Mittwoch, 11. Juni 2014
Damit ist nicht allein das Wetter gemeint, denn zeitgleich mit der Hitze und den ungehemmten Gewittern rastete die Mutter mal wieder aus. Heute wird sie nicht Mama genannt, sondern Alte Verbitterte Frau, eine, die ungehemmt böse Emotionen auf ihre Kinder abläd, Eifersucht, Neid, Wut, und immer wieder die Angst, ihre große Angst. Wie sie das Gesicht verzieht und mein Geschwister beschimpft, wie sie wirr vor sich herredet im Versuch einer Rechtfertigung, unhaltbar sinnlos, darauf folgen unsere Rechtfertigungen, es nimmt kein Ende.

So schlimm war es schon lange eine Weile nicht mehr.

Wenn ich es nur benennen könnte. Mitfühlen kann ich es, es ist kaum zum Aushalten. So muss Krieg sein, er findet immer noch in den Menschen statt – und hier in der Mutter. Angst, nicht genug zu bekommen, nicht geliebt zu sein, dass alles umsonst ist. Angst, so zu sterben.

Ich schaffe es nicht, Beobachterin zu bleiben, das Geschehen zieht mich mit solcher Macht hinein, mit seiner Sucht nach Aufregung.

Und wieder: sich selbst treu und gut zu sein, ist verboten.