Donnerstag, 5. Dezember 2013
Bestimmten Themen kann ich mich nur gefühlsmäßig nähern. Da machen dann Argumente und Zahlen keinen Sinn, die ich dann sowieso nicht verstehe oder zum Beispiel derart, dass Gegenargumente zu Frau Schwarzers Texten für mich wie Pro-Argumente zum Körperverkauf klingen. Woraufhin ich sofort das Interesse an einer so geführten Auseinandersetzung verliere. Aber gären tut es trotzdem.

Dass Sex etwas Heiliges sei, wie die östlichen Lehren weise sagen, und die Körper die Tempel unserer Seelen. Dass körperliche Freude nicht käuflich sein kann, sondern ein Geschenk sei und eine Gnade. Wo allein schon der Besitz eines Körpers und ihn zu bewohnen Freude ist und Gnade.

Meine eigenen Erfahrungen bestehen aus Beidem, aus dem puren Glück, das Körperlichkeit bringen kann, aber auch aus jenem Austausch des erwarteten Gutes (denn Erwartungen haben wir immer, sonst würden wir gar nicht handeln) zwischen zwei Personen, der tatsächlich einem Handel gleichkommt – nicht mit Geld, aber trotzdem bezahlt. Aufmerksamkeit, Lust, Hingabe, Nähe, Geborgenheit sind schöne Attribute der Ware; Sorge, Begierde, Angst, Konfusion, Verzweiflung ihre unangenehmen Begleiter. Liebe is' was anderes.

"Darüber die schnöde Sexobjekthaftigkeit der ganzen verdammten Welt erkannt, und gestaunt." Hier zitiere ich mich selbst. Ich könnte das jetzt noch ausführen, aber lasse es damit gut sein. Ich weiß ja, was ich meine.