Die Bienen waren geschlüpft, aber während der kühlen Regentage hatten sie sich irgendwo verkrochen. Gestern taumelten sie in der windigen Sonne und ich beeilte mich, die neu vorbereitenen Nistmöglichkeiten anzubringen. Um meine Hände, die an Schnüren nestelten, flogen sie, ich bin ihre Vertraute, ihre Imkerin.

Der Bildhauer und ich verbrachten das Wochenende in meinem Arbeitszimmer, wir beide mit unseren jeweiligen Objekten beschäftigt, ab und zu ein kurzer Austausch, schau mal hier, schau du mal dort, ich habe die Stereoanlage und die Lautsprecher hergeschleppt und wir hörten uns durch unsere persönliche Musikgeschichte. (Mittlerweile stehen fast alle Möbel im kleineren Arbeitszimmer und das Wohnzimmer ist fast leer, es gibt nur das Sofa und den großen Wollteppich.)

Etwas haben wir noch nie gemacht, wir sind abends raus in die Eckkneipe auf ein Bier. Dort waren wir fast mit dem Barmann allein, drei Frauen saßen nebenan im Raucherraum. Wir grinsten, als wir merkten, dass wir uns nun um ein Gesprächsthema bemühen mussten. Die spotify-playlist des Barkeepers (Schnatterinchen sein Name) barg Gitarrenlastiges, rauhes Rockiges, und unsere musikalische Reise gewann noch einmal an Fahrt.

Die Busenfreundin und ich sind wieder zusammengekommen. Monate waren vergangen, die wir nicht miteinander gesprochen hatten, dann gab es einen Geburtstag bei der Tätowiererin, an dem wir uns vorsichtig nähern konnten. Es war auf eine Weise angenehm, meine Bedenken hatten sich verflüchtigt und ich merkte, dass auch sie von ihrer besten Seite zu zeigen sich bemühte. Sie entrümpelt stetig das Elternhaus und lud uns ein, stöbern zu kommen und etwas auszusuchen. Es gab Kaffee und Sekt mit Plätzchen, ich fand Bücher, ein schönes Stück Leder und einen Besen für Radiergummikrümel. Auf der Rückfahrt berichteten wir uns von den Besonderheiten der letzten Monate, ebenso vorsichtig, aufmerksam fragend und zuhörend.

Während der Therapiestunde ward das Mütterlein aufgestellt. Als ich auf ihrem Platz stand, wurde mir deutlich, dass sie meinem Groll mit vollkommenem Unverständnis begegnet, ihm regelrecht ausweicht, mit so einer Bewegung des Oberkörpers wie beim Aikido. Ich (an ihrer Stelle) dachte (über mich selbst), was hat sie bloß immer? Nach dem abschließenden Versprechen, mich um mich selbst zu kümmern (weil sie es nicht mehr kann), ist fühlbar eine nicht unangenehme Leerstelle zurückgeblieben. Ich weiß noch nicht genau, wie diese zu füllen ist.

Außerdem: Wieviele meiner Idole werden noch demontiert? Die Kommentarspalten sind voll von heftigst geführtem Gerede und ich fühle mich (als Fan, zudem als Frau) mindestens ebenso bepöbelt (behalte meine Ansichten aber für mich).





Um welches Idol geht es? Ist momentan gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten.

Jetzt bringen Sie mich in einen Konflikt – ich bin nämlich nicht mit meinen Geschlechtsgenossinen solidarisch.
D. h. nicht Sie bringen mich, sondern ich bin es bereits ;)

ich bin nämlich nicht mit meinen Geschlechtsgenossinen solidarisch.

Dass Sie das im Hinblick auf Ihr Idol anders sehen, ging aus dem Posting schon hervor. ;-)

Achso.