren, sie mir anscheinend die ganzen Jahre ebenso versagt habe, so als wäre ich nicht würdig, nicht fleißig genug, nicht der Typ dazu, und wieso ich überhaupt, wo doch andere viel größere Übende sind als ich, viel länger dabei, mit viel größerem Verlangen, incl. der sadhus, die (halb-)nackt durch Indien laufen.
War ich mir denn über das genaue Ziel klar? Wie würde es sich anfühlen, vollkommen befreit zu sein? Müsste ich mich dafür entkleiden? Würde es den Tod bedeuten? Wäre ich wirklich bereit, dafür zu sterben? Das hatte ich mich damals nicht gefragt, dazu hatte ich viel zu viel Schiss. Genauso wie vor kurzen Haaren und Motorrad fahren, was würden die anderen sagen, ist die jetzt plemplem, jetzt fährt die auch noch Motorrad, tatsächlich fragte mich der Theorieprüfer, "wieso will denn eine kleine Person wie Sie überhaupt Motorrad fahren?"
Eine ähnliche Frage zu meinem großen Ziel könnte gelautet haben, wie und wozu will eine so kleine (hier: unbedeutende) Person wie ich überhaupt Befreiung erlangen? Wieso eigentlich immer das Beste, wenn das Zweite oder Dritte doch reichen würde? Also mittellanges Haar oder Pagenkopf oder so, dazu 50 Kubik. Es scheint so, als hätte ich mich mit dieser unbewusst vor sich hinröchelnden Frage selbst torpediert.
Jetzt hält mich nichts mehr. Ich weiß, wo ich hin will und ich weiß, dass ich es erreiche. Ich bin auf dem Weg, torlose Tore sind bereits durchschritten, und das Rad des Karma läuft langsam aus. So fühlt es sich hier an. Es ist schön. Es ist grandios. Es ist wie endlich über eigenes stoppelkurzes Haar streichen, nur besser.
Und was das Sterben betrifft – darüber reden wir dann wann anders.
Als ich ungefähr 16 war, schnitt sich meine damalige Schulfreundin (die hier im Blog als Die Fahrerin auftaucht) das Haar kurz. Es war die Zeit der Punker und alle hatten diese Stachelfrisuren. Natürlich war das Punkerdasein in der Provinz kein sonderlich rebellisches, sondern bezog sich hauptsächlich auf Kleidung und Haare. Die Freundin blieb weiterhin fleißig und lieb. Ich selbst hatte langes Haar, bis weit in die 80er, liebäugelte aber immer mit ihrem burschikosen Gehabe, natürlich trug sie auch Lederkluft, was mich ganz besonders reizte, und fuhr Motorrad. Wie kühn ich sie fand. Kurze Haare und Motorrad waren meine wahren Ziele, aber ich traute mich nicht.
Dieses Nichttrauen empfinde ich heute als seltam. Es war ja nichts dabei, kurze Haare zu haben, aber es war fast so, als dürfte gerade ich das nicht, eher noch, als wäre es speziell mir verboten, meine geheimen Wünsche erfüllt zu bekommen. Meine Eltern hätten wohl nichts dagegen gehabt, aber es war eine Art Eigenverbot glücklich zu sein. Was das Motorradfahren betraf, hatte ich schlicht kein Geld für Führerschein oder gar ein Krad.
Während des Studiums machte ich es endlich. Ich wohnte noch zu Hause, fuhr morgens in die FH der Landeshauptstadt und abends zurück ins Heimatnest. Haare bitte ganz kurz, wies ich die Friseurin an, wir diskutierten ein bisschen herum und irgendwann war das lange Haar ab. Der Kopf fühlte sich großartig an. Beim Drüberstreichen bürstig, die Stirn frei für neue Gedanken, so hatte ich mir das lange gewünscht. Vom Wunsch zur Ausführung waren immerhin zehn Jahre vergangen!
In den jungen Jahren fing auch das Philosophieren an, die große Suche, erst mit langen Haaren, dann weiter mit kurzen. Ich probierte alles aus, kam über die Esoterik und wieder Abwenden davon der Wahrheit näher, fiel ab und zu wieder der Esoterik anheim und kroch, durch sie benebelt, wie ein waidwundes Reh durch den Wald und sah nichts vor lauter Bäumen. Mein Wunsch war groß, mittlerweile kannte ich mich mit den Konzepten des Ziels aus, moksha, Befreiung (vom Rad der Wiedergeburt), Nirvana und das große Nichts, und die anderen Begriffe, die dieses Konzept sonst noch tragen mag, die samadhis, Einheitsgefühle, ohne Dualität, ohne ein Zweites. In meinen Zwanzigern konnte ich astral reisen, was jetzt nicht mehr geht, im Gesamten war das Feinstoffliche mir eindeutig, ein Wissen aus Erfahrung.
Auf meiner Reise gewann ich den Eindruck, dass vollständige Befreiung ein schwieriges Unterfangen sei, das kühnste überhaupt. (Was man so liest, das ganze Gefasel der spirituellen Lehrer und so.) Es bedeutet, maya zu durchschauen und in einer Welt zu leben, von der das Selbst nicht berührt wird. Ich führe das jetzt nicht genauer aus, immerhin hat die Suche mich den größten Teil meines Lebens beschäftigt, ich kann das nicht mal so eben beschreiben. Ich will nur andeuten, dass ich, was die Erleuchtung betrifft, genau wie bei den Haaren und dem Motorradfahren, sie mir anscheinend die ganzen Jahre ebenso versagt habe, so als wäre ich nicht würdig, nicht fleißig genug, nicht der Typ dazu, und wieso ich überhaupt, wo doch andere viel größere Übende sind als ich, viel länger dabei, mit viel größerem Verlangen, incl. der sadhus, die (halb-)nackt durch Indien laufen.
War ich mir denn über das genaue Ziel klar? Wie würde es sich anfühlen, vollkommen befreit zu sein? Müsste ich mich dafür entkleiden? Würde es den Tod bedeuten? Wäre ich wirklich bereit, dafür zu sterben? Das hatte ich mich damals nicht gefragt, dazu hatte ich viel zu viel Schiss. Genauso wie vor kurzen Haaren und Motorrad fahren, was würden die anderen sagen, ist die jetzt plemplem, jetzt fährt die auch noch Motorrad, tatsächlich fragte mich der Theorieprüfer, "wieso will denn eine kleine Person wie Sie überhaupt Motorrad fahren?"
Eine ähnliche Frage zu meinem großen Ziel könnte gelautet haben, wie und wozu will eine so kleine (hier: unbedeutende) Person wie ich überhaupt Befreiung erlangen? Wieso eigentlich immer das Beste, wenn das Zweite oder Dritte doch reichen würde? Also mittellanges Haar oder Pagenkopf oder so, dazu 50 Kubik. Es scheint so, als hätte ich mich mit dieser unbewusst vor sich hinröchelnden Frage selbst torpediert.
Jetzt hält mich nichts mehr. Ich weiß, wo ich hin will und ich weiß, dass ich es erreiche. Ich bin auf dem Weg, torlose Tore sind bereits durchschritten, und das Rad des Karma läuft langsam aus. So fühlt es sich hier an. Es ist schön. Es ist grandios. Es ist wie endlich über eigenes stoppelkurzes Haar streichen, nur besser.
Und was das Sterben betrifft – darüber reden wir dann wann anders.
Topic: gesehen
Bei mayhem gefunden, die hat's wieder wo anders gefunden und so weiter. Jetzt also ich:
Pick your Artist.
The Beatles
Are you male or female?
She's a woman
Describe yourself.
Mother Nature’s Son
How do you feel?
I Feel Fine
Describe where you currently live.
Across The Universe
If you could go anywhere, where would you go?
I'll Follow The Sun
Your favourite form of transportation:
Yellow Submarine
Your best friend is…
Her Majesty
You and your best friends are…
Getting Better
What’s the weather like?
Good Day Sunshine
If your life was a TV show, what would it be called?
Tell Me What You See
What is life to you?
Strawberry Fields Forever
Your last relationship:
Happiness Is a Warm Gun
Your fear:
Yesterday
What is the best advice you have to give?
Real love
How would you like to die?
While My Guitar Gently Weeps
Your soul’s present condition:
Here, There and Everywhere
Your Motto:
Let It Be
Pick your Artist.
The Beatles
Are you male or female?
She's a woman
Describe yourself.
Mother Nature’s Son
How do you feel?
I Feel Fine
Describe where you currently live.
Across The Universe
If you could go anywhere, where would you go?
I'll Follow The Sun
Your favourite form of transportation:
Yellow Submarine
Your best friend is…
Her Majesty
You and your best friends are…
Getting Better
What’s the weather like?
Good Day Sunshine
If your life was a TV show, what would it be called?
Tell Me What You See
What is life to you?
Strawberry Fields Forever
Your last relationship:
Happiness Is a Warm Gun
Your fear:
Yesterday
What is the best advice you have to give?
Real love
How would you like to die?
While My Guitar Gently Weeps
Your soul’s present condition:
Here, There and Everywhere
Your Motto:
Let It Be
Topic: Auf Reisen
Schlaflos. Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Hat Adorno gesagt. Ich kenne Adorno nicht. Als wäre ich überhaupt in einem falschen Leben, als liefe ich dem richtigen davon oder versteckte mich. Alles ist klein. Die Menschen, mit denen ich zu tun habe, sind klein. Ihnen fehlen die großen Visionen. Ebenso verzettele ich mich mit ihnen und halte mich krampfhaft an einen Tagesablauf, um nicht. Um nicht was. Um nichts. Es geht um das Nichts. Die Auslöschung. Gestern Nacht war mir sonnenklar, dass das Ego, die Persönlichkeit (so wie sie im Vedanta beschrieben wird, nicht in der westlichen Psychologie, dies hier ist nämlich ein philosophisches Dings), endgültig ausgedient hat. Der Krieg, der immer nur ein innerer ist, wie die gita uns lehrt, ist beinahe vorbei. Es gibt nichts mehr zu erreichen, Ruhm interessiert nicht mehr, Geld sowieso nicht und die (körperliche) Liebe hat allen Geschmack verloren. Dies ist überhaupt das Sonderbarste, dass sie, die mich Jahrzehnte atemlos gehalten hat, verblasst, dass das Verlangen schwindet, als wäre sie bloß ein Schnitzel, ja, genau, ein Stück Fleisch auf dem Teller, den ich verständnislos betrachte.

Da geht noch was.
Ein bisschen noch ist da. Ein bisschen Welt nagt noch, da sind die Schreibenden, die Jammernden, die Unwissenden, die Kranken und Sterbenden; als könnte ein kleiner goldener Satz aus meinem Kästlein sie aus dem Schlummer wecken und sofort heil machen. Wozu. Dabei schreibe ich doch nur für mich. Um mich zu erinnern. Um den Weitblick zu bekommen über das grüne Land. Mein grünes Land, um dessen Willen ich aufgebrochen bin. Darüber schrieb ich schon mal. Es sollte der Bericht (m)einer Reise sein, allein, auf einem Frachter über die sinntgeflutete Erde einer möglichen Zukunft. Ich bin nie über das erste Kapitel gekommen, denn es war nicht viel mehr zu tun, als von Ferne auf die vorbeiziehenden Häfen zu schauen.
Atman. Ich hatte einmal einen äußerst aufwühlenden Traum, den mir ein guter Yogifreund auslegte. Er legte mir immer alle wichtigen Träume aus und hatte gewöhnlich Recht. Dieser Traum würde mir bedeuten, dass ich in diesem Leben Atman realisieren würde. Ich würde mein Ziel erreichen, das einzige, das ich je hatte, das wozu ich aufgebrochen war.
Mir ist bewusst, dass für dieses große Ziel alle anderen (kleinen) aufzugeben sind. Aber wie es sich anfühlen würde, dieses Aufgeben, wusste ich nicht. Ich dachte, ich könnte mich willentlich dazu zwingen, ich müsste allem entsagen, aber jetzt sehe ich, das Aufgeben geschieht einfach. So einfach, dass es gar nicht auffällt. Es ist wie dieses berühmte torlose Tor, durch das man gehen muss und wenn man es durchschritten hat, ist es fort (weil es nichts mehr bedeutet).
Ich bin froh, dass das Keyboard beleuchtet ist. Ich sitze im sonst dunklen, kalten Zimmer mit dem neuen selbstgestrickten Kapuzenpullover und einer Wärmflasche auf den zum Schneidersitz gekreuzten Beinen, es ist Südwind, die Züge sind laut wie im Sommer. Eine wundersame Nacht und gleich werde ich schlafen können.

Da geht noch was.
Ein bisschen noch ist da. Ein bisschen Welt nagt noch, da sind die Schreibenden, die Jammernden, die Unwissenden, die Kranken und Sterbenden; als könnte ein kleiner goldener Satz aus meinem Kästlein sie aus dem Schlummer wecken und sofort heil machen. Wozu. Dabei schreibe ich doch nur für mich. Um mich zu erinnern. Um den Weitblick zu bekommen über das grüne Land. Mein grünes Land, um dessen Willen ich aufgebrochen bin. Darüber schrieb ich schon mal. Es sollte der Bericht (m)einer Reise sein, allein, auf einem Frachter über die sinntgeflutete Erde einer möglichen Zukunft. Ich bin nie über das erste Kapitel gekommen, denn es war nicht viel mehr zu tun, als von Ferne auf die vorbeiziehenden Häfen zu schauen.
Atman. Ich hatte einmal einen äußerst aufwühlenden Traum, den mir ein guter Yogifreund auslegte. Er legte mir immer alle wichtigen Träume aus und hatte gewöhnlich Recht. Dieser Traum würde mir bedeuten, dass ich in diesem Leben Atman realisieren würde. Ich würde mein Ziel erreichen, das einzige, das ich je hatte, das wozu ich aufgebrochen war.
Mir ist bewusst, dass für dieses große Ziel alle anderen (kleinen) aufzugeben sind. Aber wie es sich anfühlen würde, dieses Aufgeben, wusste ich nicht. Ich dachte, ich könnte mich willentlich dazu zwingen, ich müsste allem entsagen, aber jetzt sehe ich, das Aufgeben geschieht einfach. So einfach, dass es gar nicht auffällt. Es ist wie dieses berühmte torlose Tor, durch das man gehen muss und wenn man es durchschritten hat, ist es fort (weil es nichts mehr bedeutet).
Ich bin froh, dass das Keyboard beleuchtet ist. Ich sitze im sonst dunklen, kalten Zimmer mit dem neuen selbstgestrickten Kapuzenpullover und einer Wärmflasche auf den zum Schneidersitz gekreuzten Beinen, es ist Südwind, die Züge sind laut wie im Sommer. Eine wundersame Nacht und gleich werde ich schlafen können.
akrabke | 12. November 2013, 03:00 | 0 Kommentare
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