Damit ist nicht allein das Wetter gemeint, denn zeitgleich mit der Hitze und den ungehemmten Gewittern rastete die Mutter mal wieder aus. Heute wird sie nicht Mama genannt, sondern Alte Verbitterte Frau, eine, die ungehemmt böse Emotionen auf ihre Kinder abläd, Eifersucht, Neid, Wut, und immer wieder die Angst, ihre große Angst. Wie sie das Gesicht verzieht und mein Geschwister beschimpft, wie sie wirr vor sich herredet im Versuch einer Rechtfertigung, unhaltbar sinnlos, darauf folgen unsere Rechtfertigungen, es nimmt kein Ende.

So schlimm war es schon lange eine Weile nicht mehr.

Wenn ich es nur benennen könnte. Mitfühlen kann ich es, es ist kaum zum Aushalten. So muss Krieg sein, er findet immer noch in den Menschen statt – und hier in der Mutter. Angst, nicht genug zu bekommen, nicht geliebt zu sein, dass alles umsonst ist. Angst, so zu sterben.

Ich schaffe es nicht, Beobachterin zu bleiben, das Geschehen zieht mich mit solcher Macht hinein, mit seiner Sucht nach Aufregung.

Und wieder: sich selbst treu und gut zu sein, ist verboten.





Sich selbst treu und gut sein ist wirklich schwierig, wenn man so geballt überschwemmt wird von den Gefühlen und Anforderungen anderer. Gut, dass Sie noch atmen, denn so ein Sturm ist ungeheuer fordernd.

Ich schrieb vor Jahren mal einen Blogartikel mit demselben Titel und musste schlagartig wieder daran denken. Auch bei mir ging's um meinen eigenen Platz im Gefühlsgefüge mit anderen, und der ist wirklich nicht einfach zu finden.

Ich halte die Daumen, dass der Sturm selbst und die Ruhe danach vielleicht auch etwas Nützliches an sich haben. Das ist sicher nicht immer so, man braucht es sich nicht einzureden, aber manchmal kommt es mir so vor, als schäle man sich gewissermaßen in solchen Stürmen vor bis zum eigenen Kern. Sich selbst treu und gut sein, das ist nicht nur nicht verboten, sondern die einzige Möglichkeit, statt nur zu überleben tatsächlich zu leben.

Danke für Ihren Zuspruch, werte sturmfrau. Wir haben ja ähnliche Themen.
Es sind jede Menge alter Gefühle, die da hochkochen, auch solche, die ich nicht gern sehen möchte.
Wenn die Mutter wenigstens weinen würde, dann könnte man sie trösten und hätte liebevollen Umgang, aber diese Wutattacken machen mir echte Angst. Sie übernimmt da in verblüffender Weise die autoritäre Rolle meines Vaters (der nun schon über drei Jahre tot ist).
Ja, wir wachsen sicherlich alle daran. Irgendwie.

Ach, mir fällt gerade auf, dass ich selbst wahrscheinlich grantig wäre, wenn mir jemand sagen würde: "Du wirst schon sehen, Du wächst daran!" Manchmal wünscht man sich auch bloß, die Dinge wären einfach mal einfach.

Fühlen Sie sich solidarisch umarmt, wenn Sie mögen.

Keine Sorge, ich bin ja eine Verfechterin von was uns nicht tötet, härtet uns ab und jede Erfahrung bringt mich weiter.