Die Stimmung kippelt, ist aber noch nicht ganz hinüber. Einen Disput mit dem Bildhauer gehabt, der sich besorgt zeigt, weil ich mich mit den Freundinnen zum Frühstück treffe. Ehrlich, stellte er mich vor die Entscheidung er oder sie (die Freundinnen), würde ich mich wohl einfach in eine Ecke verkriechen und warten bis alles vorbei ist. Ich finde es traurig, dass wir überhaupt so ein Gespräch führen und kann mir vorstellen, dass es bei vielen Paaren, Familien und anderen Gemeinschaften schlimme Zerwürfnisse gibt, die sich nicht beilegen lassen. Die Leserin berichtet aus dem Buchladen; dort ist die Tür zum Bad direkt in der hinteren engen Büroecke, und es bedeutet ein gewisses Organisationstalent, den Bedürfnissen aller Raum zu geben.

Zu Fragen des Zwischenmenschlichen in kleinen Wohnungen findet man zur Zeit kaum Hilfe, außer diese Psychoratgeberkolumnen mit schönen Bildern freundlicher Menschen, die an hübschen Schreibtischen homeoffice machen, während die Kinder sich still beschäftigen. In den Kommentarspalten von utube-Filmen, die wieder etwas Hoffnung mitbringen, lese ich Ängste, Nöte, Hass heraus und am meisten macht mir, der hoffnungsvollen Demokratin, Angst, dass jede Meinung außerhalb des mainstreams sofort die Verschwörungstheorie-Keule bekommt. Ich bemerke mit Befremden, dass ich positive Beiträge in meinen diversen timelines nicht mehr spontan like oder teile, ohne Folgen (welche Folgen?) zu befürchten.

Die Auseinandersetzung mit der Meditationsfreundin G. ist noch nicht gänzlich erhellt, bzw. ich führe sie allein weiter im inneren Dialog. Ich persönlich, in the cave of my heart, glaube unerschütterlich an das Gute in der Welt und an eine absolute Wahrheit. Meistens dauert es eine Weile, bis sie sich zu erkennen gibt. Und oft sind diese Weilen lang, unerquicklich, sogar schmerzhaft und mit Leichen gesät. – Wir werden sehen.

(Küche ist übrigens immer noch nicht geputzt.)