Freitag, 25. Juli 2014




In meine Nachtträume mischt sich natürlich wieder der Geräuschemann. Er ist 20 Jahre jünger, hat langes rotes Haar, das er auf diese jungenhafte Weise seitlich gescheitelt trägt, und ich finde ihn umwerfend. Aber ich muss mich abwenden, weil er sich unnahbar gibt, wie immer. Im Traum scheint es mir, als würde ich ihn für immer allen anderen vorziehen.

In der echten Gegenwart aber gibt es interessante Menschen, weit reichhaltiger und wahrhaftiger als die der Sehnsuchtsräume je sein könnten. In meiner Erinnerung bleibt der Geräuschemann einsilbig und fern.

So als würde der eine immer bloß den anderen ersetzen, mache ich mir Sorgen. Natürlich, vorher nahe Menschen verblassen in der Vergangenheit, aber wie es das Schicksal will, ähneln sich die Geschichten, für die man sich zu interessieren beginnt in lauschigen Nächten. Ob es je möglich ist, das bereits ins Rollen Gebrachte zu stoppen, vielleicht will ich das auch gar nicht, ich bin noch nicht zu Ende mit dir, Leben. Noch nicht bereit zu entsagen, warum auch, stelle ich mit frischer Neugierde täglich die Frage, und somit in Frage, in was mich meine Lehrer eingeweiht haben. An mir ist es bloß, Gelassenheit zu üben.

Gestern habe ich mit der Mechanikerin das neue Fahrrad besprochen. Sie gab Empfehlungen, wo ich noch keine festen Vorstellungen hatte, manches Detail schwebte mir aber schon vor, sie maß meinen Körper aus, reichte den Farbfächer und zeigte mir andere Räder zum Vergleich. Da kommt jetzt keine Stange von der Stange, der Rahmen wird für mich angefertigt, Zubehör wird nach eigenen Wünschen montiert, sogar die Speichen werden per Hand in die Felge gedreht, das ganze Gerät scheint für die Ewigkeit gemacht. Es darf dabei nur nicht regnen.