Topic: Land
Jedes einander Zugeneigtsein ist besonders und verändert die Beteiligten. Die einen Anteil daran haben, nämlich den jeweils eigenen. Manchmal weiß ich nicht, ob das wünschenswert ist. Aber ob ich's mir wünsche oder nicht, es passiert so.

Parasole von unten
Wir beide haben Pilze gefunden, große, weiß-braun gescheckte Parasole, die in Gruppen auf der Wiese standen. Pilze befremden mich, sie sehen aus wie nichts anderes auf der Welt und ich halte besonders sie für Formen seltsamster Naturgeister. Aber diese sind lecker und wir bereiten sie zu wie Schnitzel. Dazu den Holzteller voll mit frischen kleinen Haselnüssen, die ich in der Pfanne geröstet habe, damit sie ihre allergenen Stoffe verlieren. Im Hain gab es Unmengen zu sammeln und wieder waren wir reich beschenkt heimgekehrt.
Langsam lernen wir uns kennen. In vielem ist der Bildhauer mir ähnlich, das macht das Miteinandersein einfach. Er leiht regelmäßig Unmengen Bücher aus, im Stapel dieser Woche findet sich einiges über die Steinzeit, Mammuts und Höhlenmalerei. Die Künstler der Zeit waren präzise Beobachter – wie sie mit einfachen Linien die Umrisse der Tiere erfassen und in Bewegung bringen, finde ich äußerst faszinierend. In der Nähe des Bildhauers mit seinen mannigfaltigen Interessen fühle ich mich in Phantasiewelten geborgen, die ich aus der Kindheit kenne.

Wir sprachen über Formen – dass wir, oder Künstler allgemein, Formen erschaffen, die sich wieder und wieder ähneln, ähneln müssen, denn der Ausdruck ist doch begrenzt und immer erkennt man den Stil eines Bestimmten. Gestern waren in der ganzen Stadt Ateliers für Besucher geöffnet, wie jedes Jahr, und wir haben einige besucht. Manche der Schaffenden sind ehemalige Studienkollegen des Bildhauers, sie begrüßen sich mit erprobter Gelassenheit und auch ich treffe ein paar Bekannte. Wie auf einer Zeitreise, mit einem Schlag alle 25 Jahre älter. Ich ebenso, die Reisende selbst. Trotzdem, ihre Formen und Bilder gleichen sich, sie erschaffen sie täglich neu, mit nur geringen Abweichungen. Eine Eiche bleibt eine Eiche und wird nicht plötzlich ein Birnbaum. Erstaunt mich das? Ein Sujet auf ewig? Oder jedenfalls bis zum Tod. Das könne man ihm auch vorwerfen, erwidert der Bildhauer, er mache letzlich auch immer das Gleiche. Mich stört's nicht, denn mir ist, als seien seine Objekte Materialisierungen meiner Meditationen. Bunt, filigran, seltsam und oft tierartig.

Spinnen-Vorratspäckchen

Im Riesenknöterich-Wald
Vielleicht beschäftige ich mich auch zu sehr mit meinem lieben Gegenüber. Die Zeiten, die ich allein verbringe, sind mir weiterhin kostbar und es dauert immer eine Weile, bis ich wieder ganz bei mir bin. Das Bedürfnis, alle Eindrücke aufzulösen, ist stark. Die Pilzhüte, das Haselnussbraun, die hellgrünen bambusähnlichen Stangen des Riesenknöterichs, von denen der Bildhauer ein Bündel zurechtschneidet, der See, in dem sich bauschige Wolken spiegeln, das schon herbstlich anmutende Selbstschneideblumenbeet, dort die Katze mit verschiedenfarbigen Augen und hellbraunem Fell, das Sfumato bis zur Linie der Bergkette, weitere Wolken auf lichtem Grau, das sich im Westen sonnig erhellt – das ist alles sehr sehr viel und am Abend bin ich erschöpft und falle um neun ins Bett.

Parasole von unten
Wir beide haben Pilze gefunden, große, weiß-braun gescheckte Parasole, die in Gruppen auf der Wiese standen. Pilze befremden mich, sie sehen aus wie nichts anderes auf der Welt und ich halte besonders sie für Formen seltsamster Naturgeister. Aber diese sind lecker und wir bereiten sie zu wie Schnitzel. Dazu den Holzteller voll mit frischen kleinen Haselnüssen, die ich in der Pfanne geröstet habe, damit sie ihre allergenen Stoffe verlieren. Im Hain gab es Unmengen zu sammeln und wieder waren wir reich beschenkt heimgekehrt.
Langsam lernen wir uns kennen. In vielem ist der Bildhauer mir ähnlich, das macht das Miteinandersein einfach. Er leiht regelmäßig Unmengen Bücher aus, im Stapel dieser Woche findet sich einiges über die Steinzeit, Mammuts und Höhlenmalerei. Die Künstler der Zeit waren präzise Beobachter – wie sie mit einfachen Linien die Umrisse der Tiere erfassen und in Bewegung bringen, finde ich äußerst faszinierend. In der Nähe des Bildhauers mit seinen mannigfaltigen Interessen fühle ich mich in Phantasiewelten geborgen, die ich aus der Kindheit kenne.

Wir sprachen über Formen – dass wir, oder Künstler allgemein, Formen erschaffen, die sich wieder und wieder ähneln, ähneln müssen, denn der Ausdruck ist doch begrenzt und immer erkennt man den Stil eines Bestimmten. Gestern waren in der ganzen Stadt Ateliers für Besucher geöffnet, wie jedes Jahr, und wir haben einige besucht. Manche der Schaffenden sind ehemalige Studienkollegen des Bildhauers, sie begrüßen sich mit erprobter Gelassenheit und auch ich treffe ein paar Bekannte. Wie auf einer Zeitreise, mit einem Schlag alle 25 Jahre älter. Ich ebenso, die Reisende selbst. Trotzdem, ihre Formen und Bilder gleichen sich, sie erschaffen sie täglich neu, mit nur geringen Abweichungen. Eine Eiche bleibt eine Eiche und wird nicht plötzlich ein Birnbaum. Erstaunt mich das? Ein Sujet auf ewig? Oder jedenfalls bis zum Tod. Das könne man ihm auch vorwerfen, erwidert der Bildhauer, er mache letzlich auch immer das Gleiche. Mich stört's nicht, denn mir ist, als seien seine Objekte Materialisierungen meiner Meditationen. Bunt, filigran, seltsam und oft tierartig.

Spinnen-Vorratspäckchen

Im Riesenknöterich-Wald
Vielleicht beschäftige ich mich auch zu sehr mit meinem lieben Gegenüber. Die Zeiten, die ich allein verbringe, sind mir weiterhin kostbar und es dauert immer eine Weile, bis ich wieder ganz bei mir bin. Das Bedürfnis, alle Eindrücke aufzulösen, ist stark. Die Pilzhüte, das Haselnussbraun, die hellgrünen bambusähnlichen Stangen des Riesenknöterichs, von denen der Bildhauer ein Bündel zurechtschneidet, der See, in dem sich bauschige Wolken spiegeln, das schon herbstlich anmutende Selbstschneideblumenbeet, dort die Katze mit verschiedenfarbigen Augen und hellbraunem Fell, das Sfumato bis zur Linie der Bergkette, weitere Wolken auf lichtem Grau, das sich im Westen sonnig erhellt – das ist alles sehr sehr viel und am Abend bin ich erschöpft und falle um neun ins Bett.
akrabke | 08. September 2014, 07:43 | 0 Kommentare
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Topic: Leben ist Leiden
Hin und hergerissen zwischen den Möglichkeiten, die ein so schöner Sonnentag mir bietet. Raus in die Natur, oder am Fenster sitzen und der Sonne nachschauen. Dieser Sommer war (und ist noch) schön mit seinen imposanten Wolkenbergen und ich hatte kaum das Gefühl, das Wetter sei schlecht, auch wenn es geregnet hatte. Der See hat sich durch die klammen Nächte schon abgekühlt, ein längeres Bad ist nicht mehr so angenehm.
Gestern hatte ich mich wie ein krankes Kind von der Welt zurückziehen müssen. Nicht so sehr körperlich, eher mental. In solchen Fällen lese ich meine Jugendbücher über Indianer oder die Steinzeit, über die heilen Welten, die sich zwischen den Kriegen versteckt halten. Sollen sie doch kämpfen, und ja, es sind alles junge Männer, die sich gegenseitig metzeln, die haben noch Feuer, aber ich frage mich, ob sie die Hintergründe ihres Handelns überhaupt begreifen. Sicherlich nicht.
Gerade ruft Swami (TS) an und wir reden eine Weile über das Unrecht in der Welt, wie es aus der Unwissenheit entsteht, und die Unwissenheit wiederum in verschiedene Arten unterteilt wird, es ist das alte yogische Wissen, das uns Verständnis unserer selbst gibt. Es tröstet, lässt uns aber auch einsehen, dass wir nur begrenzte Mittel haben, weltweitem Leid ein Ende zu bereiten. Wir müssen bei uns selbst beginnen. Dass Kulturen aufblühen und untergehen, warum sollte es diesmal anders sein.
Durch das Gespräch mit Swami fällt einiges wieder ins Gleichgewicht, was mir in den letzten Tagen aus dem Lot geraten schien.
Gestern hatte ich mich wie ein krankes Kind von der Welt zurückziehen müssen. Nicht so sehr körperlich, eher mental. In solchen Fällen lese ich meine Jugendbücher über Indianer oder die Steinzeit, über die heilen Welten, die sich zwischen den Kriegen versteckt halten. Sollen sie doch kämpfen, und ja, es sind alles junge Männer, die sich gegenseitig metzeln, die haben noch Feuer, aber ich frage mich, ob sie die Hintergründe ihres Handelns überhaupt begreifen. Sicherlich nicht.
Gerade ruft Swami (TS) an und wir reden eine Weile über das Unrecht in der Welt, wie es aus der Unwissenheit entsteht, und die Unwissenheit wiederum in verschiedene Arten unterteilt wird, es ist das alte yogische Wissen, das uns Verständnis unserer selbst gibt. Es tröstet, lässt uns aber auch einsehen, dass wir nur begrenzte Mittel haben, weltweitem Leid ein Ende zu bereiten. Wir müssen bei uns selbst beginnen. Dass Kulturen aufblühen und untergehen, warum sollte es diesmal anders sein.
Durch das Gespräch mit Swami fällt einiges wieder ins Gleichgewicht, was mir in den letzten Tagen aus dem Lot geraten schien.
akrabke | 04. September 2014, 14:02 | 0 Kommentare
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Richtung Süd

Biene auf Gelb

Grasgrün

Blüten und Samen der Wilden Möhre
Wieder allein daheim muss ich unbedingt etwas Langweiliges machen. Fotos von unseren Streifzügen sortieren, der Wäsche zuhören, im Büro ein paar Druckaufträge abwickeln. Der Bildhauer und ich hatten über das Gleichgewicht von allein und gemeinsam sein gesprochen und empfinden ähnlich. Es ist wie eine komplett andere Kulisse, in die man tritt, z. B. wenn man sich anschickt alltägliche Aufgaben zu erledigen, die Freundinnen zum Kaffee zu treffen, oder mit dem Zug in die Heimatstadt, Ticket kaufen, vorzeigen, mit dem Taxi fahren und Smalltalk machen. Oder eine Sitzung auf dem eigenen Klo mit Lektüre der sich ansammelnden kostenlosen Magazine.
Wir sind es gewohnt allein zu sein, aber der heutige Wechsel fiel uns nicht so leicht. Ins Erwachsenenleben wechseln. Hören oder lesen, wo die weltweiten Fronten zur Zeit verlaufen, sich um Zahlen kümmern und Beweise. Kommt mir das erwachsener vor? Ist die Fähigkeit zu lieben und gemeinsam durch den Tag zu treiben etwa Kinderkram?
akrabke | 01. September 2014, 18:10 | 0 Kommentare
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Topic: Einpunktigkeit
Eine laute Nacht, es ist Südwind und wieder treibt er den Schienenverkehr direkt durch mein Schlafzimmer. Ich habe schon ein paar Stunden geschlafen, jetzt liege ich wach und denke. Vielleicht kocht der Bildhauer gerade wieder Linsen oder eine seiner Marmeladen. Ich möchte ihm gleichtun und so schreibe ich etwas, um mich nicht herumwälzen und auf einen nächsten Schlaf warten zu müssen. Donnerstag Nacht und noch ein Zug.
Die Bestefreundin war letzte Woche für ein paar Tage zu Besuch, ihr Jahresurlaub, wie sie witzelnd bestimmt und folglich machen wir Entspannung und an einem Nachmittag legen wir uns für zwei Stunden zur Thai-Massage auf die Matte. Endlich kann ich sie mal bekochen, und wir unternehmen lange Spaziergänge, sogar zum See, das Wasser ist wieder kälter, aber wir plätschern ein wenig rum und passen eine knappe Stunde Sonnenschein ab, die wir nackt auf dem Steg sitzend verbringen. Mir ist bei unseren endlosen Gesprächen etwas klar geworden. Seit langem sind wir beide auf einem ähnlichen spirituellen Weg. Im Frühjahr nun hatte ich mich selbst ermächtigt, mein Üben umzuwandeln, nach zehn Jahren ist aus dem Üben ein tägliches Tun geworden, sehr eindeutig, viel einfacher, so habe ich es mir immer gewünscht – dass die tägliche Praxis das Leben selbst sei. Ich möchte auch niemanden mehr überreden es mir nachzumachen, ich erkläre nichts mehr, das ist mir egal. Mit dem neuen Partner der Bestenfreundin ist es etwas kompliziert geworden, sie möchte etwas von ihm, nämlich dass er ihr gedanklich folgt und, knapp gesagt, seine eigene Spiritualität entwickelt, an ihrer Seite. Dass das ein unmögliches Unterfangen sei, versuche ich sie zu überzeugen und wir reden uns die Köpfe heiß. Ob ich denn mit dem Bildhauer nicht diese Dinge teilen möchte, will sie wissen.
Nein. Oder jedenfalls nicht so. Ich will nichts, das er nicht auch wollte, erkenne aber staunend eine große Konzentrationsfähigkeit in ihm. Wie er das Messer hält und die Binsen schneidet und zusammenlegt, wie er die Gräser schnürt und den Knoten vorsichtig bindet, wie er das Bündel berührt und durch seine Hände gleiten lässt – das ist bereits Meditation, wozu darüber reden, daran kann ich mich messen.

Hiller Moor, Blick gen Südsüdwest
Als ich früher in der Woche mit meiner Schulfreundin C. durch das Moor nahe der Heimatstadt wandere, finden wir etwas, das ich dem Bildhauer mitbringen könnte: Frisch gestochenen Torf, zwei Stücke nehme ich, eines heller, das andere fast schwarz. Er lacht, noch nie hätte ihm jemand Torf geschenkt! Später sehe ich es in einer silbergrauen Metallschale liegend, dazu ein Sträußchen hellgrünen Salbei, den wir gefunden haben, das sieht so schön aus!
Es ist etwas Seltsames an diesem Wollen, das sich an den anderen Menschen knüpft. Diesen anderen Menschen überhaupt ins eigene Leben zu wollen, ihn in der Nähe zu wünschen – da beginnt bereits die Beschränkung. Das Wollen ist die Beschränkung! Es engt den Blick für die echte Begegnung. Ich weiß nicht genau, wie man das hinkriegt, jemanden zu wollen, ohne ihn zu wollen. Wie das torlose Tor, das verschwindet, wenn man es durchgangen hat.
Wie man überhaupt wissen kann, was man will.
Die Bestefreundin war letzte Woche für ein paar Tage zu Besuch, ihr Jahresurlaub, wie sie witzelnd bestimmt und folglich machen wir Entspannung und an einem Nachmittag legen wir uns für zwei Stunden zur Thai-Massage auf die Matte. Endlich kann ich sie mal bekochen, und wir unternehmen lange Spaziergänge, sogar zum See, das Wasser ist wieder kälter, aber wir plätschern ein wenig rum und passen eine knappe Stunde Sonnenschein ab, die wir nackt auf dem Steg sitzend verbringen. Mir ist bei unseren endlosen Gesprächen etwas klar geworden. Seit langem sind wir beide auf einem ähnlichen spirituellen Weg. Im Frühjahr nun hatte ich mich selbst ermächtigt, mein Üben umzuwandeln, nach zehn Jahren ist aus dem Üben ein tägliches Tun geworden, sehr eindeutig, viel einfacher, so habe ich es mir immer gewünscht – dass die tägliche Praxis das Leben selbst sei. Ich möchte auch niemanden mehr überreden es mir nachzumachen, ich erkläre nichts mehr, das ist mir egal. Mit dem neuen Partner der Bestenfreundin ist es etwas kompliziert geworden, sie möchte etwas von ihm, nämlich dass er ihr gedanklich folgt und, knapp gesagt, seine eigene Spiritualität entwickelt, an ihrer Seite. Dass das ein unmögliches Unterfangen sei, versuche ich sie zu überzeugen und wir reden uns die Köpfe heiß. Ob ich denn mit dem Bildhauer nicht diese Dinge teilen möchte, will sie wissen.
Nein. Oder jedenfalls nicht so. Ich will nichts, das er nicht auch wollte, erkenne aber staunend eine große Konzentrationsfähigkeit in ihm. Wie er das Messer hält und die Binsen schneidet und zusammenlegt, wie er die Gräser schnürt und den Knoten vorsichtig bindet, wie er das Bündel berührt und durch seine Hände gleiten lässt – das ist bereits Meditation, wozu darüber reden, daran kann ich mich messen.

Hiller Moor, Blick gen Südsüdwest
Als ich früher in der Woche mit meiner Schulfreundin C. durch das Moor nahe der Heimatstadt wandere, finden wir etwas, das ich dem Bildhauer mitbringen könnte: Frisch gestochenen Torf, zwei Stücke nehme ich, eines heller, das andere fast schwarz. Er lacht, noch nie hätte ihm jemand Torf geschenkt! Später sehe ich es in einer silbergrauen Metallschale liegend, dazu ein Sträußchen hellgrünen Salbei, den wir gefunden haben, das sieht so schön aus!
Es ist etwas Seltsames an diesem Wollen, das sich an den anderen Menschen knüpft. Diesen anderen Menschen überhaupt ins eigene Leben zu wollen, ihn in der Nähe zu wünschen – da beginnt bereits die Beschränkung. Das Wollen ist die Beschränkung! Es engt den Blick für die echte Begegnung. Ich weiß nicht genau, wie man das hinkriegt, jemanden zu wollen, ohne ihn zu wollen. Wie das torlose Tor, das verschwindet, wenn man es durchgangen hat.
Wie man überhaupt wissen kann, was man will.
Topic: Nah
Mehr Analoges als Digitales (das digitale Leben hat eigentlich fast gar keinen Platz zur Zeit). Der Bildhauer bastelt Tröten aus Schilfgras und in meinem Heim hängen Binsenbündel, die er eigens angefertigt hat und die langsam von grün nach gelb trocknen. Wir finden einen riesigen Schwefelporling, der paniert und gebraten wird und wie Hühnchen schmeckt. Dazu Salat mit Brunnenkresse und Nudeln. Noch gibt es tausend Sachen zu erzählen, zu lesen und wahrzunehmen, und ich wünsche mir, dass das nie aufhört. Wir sind nah und lassen uns dann fern, da ist kein Weh in den Intervallen, schauen Filme, und lachen und weinen abwechselnd; bei Yentl bin ich nach all den Jahren immer noch textsicher und kann lippensynchron mitsingen.
Es gibt wieder mehr Arbeit, ich sitze am Rechner und entwerfe Spatzenvogelfuttertüten, während er umherstreift auf der Suche nach möglichst geraden Haselstecken. Oft sitze ich still neben ihm im Gras und meditiere über die Geräusche, die das Schnitzen macht, öffne ab und zu die Augen und betrachte seinen Mund, der sich dazu leise bewegt.
Es gibt wieder mehr Arbeit, ich sitze am Rechner und entwerfe Spatzenvogelfuttertüten, während er umherstreift auf der Suche nach möglichst geraden Haselstecken. Oft sitze ich still neben ihm im Gras und meditiere über die Geräusche, die das Schnitzen macht, öffne ab und zu die Augen und betrachte seinen Mund, der sich dazu leise bewegt.
akrabke | 27. August 2014, 17:34 | 0 Kommentare
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Topic: Wasser
Der See liegt klar und trägt vom Wind geformte Spitzen. Der Freundliche fragt nach "meinem Nachwuchs", gemeint ist der Bildhauer, den ich schon zum See mitgenommen hatte, der soll, wenn die alten FKKler tot sind, den See weiterbeleben. Der muss heute arbeiten und im übrigen, lache ich über "Nachwuchs", ist er fünf Jahre älter als ich. Nach meiner Runde einmal um den See, sitze ich noch am Steg, genieße gänsehäutig den Windatem auf der Haut und freunde mich mit einem etwa achtjährigen Mädchen an, es hat schon Seepferdchen und das Bronzeabzeichen. Du schwimmst wie ein Fisch! Nein, ruft es, wie eine Ente! Na klar, sage ich, die können es ja fast besser. Es gibt Kuchen und die Seerosenblätter sind 20 bis 25 Meter groß. Nein, Quatsch, Zentimeter.
Wie oft ich mich über die absichtlichen Versprecher des Bildhauers wohl noch scheckig lache. Er hat sich gestern beschwert und da musste ich noch mehr lachen. Auf seinen Streifzügen, die nun auch die meinen sind, suchen wir Kräuter und Äpfel, geben den Pferden der Bürokollegin davon ab, die Tiere nuckeln weiter noch genüsslich an der eigenen Zunge wie an eingebauten Schnullern; wir bekommen von den Gartendamen Mirabellen und armdicke Zucchini, die wir am Abend zu verschiedenen Gerichten bereiten. Ebenso wie ich nutzt er keinen Esstisch – meiner steht zugeklappt in der Küche an der Wand und seiner irgendwo im Treppenhaus, klein und antik, und so picknicken wir im Bett, wenn wir uns nicht schon vorher aus Pfanne und Töpfen sattnaschen, arrangieren die Schüsseln auf einem großen Tablett und nehmen von allem. Reichlich.
Viel Zeit haben wir zusammen verbracht. Fast jeden Tag. Ich finde es immer noch reizvoll, seine vergangenen Spuren zu erwandern, ob ich nicht doch eine Erinnerung finde, die wir teilen. Viele seiner Kommilitonen und deren Arbeiten kenne ich wieder, aber von ihm ist da nichts. Er lässt mich den Ordner mit den Zeitungs- und Ausschnitten aus Magazinen, Fotos und Ausstellungseinladungen durchstöbern, da sind interessant arrangierte Porträts des Künstlers im Seitenlicht, umstanden von seinen farbenfrohen, filigranen Objekten. Meist sehe ich einen ernsten Mann beinahe grimmig und sehr direkt ins Objektiv schauen, es gibt bloß eines, vielleicht 25 Jahre früher, da lächelt er leicht, und ich sehe den jungen Mann, der seinen großen Humor in den Arbeiten versteckt hat. Das stimmt natürlich so nicht, aber mir ist als wäre ich die einzige, die ihn darin findet, während das gemeine Publikum noch nach Tiefgründigem sucht.
Was rede ich. In mir sitzt noch das Staunen und ich mag kaum glauben, dass wir uns überhaupt getroffen haben. An der Brombeerhecke macht er eine kurze Bemerkung, darüber dass man (also er) sich durch eine frühere Begegnung (also mit mir) viel Leid hätte ersparen können, welches er (nicht es ihn) als lebenswichtig verfolgt hatte. Ich schweige, weil ich nicht glaube, dass das stimmt, genieße aber das Gesagte. Wir hätten uns früher sicherlich so nicht erkannt. Erst durch das vorher Durchlebte sind wir fähig geworden, nun ausgiebig voneinander zu kosten.
Die Brombeeren hier sind weich und süß. Und die folgenden Küsse ebenso.
Wie oft ich mich über die absichtlichen Versprecher des Bildhauers wohl noch scheckig lache. Er hat sich gestern beschwert und da musste ich noch mehr lachen. Auf seinen Streifzügen, die nun auch die meinen sind, suchen wir Kräuter und Äpfel, geben den Pferden der Bürokollegin davon ab, die Tiere nuckeln weiter noch genüsslich an der eigenen Zunge wie an eingebauten Schnullern; wir bekommen von den Gartendamen Mirabellen und armdicke Zucchini, die wir am Abend zu verschiedenen Gerichten bereiten. Ebenso wie ich nutzt er keinen Esstisch – meiner steht zugeklappt in der Küche an der Wand und seiner irgendwo im Treppenhaus, klein und antik, und so picknicken wir im Bett, wenn wir uns nicht schon vorher aus Pfanne und Töpfen sattnaschen, arrangieren die Schüsseln auf einem großen Tablett und nehmen von allem. Reichlich.
Viel Zeit haben wir zusammen verbracht. Fast jeden Tag. Ich finde es immer noch reizvoll, seine vergangenen Spuren zu erwandern, ob ich nicht doch eine Erinnerung finde, die wir teilen. Viele seiner Kommilitonen und deren Arbeiten kenne ich wieder, aber von ihm ist da nichts. Er lässt mich den Ordner mit den Zeitungs- und Ausschnitten aus Magazinen, Fotos und Ausstellungseinladungen durchstöbern, da sind interessant arrangierte Porträts des Künstlers im Seitenlicht, umstanden von seinen farbenfrohen, filigranen Objekten. Meist sehe ich einen ernsten Mann beinahe grimmig und sehr direkt ins Objektiv schauen, es gibt bloß eines, vielleicht 25 Jahre früher, da lächelt er leicht, und ich sehe den jungen Mann, der seinen großen Humor in den Arbeiten versteckt hat. Das stimmt natürlich so nicht, aber mir ist als wäre ich die einzige, die ihn darin findet, während das gemeine Publikum noch nach Tiefgründigem sucht.
Was rede ich. In mir sitzt noch das Staunen und ich mag kaum glauben, dass wir uns überhaupt getroffen haben. An der Brombeerhecke macht er eine kurze Bemerkung, darüber dass man (also er) sich durch eine frühere Begegnung (also mit mir) viel Leid hätte ersparen können, welches er (nicht es ihn) als lebenswichtig verfolgt hatte. Ich schweige, weil ich nicht glaube, dass das stimmt, genieße aber das Gesagte. Wir hätten uns früher sicherlich so nicht erkannt. Erst durch das vorher Durchlebte sind wir fähig geworden, nun ausgiebig voneinander zu kosten.
Die Brombeeren hier sind weich und süß. Und die folgenden Küsse ebenso.
Topic: Liebes Tagebuch
Hin und zurück, dauernd, zum See, zum Garten der Ausstellung, in den anderen Stadtteil zur Wohnung des Bildhauers, hier übernachten oder da, mit vielen Menschen gesprochen und Martinis auf Geburtstagen getrunken, hin und zurück, durch die Natur, durch die Straßen, und dabei dieses Glühen und ein großer Wunsch, bei irgendwo-er Ankunft sofort unter die Dusche zu springen und dort zu weilen und sich mit frischen Getränken versorgt zu wissen. Kaltauszüge von Minze und Brennessel, oder Zitronenwasser, ab und zu Bier und zum Essen Pommes Schranke nach dem Schwimmen, wo Frauen ihre Esel ausführen, Männer auf Brüste glotzen, und Mücken und Bremsen rote Flatschen an Armen und Beinen hinterlassen, nicht nur das – am Hals trage ich einen Knutschfleck als wäre ich 17.
Bin 17 und habe einen tollen Freund. Man kann tatsächlich vieles nachholen, trotz Zeichen des Alters an unseren jeweiligen Körpern, trotz grauer Haare und leiser Erschöpfung, weil Sich-Kennenlernen ist irgendwie echt anstrengend, wenn man probiert, wie sich die andere Person ins Leben fügt, und all das Gelächter, wenn es das tut, über kleine und umso schönere Vorlieben und Vorgefundenes am anderen. Wir lesen uns gegenseitig Die Höhlenkinder vor bis wir einschlafen und es ist berührend, dass der Bildhauer eigentlich der Peter des großen Naturromans aus den 20er Jahren ist, der Gegenstände sammelt, Steine, Pflanzen, Knochen, und Hölzer schnitzt, um alles miteinander zu anderen, künstlichen Formen zusammenzufügen, zu bemalen und die Schätze seiner Eva zu zeigen und ich stehe staunend und befühle jeden Grat, jede Erhebung, jede glatte und rauhe Fläche, sehe Rotorange leuchten oder Hellgrün, der ganze Mann strahlt dann und ich auch.
Wir hatten festgestellt, dass wir die gleiche Hochschule besucht haben, sogar zeitgleich, er länger, ich kürzer und während meiner gesamten Zeit des Glücks dort überlappten wir uns unwissentlich; auch an anderen Orten von gemeinsamen Freunden. Heute waren wir im alten Hinterhof, wo die Studierenden ihre Objekte behauen hatten, der liegt verwaist, denn die FH ist vor Jahren schon aufs Messegelände gezogen. Wir finden Reste und auch den obligatorischen Grill und ich nehme einen kleinen Lehmziegel als Andenken. Ich erinnere mich an ein großes schwarzes eiförmiges Objekt, das dort stand; mir war nicht geheuer, was der Künstler damit bezwecken wollte und ich kam mir dumm vor in meiner Unkenntnis etwaiger Konzepte – es war von ihm. Ein schwarzes, bös' aussehendes Ei, so ganz anders als seine fröhlich-sinnlichen Objekte, die jetzt seine Räume beseelen. Ich vergleiche alte Fotos in seiner Küche mit meinen Erinnerungen, da ist ein schwacher Klang, aber nichts Konkretes. Sein Gesicht ist mir trotzdem Freund.
Bin 17 und habe einen tollen Freund. Man kann tatsächlich vieles nachholen, trotz Zeichen des Alters an unseren jeweiligen Körpern, trotz grauer Haare und leiser Erschöpfung, weil Sich-Kennenlernen ist irgendwie echt anstrengend, wenn man probiert, wie sich die andere Person ins Leben fügt, und all das Gelächter, wenn es das tut, über kleine und umso schönere Vorlieben und Vorgefundenes am anderen. Wir lesen uns gegenseitig Die Höhlenkinder vor bis wir einschlafen und es ist berührend, dass der Bildhauer eigentlich der Peter des großen Naturromans aus den 20er Jahren ist, der Gegenstände sammelt, Steine, Pflanzen, Knochen, und Hölzer schnitzt, um alles miteinander zu anderen, künstlichen Formen zusammenzufügen, zu bemalen und die Schätze seiner Eva zu zeigen und ich stehe staunend und befühle jeden Grat, jede Erhebung, jede glatte und rauhe Fläche, sehe Rotorange leuchten oder Hellgrün, der ganze Mann strahlt dann und ich auch.
Wir hatten festgestellt, dass wir die gleiche Hochschule besucht haben, sogar zeitgleich, er länger, ich kürzer und während meiner gesamten Zeit des Glücks dort überlappten wir uns unwissentlich; auch an anderen Orten von gemeinsamen Freunden. Heute waren wir im alten Hinterhof, wo die Studierenden ihre Objekte behauen hatten, der liegt verwaist, denn die FH ist vor Jahren schon aufs Messegelände gezogen. Wir finden Reste und auch den obligatorischen Grill und ich nehme einen kleinen Lehmziegel als Andenken. Ich erinnere mich an ein großes schwarzes eiförmiges Objekt, das dort stand; mir war nicht geheuer, was der Künstler damit bezwecken wollte und ich kam mir dumm vor in meiner Unkenntnis etwaiger Konzepte – es war von ihm. Ein schwarzes, bös' aussehendes Ei, so ganz anders als seine fröhlich-sinnlichen Objekte, die jetzt seine Räume beseelen. Ich vergleiche alte Fotos in seiner Küche mit meinen Erinnerungen, da ist ein schwacher Klang, aber nichts Konkretes. Sein Gesicht ist mir trotzdem Freund.
Topic: Wasser

akrabke | 25. Juli 2014, 21:58 | 0 Kommentare
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Topic: Wasser
In meine Nachtträume mischt sich natürlich wieder der Geräuschemann. Er ist 20 Jahre jünger, hat langes rotes Haar, das er auf diese jungenhafte Weise seitlich gescheitelt trägt, und ich finde ihn umwerfend. Aber ich muss mich abwenden, weil er sich unnahbar gibt, wie immer. Im Traum scheint es mir, als würde ich ihn für immer allen anderen vorziehen.
In der echten Gegenwart aber gibt es interessante Menschen, weit reichhaltiger und wahrhaftiger als die der Sehnsuchtsräume je sein könnten. In meiner Erinnerung bleibt der Geräuschemann einsilbig und fern.
So als würde der eine immer bloß den anderen ersetzen, mache ich mir Sorgen. Natürlich, vorher nahe Menschen verblassen in der Vergangenheit, aber wie es das Schicksal will, ähneln sich die Geschichten, für die man sich zu interessieren beginnt in lauschigen Nächten. Ob es je möglich ist, das bereits ins Rollen Gebrachte zu stoppen, vielleicht will ich das auch gar nicht, ich bin noch nicht zu Ende mit dir, Leben. Noch nicht bereit zu entsagen, warum auch, stelle ich mit frischer Neugierde täglich die Frage, und somit in Frage, in was mich meine Lehrer eingeweiht haben. An mir ist es bloß, Gelassenheit zu üben.
Gestern habe ich mit der Mechanikerin das neue Fahrrad besprochen. Sie gab Empfehlungen, wo ich noch keine festen Vorstellungen hatte, manches Detail schwebte mir aber schon vor, sie maß meinen Körper aus, reichte den Farbfächer und zeigte mir andere Räder zum Vergleich. Da kommt jetzt keine Stange von der Stange, der Rahmen wird für mich angefertigt, Zubehör wird nach eigenen Wünschen montiert, sogar die Speichen werden per Hand in die Felge gedreht, das ganze Gerät scheint für die Ewigkeit gemacht. Es darf dabei nur nicht regnen.
In der echten Gegenwart aber gibt es interessante Menschen, weit reichhaltiger und wahrhaftiger als die der Sehnsuchtsräume je sein könnten. In meiner Erinnerung bleibt der Geräuschemann einsilbig und fern.
So als würde der eine immer bloß den anderen ersetzen, mache ich mir Sorgen. Natürlich, vorher nahe Menschen verblassen in der Vergangenheit, aber wie es das Schicksal will, ähneln sich die Geschichten, für die man sich zu interessieren beginnt in lauschigen Nächten. Ob es je möglich ist, das bereits ins Rollen Gebrachte zu stoppen, vielleicht will ich das auch gar nicht, ich bin noch nicht zu Ende mit dir, Leben. Noch nicht bereit zu entsagen, warum auch, stelle ich mit frischer Neugierde täglich die Frage, und somit in Frage, in was mich meine Lehrer eingeweiht haben. An mir ist es bloß, Gelassenheit zu üben.
Gestern habe ich mit der Mechanikerin das neue Fahrrad besprochen. Sie gab Empfehlungen, wo ich noch keine festen Vorstellungen hatte, manches Detail schwebte mir aber schon vor, sie maß meinen Körper aus, reichte den Farbfächer und zeigte mir andere Räder zum Vergleich. Da kommt jetzt keine Stange von der Stange, der Rahmen wird für mich angefertigt, Zubehör wird nach eigenen Wünschen montiert, sogar die Speichen werden per Hand in die Felge gedreht, das ganze Gerät scheint für die Ewigkeit gemacht. Es darf dabei nur nicht regnen.
Topic: Nah
Wie jedes Jahr. Die Zusammensetzung der Gäste wechselt gewöhnlich etwas, aber mittlerweile kennen sich alle, und so ist die Runde friedlich, wohlwollend und durchaus lustig. Die mitgebrachten Speisen erweisen sich als außerordentlich stimmig, als hätte uns eine unsichtbare Menükarte geleitet.
Meine Schwester Dudi ist auch mit dabei und überschreitet wie immer Grenzen zur Peinlichkeit, wir haben sie trotzdem lieb oder gerade deswegen, und lachen laut, die Bürokollegin, die Gartendamen und die inzwischen verheiratenen Lesbierinnen, die Buddhistin, die Busenfreundin und andere (die hier im Blog noch nicht aufgetaucht sind). Ein Gast aber lag mir besonders am Herzen, und sein Erscheinen bedeutet mir viel. Er war auch Grund für meine Aufgeregtheit, die Dudi im Vorfeld nicht so recht einzuordnen wusste, denn am unsicheren Wetter allein lag's nicht.
Ein Bildhauer, der Objekte aus Naturmaterialien macht. So ganz ohne doppelte Bedeutung oder verschwurbelte Konzeption lassen sie sich direkt gefühlsmäßig erfassen. Seine diesjährigen Gegenstände bestehen aus Pflanzen, die er gesammelt, zu Bündeln verpackt oder in Reagenzgläsern eingelegt hat – alle Objekte sind mit handbeschrifteten braunen Pappanhängern versehen. Manch gefundene Käuter und Blüten sind mit Schnaps und Gewürzen vermischt, in Kästchen versammelt und einiges baumelt im brüchigen Kokon an zart geschnitztem und bemaltem Gestänge, manches Behältnis zeigt sich in Rottönen, die ans Herz gehen, sein Ausstellungsort wirkt wie die Zuflucht eines kundigen Schamanen, stets rührt er in der Kohleschale, in der er Weihrauch oder Salbei verbrennt, die Düfte ziehen durch den Garten und der Betrachter darf alles berühren, beriechen und schmecken, sofern es nicht als giftig ausgewiesen ist und zu meinen Ehren gestern hat er ein Fläschchen angesetzt und bietet mir aus einem kleinen Glas das herbe Gebräu, das einem Tränen in die Augen treibt, süß und scharf mit Vanillenote, ich mag es sehr.
Zwischen uns ist eine natürliche Herzlichkeit und in seiner Nähe fühle ich mich gut. Wir beide bewegen uns in zeitlich ähnlichen Abständen im Kreis, um möglichst mit jedem zu plaudern und die Stimmungen in den Gesprächsgrüppchen zu erkunden. Mein Gast zeigt sich offen und interessiert und es gefällt mir, wie er bei sich ist und sich der jeweiligen Person konzentriert zuwendet. Ab und zu werfen wir uns Blicke zu und lächeln uns an. Manchmal treffen auch wir aufeinander und erzählen uns was. Mein Gefühl sagt mir, dass wir beide gleich voneinander beeindruckt sind. Und ich genieße die Leichtigkeit, mit der wir uns auf unserer Runde wieder voneinander entfernen. Da ist keine Spur von Besitzergreifen oder Eifersucht. Auch ich kann mich auf jeden meiner Gäste ausgiebig einlassen, ihn vergesse ich dabei. Und erinnere mich neu, wenn wir wieder beieinander sind.
Die Busenfreundin hat ihn als erste kennengelernt, sie stellt ja mit ihm zusammen im Park aus, und ihn mir schon als äußerst reizend beschrieben. Als ich ihn das erste Mal in seinem Zelt besuche, sehe ich einen ernsten, reifen Mann, und sofort fällt mir hier schon seine Konzentiertheit auf, mit der er seinen Besuchern die Objekte erklärt. Später erst das Lächeln, das sein Gesicht kaum mehr verlässt, ich bin tatsächlich ebenfalls sofort hingerissen und beobachte mich dabei, wie ich mich frei, fast sogar frech ins Gespräch mische, bin ich doch eher ein scheuer Mensch und verbringe schweigend meine Tage. Hier aber ist Lebendigkeit im Hort und auch Hitze, meine Beine werden von Bremsen zerstochen und an einem der nächsten Tage, die ich dort im Kunstpark verbringe, bietet mir der Bildhauer eine selbst angerührte Salbe gegen den Juckreiz, hilft eigentlich kaum, aber unsere Hände berühren sich, als ich ihm die fast flüssige Substanz von den Fingern streife, gerade noch hält er inne in der Bewegung zu meinem nackten Unterschenkel, um sie dann doch nicht aufzutragen, das wäre zu viel Intimität.
So, liebe/r Leser/in, spätestens hier merken Sie vielleicht, was ich bis dahin noch zu verheimlichen suchte – meine Gedanken liefen mir bereits fort und Bilder der Gemeinsamkeit ebenso. (Ich habe aber gelernt, meine Gedankenwellen zu kontrollieren, so bilde ich es mir jedenfalls ein, und es stimmt auch nicht – Yogash Chitta Vritti Nirodha [was das heißt, lesen Sie bitte selbst nach]. Nothing's gonna change my world, begriff auch John Lennon.) Ich hatte auch die Kunst ganz vergessen! Schöne Dinge herstellen, ohne Auftrag, ohne etwas davon zu erwarten, ohne bestimmten Sinn, einfach machen und im Tun vollständig versinken. So schön.
Die Picknickgesellschaft merkt wohl kaum etwas von alldem. Und so haben wir die nächste Runde gedreht, um uns dann wieder voneinander zu erzählen bis tief in die Nacht.
Meine Schwester Dudi ist auch mit dabei und überschreitet wie immer Grenzen zur Peinlichkeit, wir haben sie trotzdem lieb oder gerade deswegen, und lachen laut, die Bürokollegin, die Gartendamen und die inzwischen verheiratenen Lesbierinnen, die Buddhistin, die Busenfreundin und andere (die hier im Blog noch nicht aufgetaucht sind). Ein Gast aber lag mir besonders am Herzen, und sein Erscheinen bedeutet mir viel. Er war auch Grund für meine Aufgeregtheit, die Dudi im Vorfeld nicht so recht einzuordnen wusste, denn am unsicheren Wetter allein lag's nicht.
Ein Bildhauer, der Objekte aus Naturmaterialien macht. So ganz ohne doppelte Bedeutung oder verschwurbelte Konzeption lassen sie sich direkt gefühlsmäßig erfassen. Seine diesjährigen Gegenstände bestehen aus Pflanzen, die er gesammelt, zu Bündeln verpackt oder in Reagenzgläsern eingelegt hat – alle Objekte sind mit handbeschrifteten braunen Pappanhängern versehen. Manch gefundene Käuter und Blüten sind mit Schnaps und Gewürzen vermischt, in Kästchen versammelt und einiges baumelt im brüchigen Kokon an zart geschnitztem und bemaltem Gestänge, manches Behältnis zeigt sich in Rottönen, die ans Herz gehen, sein Ausstellungsort wirkt wie die Zuflucht eines kundigen Schamanen, stets rührt er in der Kohleschale, in der er Weihrauch oder Salbei verbrennt, die Düfte ziehen durch den Garten und der Betrachter darf alles berühren, beriechen und schmecken, sofern es nicht als giftig ausgewiesen ist und zu meinen Ehren gestern hat er ein Fläschchen angesetzt und bietet mir aus einem kleinen Glas das herbe Gebräu, das einem Tränen in die Augen treibt, süß und scharf mit Vanillenote, ich mag es sehr.
Zwischen uns ist eine natürliche Herzlichkeit und in seiner Nähe fühle ich mich gut. Wir beide bewegen uns in zeitlich ähnlichen Abständen im Kreis, um möglichst mit jedem zu plaudern und die Stimmungen in den Gesprächsgrüppchen zu erkunden. Mein Gast zeigt sich offen und interessiert und es gefällt mir, wie er bei sich ist und sich der jeweiligen Person konzentriert zuwendet. Ab und zu werfen wir uns Blicke zu und lächeln uns an. Manchmal treffen auch wir aufeinander und erzählen uns was. Mein Gefühl sagt mir, dass wir beide gleich voneinander beeindruckt sind. Und ich genieße die Leichtigkeit, mit der wir uns auf unserer Runde wieder voneinander entfernen. Da ist keine Spur von Besitzergreifen oder Eifersucht. Auch ich kann mich auf jeden meiner Gäste ausgiebig einlassen, ihn vergesse ich dabei. Und erinnere mich neu, wenn wir wieder beieinander sind.
Die Busenfreundin hat ihn als erste kennengelernt, sie stellt ja mit ihm zusammen im Park aus, und ihn mir schon als äußerst reizend beschrieben. Als ich ihn das erste Mal in seinem Zelt besuche, sehe ich einen ernsten, reifen Mann, und sofort fällt mir hier schon seine Konzentiertheit auf, mit der er seinen Besuchern die Objekte erklärt. Später erst das Lächeln, das sein Gesicht kaum mehr verlässt, ich bin tatsächlich ebenfalls sofort hingerissen und beobachte mich dabei, wie ich mich frei, fast sogar frech ins Gespräch mische, bin ich doch eher ein scheuer Mensch und verbringe schweigend meine Tage. Hier aber ist Lebendigkeit im Hort und auch Hitze, meine Beine werden von Bremsen zerstochen und an einem der nächsten Tage, die ich dort im Kunstpark verbringe, bietet mir der Bildhauer eine selbst angerührte Salbe gegen den Juckreiz, hilft eigentlich kaum, aber unsere Hände berühren sich, als ich ihm die fast flüssige Substanz von den Fingern streife, gerade noch hält er inne in der Bewegung zu meinem nackten Unterschenkel, um sie dann doch nicht aufzutragen, das wäre zu viel Intimität.
So, liebe/r Leser/in, spätestens hier merken Sie vielleicht, was ich bis dahin noch zu verheimlichen suchte – meine Gedanken liefen mir bereits fort und Bilder der Gemeinsamkeit ebenso. (Ich habe aber gelernt, meine Gedankenwellen zu kontrollieren, so bilde ich es mir jedenfalls ein, und es stimmt auch nicht – Yogash Chitta Vritti Nirodha [was das heißt, lesen Sie bitte selbst nach]. Nothing's gonna change my world, begriff auch John Lennon.) Ich hatte auch die Kunst ganz vergessen! Schöne Dinge herstellen, ohne Auftrag, ohne etwas davon zu erwarten, ohne bestimmten Sinn, einfach machen und im Tun vollständig versinken. So schön.
Die Picknickgesellschaft merkt wohl kaum etwas von alldem. Und so haben wir die nächste Runde gedreht, um uns dann wieder voneinander zu erzählen bis tief in die Nacht.
akrabke | 22. Juli 2014, 22:24 | 0 Kommentare
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Topic: Schreiben
Schwierig, die Eindrücke der letzten Zeit in Wort zu fassen. Über das klare Wasser, zum Beispiel. Das Körperende unten ansehen, die Füße leicht grünlich, und dann nah am Ufer vorbei unter Wasser die Gewächse beobachten, ein bisschen unheimlich das weiche Braun um die starren Zweige, und dort ragt, wohl vom Blitz getroffen, ein riesiger Ast tief ins Wasser, deren kleine Blätter unten schon gelblich leuchten in den Sonnenstrahlen, die direkt über meinem Körper einfallen, der einen umkränzten Schatten ins Grün wirft. Die lange Gerade schwimme ich mit dem Blick in den Himmel, auf dem Rücken, immer unter den Bäumen entlang, das Wasser dort kälter, und direkt zu mir herunter fällt trudelnd ein Samenblatt, dreht sich um und um sich, ich halte still und warte bis es auf dem Wasser gelandet ist.
Über die vielen Gedanken um das rechte Leben, die unterschwellig weiter laufen, wie ein Tonband, die Rolle zurückgespult und wieder von vorn. Dass in Kategorien zu denken, die Krux ist, der Beginn der Abtrennung von allen, immer kleinere Ordnungen und noch kleiner bis alles zerlegt ist, und doch bin ich bloß Mensch und versuche das Glück.
Über die Gespräche mit Mama, über das Sterben, und sie sagt, ihr sollt nicht weinen, darüber muss ich lachen, noch bist du und genieß es da zu sein, ich zähle ihr die Vorzüge der Körperlichkeit auf und gestehe ihr die Freiheit, diese aufzugeben, wann immer sie will. Ich begreife, dass sie lieber Dudis und meine Freundin oder Schwester gewesen wäre und nicht unsere Mutter und manchmal fühlt es sich für mich auch so an und ich musste nachlesen, was besser ist, Altruismus oder Egoismus. Altruismus ist nur eine andere Form von Egoismus, sagen die Yogis. Eigentlich sagen sie von sich, sie seien die größten Egoisten. Denn wer Selbstlosigkeit übt, hat selbst den größten Nutzen. Oder andersrum verschafft sich der Glückseligkeit, der selbstlos handelt. Und so bin ich neben Mama, manchmal fällt sie beinahe vornüber, wenn wir gehen, die Beine wieder schwächer, und ich sag, wenn du fällst, fall ich auch, weil sie wie ein Reissack einfach fällt, von meinem Arm, den sie gegriffen hat, fast zu schwer für mich, am Abend schmerzt mir die ganze Schulter. Sie wäre gern mit uns alt geworden, aber es hat nicht sollen sein, nun ist sie immer noch die Älteste von uns, ich sehe sie an und bin froh, sie gekannt zu haben. Vieles war vielleicht bedauerlich, aber das ist jetzt alles egal geworden, von allein, ich bin mit ihr im Frieden. Ob Dudi das ist, bezweifle ich weiterhin.
Zugleich sind die Mütter und Väter der Freundinnen ähnlichen Alters und Situation, der Vater der Gärtnerin ist am Dienstag gestorben, sie fuhr in die Heimatstadt und schickt eine recht lakonisch formulierte Mail, sie sei zu spät gekommen, am nächsten Mittwoch sei die Beerdigung. Und die Leserin hat auch eine Mutter wie meine und nicht mal alle sieben Geschwister zusammen schaffen es, sich auf einen Pflegeplan für ihre Greisin zu einigen, sie zanken in eigens organisierten Diskussionsrunden und die Leserin ist komplett genervt von dem selbstsüchtigen Gerede der sechs anderen, derweil die Mutter Herzangst bekommt von dichten Adern.
Die Wochen vergehen mit Regelmäßigkeit, keine von ihnen fühlt sich länger an als die andere. Ich arbeite wenig, gebe Gespartes dazu und plane extra luxuriöse Neuanschaffungen, um meine Existenzängste beherrschen zu lernen, ein Fahrrad ohne alles, bloß Rahmen, Sattel, Räder, Bremsen, Kette und Ritzel, keine Schaltung, kein Gedöns. Nächste Woche treffe ich mich mit der Mechanikerin, es wird so eine Art Anamnese, welcher Sattel (da könnte man die Diskussion um empfindliche Vulven mit einbringen), welche Griffe, welche Übersetzung und Rahmengröße, gemufft natürlich. Mindestens tausend, sagt sie, und ich hatte gehofft, ich würde mit viel weniger davonkommen, wo doch nichts groß dran ist an so 'nem Rad.
Und eine neue Arbeitsfläche zu Hause, die Gärtnerin hat einen netten Tischler an der Hand, der soll mir was bauen. Denn die Bürokollegin und ich geben das Büro auf, hauptsächlich weil sie sparen muss, um ihre Pferde weiterhin finanzieren zu können, aber auch mir passt das gut auf meinem Weg zu viel viel weniger von allem. Also auch kein Büro mehr. Ach, wie viel Zeit ging dabei drauf, ihren Berichten über arschige Pferdefreundinnen zu folgen und die supi neuen Ställe, die nach spätestens einem Jahr nicht mehr so toll und praktisch sind, und die ermüdende Suche nach einem neuen Gestüt. Dass die Freude über die Pferde nur noch einen geringen Teil ausmacht gegenüber den Nervereien, merkt sie nicht. Aber ich. Ich habe schon aufgehört, meine Anmerkungen zu wiederholen.
Ich werde dann mit dem neuen Tausend-Euro-Rad täglich an den See fahren, meine tausend Meter schwimmen, und tausend Worte sparen, über Pferde zum Beispiel oder über Komisches aus aller Welt, dem Kapitalismus zum Beispiel, oder Flugzeuge, die vom Himmel fallen – und meinen kleinen Frieden genießen.
Über die vielen Gedanken um das rechte Leben, die unterschwellig weiter laufen, wie ein Tonband, die Rolle zurückgespult und wieder von vorn. Dass in Kategorien zu denken, die Krux ist, der Beginn der Abtrennung von allen, immer kleinere Ordnungen und noch kleiner bis alles zerlegt ist, und doch bin ich bloß Mensch und versuche das Glück.
Über die Gespräche mit Mama, über das Sterben, und sie sagt, ihr sollt nicht weinen, darüber muss ich lachen, noch bist du und genieß es da zu sein, ich zähle ihr die Vorzüge der Körperlichkeit auf und gestehe ihr die Freiheit, diese aufzugeben, wann immer sie will. Ich begreife, dass sie lieber Dudis und meine Freundin oder Schwester gewesen wäre und nicht unsere Mutter und manchmal fühlt es sich für mich auch so an und ich musste nachlesen, was besser ist, Altruismus oder Egoismus. Altruismus ist nur eine andere Form von Egoismus, sagen die Yogis. Eigentlich sagen sie von sich, sie seien die größten Egoisten. Denn wer Selbstlosigkeit übt, hat selbst den größten Nutzen. Oder andersrum verschafft sich der Glückseligkeit, der selbstlos handelt. Und so bin ich neben Mama, manchmal fällt sie beinahe vornüber, wenn wir gehen, die Beine wieder schwächer, und ich sag, wenn du fällst, fall ich auch, weil sie wie ein Reissack einfach fällt, von meinem Arm, den sie gegriffen hat, fast zu schwer für mich, am Abend schmerzt mir die ganze Schulter. Sie wäre gern mit uns alt geworden, aber es hat nicht sollen sein, nun ist sie immer noch die Älteste von uns, ich sehe sie an und bin froh, sie gekannt zu haben. Vieles war vielleicht bedauerlich, aber das ist jetzt alles egal geworden, von allein, ich bin mit ihr im Frieden. Ob Dudi das ist, bezweifle ich weiterhin.
Zugleich sind die Mütter und Väter der Freundinnen ähnlichen Alters und Situation, der Vater der Gärtnerin ist am Dienstag gestorben, sie fuhr in die Heimatstadt und schickt eine recht lakonisch formulierte Mail, sie sei zu spät gekommen, am nächsten Mittwoch sei die Beerdigung. Und die Leserin hat auch eine Mutter wie meine und nicht mal alle sieben Geschwister zusammen schaffen es, sich auf einen Pflegeplan für ihre Greisin zu einigen, sie zanken in eigens organisierten Diskussionsrunden und die Leserin ist komplett genervt von dem selbstsüchtigen Gerede der sechs anderen, derweil die Mutter Herzangst bekommt von dichten Adern.
Die Wochen vergehen mit Regelmäßigkeit, keine von ihnen fühlt sich länger an als die andere. Ich arbeite wenig, gebe Gespartes dazu und plane extra luxuriöse Neuanschaffungen, um meine Existenzängste beherrschen zu lernen, ein Fahrrad ohne alles, bloß Rahmen, Sattel, Räder, Bremsen, Kette und Ritzel, keine Schaltung, kein Gedöns. Nächste Woche treffe ich mich mit der Mechanikerin, es wird so eine Art Anamnese, welcher Sattel (da könnte man die Diskussion um empfindliche Vulven mit einbringen), welche Griffe, welche Übersetzung und Rahmengröße, gemufft natürlich. Mindestens tausend, sagt sie, und ich hatte gehofft, ich würde mit viel weniger davonkommen, wo doch nichts groß dran ist an so 'nem Rad.
Und eine neue Arbeitsfläche zu Hause, die Gärtnerin hat einen netten Tischler an der Hand, der soll mir was bauen. Denn die Bürokollegin und ich geben das Büro auf, hauptsächlich weil sie sparen muss, um ihre Pferde weiterhin finanzieren zu können, aber auch mir passt das gut auf meinem Weg zu viel viel weniger von allem. Also auch kein Büro mehr. Ach, wie viel Zeit ging dabei drauf, ihren Berichten über arschige Pferdefreundinnen zu folgen und die supi neuen Ställe, die nach spätestens einem Jahr nicht mehr so toll und praktisch sind, und die ermüdende Suche nach einem neuen Gestüt. Dass die Freude über die Pferde nur noch einen geringen Teil ausmacht gegenüber den Nervereien, merkt sie nicht. Aber ich. Ich habe schon aufgehört, meine Anmerkungen zu wiederholen.
Ich werde dann mit dem neuen Tausend-Euro-Rad täglich an den See fahren, meine tausend Meter schwimmen, und tausend Worte sparen, über Pferde zum Beispiel oder über Komisches aus aller Welt, dem Kapitalismus zum Beispiel, oder Flugzeuge, die vom Himmel fallen – und meinen kleinen Frieden genießen.