Sonntag, 15. Dezember 2013
Also los, ich hab ja grad nichts anderes zu tun:

1. Winterdepression?
Dunkelheit ist nicht mein Schlimmstes, manchmal nachts mache ich alles im Dunkeln, aufstehen, mit Finger im Glas Wasser eingießen, etwas trinken, durch die Wohnung gehen und aus dem Fenster schauen, nach iPod und Kopfhörer suchen und etwas anhören, wenn ich nicht schlafen kann, für einen polaren Winter, sogar ohne Strom, dafür aber mit Sternhimmel wäre ich gewappnet. Aber der letzte Winter, tatsächlich, der hat mich zermürbt und die Knochen dazu, Schnappdaumen und verdrehter Rücken. Es war zuerst der Körper, der deprimierte, nach weiteren Monaten die Seele hinterher.

2. Barfuß oder Lackschuh?
Weder noch. Ich mag nicht mit nackten Füßen auf etwas Unbekanntes treten, da sind sie empfindlich. Der Lackschuh ist hoch oder flach? Egal, lieber etwas Robustes, damit kann man durch Dreck laufen und das wär nicht schlimm. Seit vorletzen Sommer trage ich keine Sneakers mehr.

3. Rotwein oder Weißwein?
Rot, bitte. Helle Getränke sind da, um den Durst zu stillen, wie Bier, das geht bei Wein nicht, wegen früher Trunkenheit. Rot sieht schön aus im Winter, rot macht warm und schmeckt nach fremden Ländern.

4. Flugzeug oder Bahn?
Bahnfahren finde ich immer noch aufregend, sogar wenn es kurz zur Mutter in die Kleinstadt geht, manchmal stehe ich am Gleis und habe Herzrasen bis ich einsteige. Beim Fliegen ist es schlimmer, der Ausblick, gewiss, ist toll, und die Wolkendecke von oben mit ihrer scheinbaren Festigkeit, trotzdem für mich zu aufregend. Wenn nicht jemand dabei ist, dem ich gehörig ins Bein kneifen kann, bin ich verloren. Einmal saß ein alleinreisendes Mädchen neben mir, von Helsinki nach Hause, es hat geweint, trotz Buntstiften und der Aufmerksamkeit der Stewardess, wahrscheinlich vermisste es seine Familie, die es auf solch eine Reise schickt. Eine gute Gelegenheit. Ich habe eine Stunde lang mitgeweint. Da saßen wir und weinten.

5. Feminismus?
Was weiß ich. Ich bin da raus. Ist mir zu theoretisch und hilft nicht gegen unglücklich verliebt sein.

6. Vorbilder?
Verdammt. Graham Coxon. Wegen der Musik, oder Billy Corgan. Swamiji, wegen allem. Gestern dachte ich, Swamiji ist die einzige wahrhaftige Person, an die es sich lohnt ausiebig zu denken. Das hat mir gefallen.

7. Ziele?
Die Frage hatten wir doch schon mal, oder? Befreiung. Moksha.

8. Reisen?
Ich habe nicht alles von der Welt gesehen, aber vieles, das ich sehen wollte. China, Hong Kong, Finnland, Indien. Als ich dann in Indien war, fiel mir auf, dass ich immer schon nach Indien wollte, mein allerfrühester Reisewunsch. Hatte ich vergessen, bis ich da war, 30 Jahre später. Island möchte ich noch sehen, oder Grönland, ganz besonders die Nordlichter.

9. Glaube?
Mein Glaube verdreht sich manchmal zu Zweifel, wenn ich verzweifelt bin. Was, frage ich mich dann, wenn Herr Mainstream recht hat, und das schon alles war? Ansonsten kenne ich Töne vom Hören, Farben vom Sehen, und weiß weit mehr, als andere bloß glauben.

10. Lieblingsfilm?
Also, heute isses GRAVITY (heute nachmittag gleich zweimal hintereinander gesehen). Beachtliches Gedöns. Sonst vielleicht Matrix. Oder Karate Kid mit Jackie Chan. Oder Das Haus am See, schlimm. So Filme, die die großen Fragen zum Thema machen. Oder welche mit besonders großer Kitschigkeit.

Zusatzfrage: Große Koalition?
Große Langweiligkeit, oder? Die Großen Fragen werden so nicht geklärt werden können.

Vielleicht würde ich morgen anders antworten. Was sagen Sie denn zu folgenden (blind gesammelten) Stichwörtern, Frau Trippmadam? Oder Herr Froschfilm? Oder wer sich sonst noch angesprochen fühlt?

1. Weltgewandt?
2. Verlangen?
3. Schmöker?
4. Zelten?
5. Lächeln?
6. Enthaltsamkeit?
7. Wissenschaft?
8. Grimm?
9. Betäuben?
10. Wandbehang?