Topic: Arbeitstisch
Nach einem harmonischen Wochenende, das wir lesend im Bett verbringen (der Bildhauer die Autobiografie des Regisseurs und ich durch Verschwörungstheorien und Maskennähanleitungen blätternd, jeweils lachend oder weinend) wollen wir etwas Kunstbedarf kaufen, denn die Kreativität sitzt uns im Reiseschuh. Boesner hat die Grundfläche ordnungsgemäß verkleinert und dazu Teile mit Bändern abgesperrt. So drängt man sich in engen Wegen, wie gut, dass wir nun auch die Masken tragen. An der mit einer Plastikscheibe gesicherten Kasse nenne ich wie üblich meinen Namen, um dem System eine persönlich adressierte Rechnung zu entlocken, diesen versteht der nette junge Mann beim dritten Mal auch nicht, ich ziehe die Maske runter, damit er meine Lippen lesen kann.
Vorm Bioladen, dem einzigen Geschäft, das ich sonst noch betrete, treffe ich die Exsängerin. Sie ist Lehrerin an einer Schule für Gehörgeschädigte. Dort wird (per se) nicht per Gebärde kommuniziert, sondern das Lippenlesen geübt und praktiziert. Natürlich hat im Unterricht dort niemand Masken auf. Sie erzählt von ihrem kleinen Sohn, der alte Sendungen mit der Maus irritiert mit die halten ja gar keinen Abstand kommentiert.
Die Gärtnerin hatte Geburtstag und lud in den Garten zu Getränk und Leckereien. Zu siebt sind wir; im Garten nebenan wird ebenfalls mit erhöhter Personenzahl gebechert. Die Stimmung ist grummelig-entspannt, wir alle sind irgendwie Kreative ohne besondere Geldsorgen bzw. mit neu eingereichter und bestätigter Grundsicherung, lassen es uns hier mit minimalen Mitteln gut gehen, d. h. wir sind einfach und lassen uns von der Sonne bescheinen.
Es will (noch) nicht regnen, aber diese zarten, bereits anderswo abgeregneten Wölkchen ziehen hoch oben und lassen Himmelsblau durchscheinen. G. hat ein regenarmes Zeitfenster zwischen zwei und drei ausgemacht und dann wollen wir uns am Kaffeebüdchen zum Arbeitsgespräch bzw. Coronakritik einfinden. Er kommt aus dem Finanzbereich und hat zur gegenwärtigen Zeitqualität sein ganz eigenes Narrativ. (Dass dieses Wort einmal in meinem aktiven Wortschatz platzfindet, hätte auch ich nicht für möglich gehalten.)
Vorm Bioladen, dem einzigen Geschäft, das ich sonst noch betrete, treffe ich die Exsängerin. Sie ist Lehrerin an einer Schule für Gehörgeschädigte. Dort wird (per se) nicht per Gebärde kommuniziert, sondern das Lippenlesen geübt und praktiziert. Natürlich hat im Unterricht dort niemand Masken auf. Sie erzählt von ihrem kleinen Sohn, der alte Sendungen mit der Maus irritiert mit die halten ja gar keinen Abstand kommentiert.
Die Gärtnerin hatte Geburtstag und lud in den Garten zu Getränk und Leckereien. Zu siebt sind wir; im Garten nebenan wird ebenfalls mit erhöhter Personenzahl gebechert. Die Stimmung ist grummelig-entspannt, wir alle sind irgendwie Kreative ohne besondere Geldsorgen bzw. mit neu eingereichter und bestätigter Grundsicherung, lassen es uns hier mit minimalen Mitteln gut gehen, d. h. wir sind einfach und lassen uns von der Sonne bescheinen.
Es will (noch) nicht regnen, aber diese zarten, bereits anderswo abgeregneten Wölkchen ziehen hoch oben und lassen Himmelsblau durchscheinen. G. hat ein regenarmes Zeitfenster zwischen zwei und drei ausgemacht und dann wollen wir uns am Kaffeebüdchen zum Arbeitsgespräch bzw. Coronakritik einfinden. Er kommt aus dem Finanzbereich und hat zur gegenwärtigen Zeitqualität sein ganz eigenes Narrativ. (Dass dieses Wort einmal in meinem aktiven Wortschatz platzfindet, hätte auch ich nicht für möglich gehalten.)
akrabke | 29. April 2020, 13:34 | 0 Kommentare
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