Sonntag, 1. September 2013
Ich weiß gar nicht, ob ich lieber lesen oder schreiben will, habe Bücher der halbindianischen Schriftstellerin Louise Erdrich überall herumliegen und bin nun bei "Der Club der singenden Metzger". Alles Lesen und Filmschauen heuer immer noch im Zeichen der amerikanischen Ureinwohner. Obwohl deren Geschichte, wie Jede ausgerotteter Kulturen, todtraurig ist, schöpfe ich Kraft daraus, dass es eine Art heiler Welt (wie ich sie verstehe) gegeben hat und geben kann. Die Dokumentarreihe "500 Nations" über das Leben der Völker im vorkolumbianischen Amerika, beginnt Herausgeber Kevin Costner mit der Feststellung, dass für die Christen der Garten Eden, aus dem die ersten Menschen vertrieben wurden, für immer vergangen war, während dagegen die Indianer seit jeher in diesem ihrem Garten gelebt haben, aufs engste verbunden mit Tieren, Pflanzen und Mineralien, und einer Unendlichkeit, die auf alles schaut (und sieht, dass es gut ist).

Louise Erdrich erzählt mit lebendiger Wucht und feinem Blick von Menschen, die sich, ihrer Entwurzelung bewusst, zunehmend auf alte Kräfte und Rituale besinnen, während sie noch an den hässlichen Strukturen leiden, die die Weißen ihnen im Laufe der wenigen Jahrhunderte mit größter Brutalität aufgezwungen haben.