Freitag, 13. September 2013
Nun ist es soweit: Heute hat auch dieser Blog einjähriges Bestehen. Zeit für einen Rückblick, der nicht allzu sentimental ausfallen wird, denn in einem Jahr kann nicht viel Schicksal geschehen sein. Oder doch?

Die Blumen sind für mich.

Vor einem Jahr also, da musste mehr Freiheit rein ins Leben. Gebeutelt von einer der seltsamsten Beziehungen, der ich je beiwohnte, beschloss ich jene aufzulösen und mich wieder anderen Dingen zu widmen, als stundenlang zu telefonieren und über verkorkste Esoterik zu lamentieren. Ein guter Neubeginn, wie stets mit Graham Coxon, den ich sechseinhalb Jahre zuvor in Köln gesehen hatte und nun wieder letztes Jahr. Danach zur Entspannung und Vertiefung der Trennung eine Reise an den See zu Frl. Montez, gemeinsam hatten wir das Blogschreiben ausgeheckt, geplant und erneuert, nachdem wir uns eine gute Dekade zuvor in einem Literaturforum kennengelernt hatten.

Eine Jugendfreundschaft wieder aufgenommen und altes Karma besprochen, der darin erwähnte very good man ist bisher aber noch nicht aufgetaucht. Ab und an über die Busenfreundin gelästert, mit der Buddhistin ins Innere der Seele und mit der Bestenfreundin an die Baltische See gereist, irgendwann vorher auch Weihnachten, Weltuntergang und Neujahr, und ein Bild von mir. Und immer mal wieder Liebeskummer. Erinnerungen an Cornwall stiegen ebenfalls auf, und Ende März zog ich von twoday.net zu blogger.de.

Schönes und Nerviges von der Familie, die zwischendurch Aufmerksamkeit begehrt, zarte Verliebtheiten von Ferne. Das ganze Bloggen mit Stromvergeuden und -bezahlen wäre nicht möglich, wenn ich nicht auch etwas arbeiten würde, und obwohl ich die Sinnhaftigkeit des und die Qualität meines Schreibens oft bezweifele, nimmt mich Marbach in sein Literaturarchiv auf. Das (und nicht nur das) feiern die Frau Montez und ich mit einer Reise nach Lissabon und schönem Wetter daselbst, und nach diesem Kackwinter rufe ich offiziell meinen spirituellen Sommer aus, denn ohne die Gewissheit, dass da noch mehr ist, wär mein Leben öd. Allerdings verkrache ich mich mit meiner spirituellen Freundin und Ärztin, was mir einiges Herzklopfen bereitet.

Wieder mehr lesen und noch mehr schwimmen und endlich ist auch der Rücken wieder heil, der seit Monaten meine Beweglichkeit eingeschränkt hatte.

Das erste Jahr des Schreibens endet nun mit einem kühlen Herbstgefühl mitten im September. Mögen wir immer genug zu erzählen haben, immer genug Zuhörer und Leser und Strom für's Internet.