Topic: Arbeitstisch

Das bleibt wohl jetzt so. Zur Erinnerung an die ehrwürdigen Fabrikhallen. Vielleicht noch ein paar Pflanzen dran.
Topic: gesehen

Mehrstündige Spaziergänge. Lichtfarben. Wilde Gedankengebilde. Unruhe. Angst vor, zusammen mit Lust auf – Endliches. Wie ein Moosbett im Geheimen, in das ich mich schmiege, voller Vertrauen, dennoch.
(Dennoch. Das bisher schönste Wort des Jahres.)
akrabke | 06. Januar 2014, 13:01 | 0 Kommentare
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Topic: Leben ist Leiden
Wer kennt sie, oder kennt sie nicht, die Geschichten über die großen Yogis, ihre geheimen Kräfte (siddhis) und ihre jesus-like-en Wundertaten? Allerdings gibt es nur wenige echte Zeugen und auch deren Berichte sind für Außenstehende kaum glaubwürdig. Das wenige, dessen ich Zeugin war, ist nicht besonders spektakulär, keine fliegenden Menschen, keine Flammenbündel in Handflächen, kein Wasser zu Wein. Ich sehe nur meinen Lehrer, den ich für den liebevollsten, feinsinngsten und wahrsten Menschen halte, den es geben kann. Er ist mir Vater und Mutter zugleich, wo meine Eltern ohnmächtig waren, ist mir Vertrauter und geliebter Freund, der mich am besten kennt. Durch seine Anwesenheit kann ich mich selbst erkennen als reines Wesen.
Seine (körperliche) Verfassung, im Gegensatz zu seiner geistigen, ist seit Jahrzehnten schwächlich. Er habe nachlässig und zu spät die Übungen seines Meisters befolgt, da war der Körper schon unwiederbringlich geschädigt. Ärzten zufolge müsste er schon seit 20 Jahren tot sein, aber er versichert, dass die Kraft seines Meisters ihn am Leben erhält, damit er seine Mission erfüllen kann, die an das bodhisattva-Gelübde geknüpft erst beendet ist, wenn alle Wesen vom Leid befreit sind. Das kann noch dauern, wenn man sich die Welt so anschaut.
Zwecks Lebensverlängerung hatte sich der Meister meines Lehrers einen neuen Körper genommen, angeblich nicht nur einmal. Dazu wird der alte, verbrauchte durch einen anderen, gesünderen ersetzt, das kann jemand gerade Gestorbenes sein, der durch den Eintritt der feinstofflichen Energie-Hüllen, den koshas, wiederbelebt wird. Sowas kann man in Yoganandas Autobiografie eines Yogi nachlesen, es kommt nicht häufig vor, aber das alte heilige Wissen, shri vidya, beschreibt, dass und wie es geht.
Im ganzheitlichen Krankenhaus im Norden Indiens, das der Meister meines Lehrers gegründet hatte, gibt es ein paar Räume, die ihm gewidmet sind. Das Zimmer, in dem er seinen Körper 1995 verlassen hat, z. B., vibriert noch vor Leben, oder die Galerie mit vielen Fotografien des Erleuchteten, der am spirituellen ebenso wie am weltlichen Leben größte Freude gehabt hat. So sieht man ihn Tennis spielen, mit den Kindern scherzen oder an Festmahlzeiten mit bekannten Persönlichkeiten aus aller Welt teilnehmen und viel und sicherlich sehr laut lachen. Ich aber finde die Fotos am beeindruckendsten, die ihn in den zwanziger Jahren zeigen. In der chonologisch angeordneten Serie sieht man hier noch einen älteren Herrn, dann ein paar unscharfe Fotos eines in eine Decke gehüllten Mannes mit Bart und verschwiemelten Augen. Die Bildunterschriften besagen, dass der Meister zurück sei aus dem Himalaya, wohin er sich eine zeitlang zurückgezogen hatte. Alle darauf folgenden Fotografien zeigen einen erstaunlich verjüngten, schönen Mann mit großen Augen, runden Brauen und sinnlichen Lippen. Mir lief ein Schauer über den Rücken.
Das bewusste Verlassen des nutzlos gewordenen Körpers wird von fortgeschrittenen Yogis praktiziert, da wird nicht einfach so aus Versehen gestorben, sondern ist vorausbestimmter Teil des Lebensplanes, so wie die Geburt in ausgewählten Körpern mit einem frühen Erinnern an vergangene Leben ohne Verlust des in anderen Leben angeeigneten Wissens. Der Lehrer ruft seine Schüler zusammen, damit sie Zeugen seines mahasamadhis werden – ein deutliches Knackgeräusch in der Schädeldecke begleitet das willentliche Öffnen der Fontanelle, durch die der feinstoffliche sich vom festen Körper löst, der daraufhin seine Funktionen einstellt.
Dass die Meister sich hernach den Schülern in ihren feinstofflichen Körpern zeigen und ihre Belehrungen weiter gehen, ist anscheinend Gang und Gäbe. Ich selbst war keine Zeugin, aber ich habe mir von Zeugen davon erzählen lassen. Ob dieses alles für den Leser dadurch glaubwürdiger wird, muss mir erstmal egal sein, darum geht es hier nicht.
Wie ich vor ein paar Tagen hörte, ist die Gesundheit meines Lehrers so labil, dass er nun in einem Krankenhaus weilt. Er sei öfters ohnmächtig geworden und hätte Atemprobleme. Und es stimmt mich froh, dass die Ärtze, natürlich, nichts richtiges finden können, es sei jedenfalls eine Anzahl von ihnen mit Untersuchungen beschäftigt. Die anderen Diagnosen, die im Laufe der Jahre gestellt wurden, haben ja auch nichts bedeutet – der Körper funktioniert in genau der Weise, dass er dem Geist (noch) dienen kann. Alles andere ist sowieso Sache eines (geheimen) Wissens, von dem wir nichts verstehen (wollen).
Ich schwanke zwischen Betrübnis und großer Freude und weiß mich nicht richtig einzupendeln. Er sagt, er hätte noch nicht die Kunst des Sterbens erlangt, so wie sie sein Meister beherrscht hat. Ich frage mich, ob das bedeutet, dass er seinen Körper nicht willentlich ablegen werden kann, und was das dann wiederum bedeutet. Aber das sind bloß Feinheiten. Jedenfalls gehen täglich Genesungswünsche ein (online), und die unterscheiden sich deutlich von denen, die an unseren Fahrprofi gehen. Sie sind vollkommen frei von Angst oder Trauer. Sondern voller Dankbarkeit, und die Hoffnung, die darin zum Ausdruck kommt, bezieht sich auf weitaus größere Welten.
Seine (körperliche) Verfassung, im Gegensatz zu seiner geistigen, ist seit Jahrzehnten schwächlich. Er habe nachlässig und zu spät die Übungen seines Meisters befolgt, da war der Körper schon unwiederbringlich geschädigt. Ärzten zufolge müsste er schon seit 20 Jahren tot sein, aber er versichert, dass die Kraft seines Meisters ihn am Leben erhält, damit er seine Mission erfüllen kann, die an das bodhisattva-Gelübde geknüpft erst beendet ist, wenn alle Wesen vom Leid befreit sind. Das kann noch dauern, wenn man sich die Welt so anschaut.
Zwecks Lebensverlängerung hatte sich der Meister meines Lehrers einen neuen Körper genommen, angeblich nicht nur einmal. Dazu wird der alte, verbrauchte durch einen anderen, gesünderen ersetzt, das kann jemand gerade Gestorbenes sein, der durch den Eintritt der feinstofflichen Energie-Hüllen, den koshas, wiederbelebt wird. Sowas kann man in Yoganandas Autobiografie eines Yogi nachlesen, es kommt nicht häufig vor, aber das alte heilige Wissen, shri vidya, beschreibt, dass und wie es geht.
Im ganzheitlichen Krankenhaus im Norden Indiens, das der Meister meines Lehrers gegründet hatte, gibt es ein paar Räume, die ihm gewidmet sind. Das Zimmer, in dem er seinen Körper 1995 verlassen hat, z. B., vibriert noch vor Leben, oder die Galerie mit vielen Fotografien des Erleuchteten, der am spirituellen ebenso wie am weltlichen Leben größte Freude gehabt hat. So sieht man ihn Tennis spielen, mit den Kindern scherzen oder an Festmahlzeiten mit bekannten Persönlichkeiten aus aller Welt teilnehmen und viel und sicherlich sehr laut lachen. Ich aber finde die Fotos am beeindruckendsten, die ihn in den zwanziger Jahren zeigen. In der chonologisch angeordneten Serie sieht man hier noch einen älteren Herrn, dann ein paar unscharfe Fotos eines in eine Decke gehüllten Mannes mit Bart und verschwiemelten Augen. Die Bildunterschriften besagen, dass der Meister zurück sei aus dem Himalaya, wohin er sich eine zeitlang zurückgezogen hatte. Alle darauf folgenden Fotografien zeigen einen erstaunlich verjüngten, schönen Mann mit großen Augen, runden Brauen und sinnlichen Lippen. Mir lief ein Schauer über den Rücken.
Das bewusste Verlassen des nutzlos gewordenen Körpers wird von fortgeschrittenen Yogis praktiziert, da wird nicht einfach so aus Versehen gestorben, sondern ist vorausbestimmter Teil des Lebensplanes, so wie die Geburt in ausgewählten Körpern mit einem frühen Erinnern an vergangene Leben ohne Verlust des in anderen Leben angeeigneten Wissens. Der Lehrer ruft seine Schüler zusammen, damit sie Zeugen seines mahasamadhis werden – ein deutliches Knackgeräusch in der Schädeldecke begleitet das willentliche Öffnen der Fontanelle, durch die der feinstoffliche sich vom festen Körper löst, der daraufhin seine Funktionen einstellt.
Dass die Meister sich hernach den Schülern in ihren feinstofflichen Körpern zeigen und ihre Belehrungen weiter gehen, ist anscheinend Gang und Gäbe. Ich selbst war keine Zeugin, aber ich habe mir von Zeugen davon erzählen lassen. Ob dieses alles für den Leser dadurch glaubwürdiger wird, muss mir erstmal egal sein, darum geht es hier nicht.
Wie ich vor ein paar Tagen hörte, ist die Gesundheit meines Lehrers so labil, dass er nun in einem Krankenhaus weilt. Er sei öfters ohnmächtig geworden und hätte Atemprobleme. Und es stimmt mich froh, dass die Ärtze, natürlich, nichts richtiges finden können, es sei jedenfalls eine Anzahl von ihnen mit Untersuchungen beschäftigt. Die anderen Diagnosen, die im Laufe der Jahre gestellt wurden, haben ja auch nichts bedeutet – der Körper funktioniert in genau der Weise, dass er dem Geist (noch) dienen kann. Alles andere ist sowieso Sache eines (geheimen) Wissens, von dem wir nichts verstehen (wollen).
Ich schwanke zwischen Betrübnis und großer Freude und weiß mich nicht richtig einzupendeln. Er sagt, er hätte noch nicht die Kunst des Sterbens erlangt, so wie sie sein Meister beherrscht hat. Ich frage mich, ob das bedeutet, dass er seinen Körper nicht willentlich ablegen werden kann, und was das dann wiederum bedeutet. Aber das sind bloß Feinheiten. Jedenfalls gehen täglich Genesungswünsche ein (online), und die unterscheiden sich deutlich von denen, die an unseren Fahrprofi gehen. Sie sind vollkommen frei von Angst oder Trauer. Sondern voller Dankbarkeit, und die Hoffnung, die darin zum Ausdruck kommt, bezieht sich auf weitaus größere Welten.
akrabke | 04. Januar 2014, 13:03 | 0 Kommentare
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Topic: Kaffeezeit
Dies ist also das neue Jahr.
Hallo. Fühlst dich gut an.
Hallo. Fühlst dich gut an.
Topic: Einsatz
Ein vorsichtiger Blick nach vorn. Das Horoskop sagt nach mageren und sehr humorlosen Jahren endlich etwas Entspannung an. Nein, nicht das Brigitte- oder Freundin-Horoskop, sondern das ganz persönliche. Einige vielversprechende Transite und spirituelle Hoch-Zeiten. Supi. Mit der Mantra-Übung schrappe ich stets am Aufgeben vorbei, wenigstens eine Mala pro Tag, sonst reißt die Verbindung und ich kann von vorn anfangen. Ich hab ein bisschen geschummelt, hoffentlich merkt das keiner. Knapp 70.000 zur Zeit.
Vielleicht kann ich doch endlich gedanklich vom Geräuschemann lassen. Solange ich noch nach seinem Namen suche und bei Freunden Fotos entdecke und dann noch anfange, über ihn zu reden und wie bedauerlich und so weiter blabla – wird das nichts.
In Aussicht stehen ein paar Aufträge, die finanziell nicht besonders ins Gewicht fallen, aber Spaß und freudvolle Kontakte bringen. Dass es auf dem Gelände an unseren desktops weiterhin so harmonisch zugeht, wünsche ich mir, jedenfalls kann ich zur Hälfte meinen Anteil daran geben. Ein paar kleine Reisen in die Welt hinaus. Eine befriedete Mutter. Mehr Zeit mit den Patenkindern, dem Großen, dem Sohn meiner Schwester, der ein neues Arbeitskonzept will, dem Mittleren, der bald 18 ist und mit dem ich auf dessen Riesenparty aller Wahrscheinlichkeit nach endlich durchbrennen werde, und dem Kleinmädchen, dessen Liebreiz mir das Herz erweicht, sicherlich.
Und natürlich Gesundheit. Für alle. Verzeihen. Hoffnung (trotzdem).
Dass es nicht nur den Menschen, die mir nahe stehen, gut ergeht, Wohlstand und langes Leben seien auch mit dabei. Mögen alle Wesen vom Leid befreit sein. Weg mit dem Kapitalismus, her mit der Glückseligkeit! Das sind so meinewirren bescheidenen Wünsche für ab morgen.
Vielleicht kann ich doch endlich gedanklich vom Geräuschemann lassen. Solange ich noch nach seinem Namen suche und bei Freunden Fotos entdecke und dann noch anfange, über ihn zu reden und wie bedauerlich und so weiter blabla – wird das nichts.
In Aussicht stehen ein paar Aufträge, die finanziell nicht besonders ins Gewicht fallen, aber Spaß und freudvolle Kontakte bringen. Dass es auf dem Gelände an unseren desktops weiterhin so harmonisch zugeht, wünsche ich mir, jedenfalls kann ich zur Hälfte meinen Anteil daran geben. Ein paar kleine Reisen in die Welt hinaus. Eine befriedete Mutter. Mehr Zeit mit den Patenkindern, dem Großen, dem Sohn meiner Schwester, der ein neues Arbeitskonzept will, dem Mittleren, der bald 18 ist und mit dem ich auf dessen Riesenparty aller Wahrscheinlichkeit nach endlich durchbrennen werde, und dem Kleinmädchen, dessen Liebreiz mir das Herz erweicht, sicherlich.
Und natürlich Gesundheit. Für alle. Verzeihen. Hoffnung (trotzdem).
Dass es nicht nur den Menschen, die mir nahe stehen, gut ergeht, Wohlstand und langes Leben seien auch mit dabei. Mögen alle Wesen vom Leid befreit sein. Weg mit dem Kapitalismus, her mit der Glückseligkeit! Das sind so meine
akrabke | 31. Dezember 2013, 13:59 | 0 Kommentare
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Topic: Wasser
Ein langer Spaziergang zum See. Dabei heimliche Wege benutzt. Jedenfalls waren sie mir bisher heimlich. Am Fluss entlang. Ein Zelt entdeckt, mit einem Tisch und einem Stuhl davor, eine Arbeitsumgebung, ein paar Gebrauchsgegenstände liegen herum oder hängen an Ästen. Den Weg, auch der Sonne, so genommen, damit diese mir lange ins Gesicht scheinen kann. Am See leuchtet Weihnachtsschmuck in den Büschen neben dem Steg, der wie immer nasse Fußspuren zeigt.

Noch kreisen die Gedanken. Werden ruhiger. Viele liegen zusammen mit den anderen auf einem Haufen Unglück. Ich empfinde eine Art zarter, neuer Freiheit.
Foto nochmal näher ran. Das bin also ich in der parallelen Kugelwelt.

Noch kreisen die Gedanken. Werden ruhiger. Viele liegen zusammen mit den anderen auf einem Haufen Unglück. Ich empfinde eine Art zarter, neuer Freiheit.
Foto nochmal näher ran. Das bin also ich in der parallelen Kugelwelt.
akrabke | 30. Dezember 2013, 16:30 | 0 Kommentare
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Topic: Familienbande
Turbulenzen in zehn Kilometer Höhe, gefolgt von freiem Fall und hartem Aufprall. So kann Weihnachten sein. Allerdings war es bis auf wenige Ausnahmen nie anders, zweimal mit dem Geräuschemann an diversen südeuropäischen Stränden, einmal mit dem Bassisten und seiner Familie. Und einmal mit der Prinzessin und ihren Freundinnen in HK bei grüner Limonade und chinesischer Pizza. Unvergessen auf ewig.
Ich dachte, dann hat man jemanden, antwortet sie auf meine Frage, wieso sie Kinder, also uns, bekommen hat. Das funktioniert ja nicht, das Jemand Haben, zische ich zurück, wofür, und ernte einen gehässigen Blick. Warum so feindselig? Niemand ist ihr recht, nicht mal wir Schwestern, die eine wird gegen die andere ausgespielt, natürlich wissen wir beide davon. Es sind harte, aber hauptsächlich wahre Gesprächsteile, die dieser kleinen Weihnachtsgesellschaft zu Ohren kommen. Satya, die Wahrheit wird befolgt, aber Ahimsa, Harmlosigkeit, nicht. Metta, Liebende Güte, ebenfalls null Punkte.
Am zweiten Weihnachtstag drehe ich dann endgültig durch. Ich sage ihr alles. Dass sie nicht uns liebt, sondern die Funktion, die sie für uns vorgesehen haben, Wohlwollen bei Erfüllung der Aufgaben, oder Ablehnung, wenn nicht. Dass ich mit ihr, seit ich einigermaßen klar denken kann, zwölf, 13 oder 14 Jahre alt, diese Gespräche geführt habe, sie klagt ihr Leid, und ich versuche, ihr zu helfen. Sie glücklich zu machen. Verschwendete Energie. Natürlich nimmt sie nichts an, das liegt in der Natur dieser Gespräche von Kind zu Mutter, das Gefälle, die Richtung, stimmt nicht, sie müsste eigentlich mich umsorgen. Immer nur ist sie die Leidende. Das alles kotze ich ihr vor die Füße und bin außer mir. Sie schaut mich unberührt an und rechtfertigt sich mit Gründen, die ein verletztes Kind nicht trösten können. Die Ehe, in die beide gezwungen wurden, der Mann, die Schwiegermutter, das Haus, bla-bla, die ganzen Geschichten nochmal. Ich erkenne, dass sie nur sich sieht, immer nur sich gesehen hat, und was ich ihr antue, indem ich so mit ihr rede. Ich weine bitterlich, Dudi kommt dazu und nimmt mich in den Arm.
Wieso tröstest du sie denn jetzt? ruft sie ihr harsch entgegen, ihr Blick wie eisiges Feuer. Und ich wundere mich nicht mal darüber, erwarte gar nichts anderes. Dass nichts Liebes von ihr ausgehen kann in diesem Moment, dass sie nicht mitfühlen kann, wie ich mich fühle. Dass sie es gar nicht kann.
Hinterher sag ich zu Dudi, dass es mir fast schon wieder leid tut. Ja, bestätigt sie, wie seltsam das ist, wir entschuldigen uns dauernd, dabei hätten wir mal ein es tut mir leid oder eine Entschuldigung für die verkorksten Jahre verdient.
How von John Lennon fällt mir ein. Lauter wie-Fragen, die auch ich heute nicht beantworten kann. Was ist das für eine Liebe, die erwartet wurde, von der gesprochen wurde, die aber nicht fühlbar war. Weihnachten, ein Fest der Liebe, die fehlt.
Ich dachte, dann hat man jemanden, antwortet sie auf meine Frage, wieso sie Kinder, also uns, bekommen hat. Das funktioniert ja nicht, das Jemand Haben, zische ich zurück, wofür, und ernte einen gehässigen Blick. Warum so feindselig? Niemand ist ihr recht, nicht mal wir Schwestern, die eine wird gegen die andere ausgespielt, natürlich wissen wir beide davon. Es sind harte, aber hauptsächlich wahre Gesprächsteile, die dieser kleinen Weihnachtsgesellschaft zu Ohren kommen. Satya, die Wahrheit wird befolgt, aber Ahimsa, Harmlosigkeit, nicht. Metta, Liebende Güte, ebenfalls null Punkte.
Am zweiten Weihnachtstag drehe ich dann endgültig durch. Ich sage ihr alles. Dass sie nicht uns liebt, sondern die Funktion, die sie für uns vorgesehen haben, Wohlwollen bei Erfüllung der Aufgaben, oder Ablehnung, wenn nicht. Dass ich mit ihr, seit ich einigermaßen klar denken kann, zwölf, 13 oder 14 Jahre alt, diese Gespräche geführt habe, sie klagt ihr Leid, und ich versuche, ihr zu helfen. Sie glücklich zu machen. Verschwendete Energie. Natürlich nimmt sie nichts an, das liegt in der Natur dieser Gespräche von Kind zu Mutter, das Gefälle, die Richtung, stimmt nicht, sie müsste eigentlich mich umsorgen. Immer nur ist sie die Leidende. Das alles kotze ich ihr vor die Füße und bin außer mir. Sie schaut mich unberührt an und rechtfertigt sich mit Gründen, die ein verletztes Kind nicht trösten können. Die Ehe, in die beide gezwungen wurden, der Mann, die Schwiegermutter, das Haus, bla-bla, die ganzen Geschichten nochmal. Ich erkenne, dass sie nur sich sieht, immer nur sich gesehen hat, und was ich ihr antue, indem ich so mit ihr rede. Ich weine bitterlich, Dudi kommt dazu und nimmt mich in den Arm.
Wieso tröstest du sie denn jetzt? ruft sie ihr harsch entgegen, ihr Blick wie eisiges Feuer. Und ich wundere mich nicht mal darüber, erwarte gar nichts anderes. Dass nichts Liebes von ihr ausgehen kann in diesem Moment, dass sie nicht mitfühlen kann, wie ich mich fühle. Dass sie es gar nicht kann.
Hinterher sag ich zu Dudi, dass es mir fast schon wieder leid tut. Ja, bestätigt sie, wie seltsam das ist, wir entschuldigen uns dauernd, dabei hätten wir mal ein es tut mir leid oder eine Entschuldigung für die verkorksten Jahre verdient.
How von John Lennon fällt mir ein. Lauter wie-Fragen, die auch ich heute nicht beantworten kann. Was ist das für eine Liebe, die erwartet wurde, von der gesprochen wurde, die aber nicht fühlbar war. Weihnachten, ein Fest der Liebe, die fehlt.
Topic: Arbeitstisch
So. Morgen Dings, äh ... Weihnachten. Rechner aus.
Ihnen allen, werte Lesenden, eine schöne Zeit.
Mehr sag ich nicht.
Ihnen allen, werte Lesenden, eine schöne Zeit.
Mehr sag ich nicht.
akrabke | 23. Dezember 2013, 15:15 | 0 Kommentare
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Topic: Liebes Tagebuch
Verdammt, was mach ich hier? Kann nicht schlafen und gebe aufschlussreiche Suchbegriffe ein. Aufschlussreich was meinen Geisteszustand betrifft.
Jetzt aber ab.
Jetzt aber ab.
Topic: gesehen
Nach all den Jahren frage ich mich noch, und jetzt wieder ganz frisch, was den massiven Selbstvertrauenseinbruch an der Seite des Geräuschemannes verursacht hatte. Gestern ein par Partyfotos auf der FB-timeline eines Freundes angeschaut, auf denen der Geräuschemann, fröhlich wie ein Kind, ebenfalls zu sehen war. Ich mochte seine Fröhlichkeit, vielleicht weil ich selbst nicht zu solcher Ausgelassenheit fähig bin, jedenfalls nicht in einer Runde Fremder, offensichtlich Angetrunkener.
Ich glaube, dass wir uns jeweils mit den Augen des anderen selbst sehen, vielleicht machen Liebende das sowieso, und auch prüfen. Das Bild von mir, wenn ich mit seinen Augen auf mich schaue, gefällt mir nicht sonderlich. Eine scheue, eher weinerliche Person, die seichte Freuden anhand der Großen Fragen der Menscheit stets kaputtdiskutieren möchte und diffuse Erkenntnisse daraus gewinnt, die vielleicht später, aber nicht jetzt, interessieren könnten.
Vielleicht später. Mein Gefühl war immer vielleicht später. Bis hin zu vielleicht lieben wir uns später, in der richtigen Weise. Vielleicht warte ich immer noch auf dieses vielleicht später. Vielleicht ist das das Drama, das ich brauche und nach dem ich süchtig bin.
Auf den Fotos betrachte ich diesen zarten, ausgelassenen Mann, der allerhand Grimassen schneidet und beim Tanzen mit den Händen in der Luft wedelt. Und immer noch spüre ich mein Herz beim Zusehen.
Allerdings – das Herz. Seit drei Tagen schlägt es plötzlich ruhig und kaum spürbar. Letztes Jahr im Winter fing es an zu stolpern, und jedes Aussetzen und rumpelnd wieder Einsetzen verursachte eine kurze, heftige körperliche Panik, eine Schrecksekunde, und so ging es das ganze Jahr, bei den Aktivitäten tagsüber weniger deutlich, aber dann abends im Bett, in der Ruhe, holperte und rüttelte es in seiner Höhle herum wie eingesperrt. Jede fünfte bis zehnte Systole ein Hammerschlag, der auf einer Art leeren angehaltenen Herzschlag folgt – seltsam, dieses Vorgehen angstfrei beobachten zu können.
Aber man stirbt ja nicht dran.
Die Ayurvedin, als ich sie auf die Rhythmusstörungen ansprach, hatte auf eine Herzenssache hingedeutet. Was könnte die sein? Der Geräuschemann lag Jahre zurück, der Esoteriker stiftete auch keine Verwirrung mehr. Vielleicht die Weissagung des indischen Astrologen eines very good man, a very good relationship, der ich unbewusst, so freudig erregt, entgegenwartete? Nun ist das Jahr seiner prophezeiten Erscheinung fast vorbei, und in den letzten zwei Wochen wird da wohl auch nichts mehr gewuppt werden können. Eine Art Einsicht.
Es ist so still, lege ich im Dunkeln meine Hand dorthin. Ich lausche lange, eine Stunde, zwei, bin hellwach. Es schlägt zart, das Herz, stark und ohne Angst. Seit Tagen schon finde ich nichts schöner, als allein diesem Herzen nachzuspüren.
Ich glaube, dass wir uns jeweils mit den Augen des anderen selbst sehen, vielleicht machen Liebende das sowieso, und auch prüfen. Das Bild von mir, wenn ich mit seinen Augen auf mich schaue, gefällt mir nicht sonderlich. Eine scheue, eher weinerliche Person, die seichte Freuden anhand der Großen Fragen der Menscheit stets kaputtdiskutieren möchte und diffuse Erkenntnisse daraus gewinnt, die vielleicht später, aber nicht jetzt, interessieren könnten.
Vielleicht später. Mein Gefühl war immer vielleicht später. Bis hin zu vielleicht lieben wir uns später, in der richtigen Weise. Vielleicht warte ich immer noch auf dieses vielleicht später. Vielleicht ist das das Drama, das ich brauche und nach dem ich süchtig bin.
Auf den Fotos betrachte ich diesen zarten, ausgelassenen Mann, der allerhand Grimassen schneidet und beim Tanzen mit den Händen in der Luft wedelt. Und immer noch spüre ich mein Herz beim Zusehen.
Allerdings – das Herz. Seit drei Tagen schlägt es plötzlich ruhig und kaum spürbar. Letztes Jahr im Winter fing es an zu stolpern, und jedes Aussetzen und rumpelnd wieder Einsetzen verursachte eine kurze, heftige körperliche Panik, eine Schrecksekunde, und so ging es das ganze Jahr, bei den Aktivitäten tagsüber weniger deutlich, aber dann abends im Bett, in der Ruhe, holperte und rüttelte es in seiner Höhle herum wie eingesperrt. Jede fünfte bis zehnte Systole ein Hammerschlag, der auf einer Art leeren angehaltenen Herzschlag folgt – seltsam, dieses Vorgehen angstfrei beobachten zu können.
Aber man stirbt ja nicht dran.
Die Ayurvedin, als ich sie auf die Rhythmusstörungen ansprach, hatte auf eine Herzenssache hingedeutet. Was könnte die sein? Der Geräuschemann lag Jahre zurück, der Esoteriker stiftete auch keine Verwirrung mehr. Vielleicht die Weissagung des indischen Astrologen eines very good man, a very good relationship, der ich unbewusst, so freudig erregt, entgegenwartete? Nun ist das Jahr seiner prophezeiten Erscheinung fast vorbei, und in den letzten zwei Wochen wird da wohl auch nichts mehr gewuppt werden können. Eine Art Einsicht.
Es ist so still, lege ich im Dunkeln meine Hand dorthin. Ich lausche lange, eine Stunde, zwei, bin hellwach. Es schlägt zart, das Herz, stark und ohne Angst. Seit Tagen schon finde ich nichts schöner, als allein diesem Herzen nachzuspüren.
akrabke | 18. Dezember 2013, 13:40 | 0 Kommentare
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