Mittwoch, 21. Juli 2021
Ab und zu träume ich von Trump, was mir hierzulande wahrscheinlich als Geschmacklosigkeit ausgelegt würde. Es sind aber Träume voller Witz und Lebendigkeit mit (bereits im Traum) leicht zu deutenden Symbolen, und die Geschehnisse würdigen mich als souveränes Mitglied einer geheimen Freischar, die zum Wohle der Menschheit agiert.
Trotzdem habe ich meine Zweifel. An allem eigentlich.

Heute an meinem Geburtstag fühle ich mich des Offenseins müde und meide das Gerät, das ich nur nochmal angeworfen habe, um diesen Text zu schreiben. Ich könnte mir vorstellen, was diese Zweifel endgültig ausräumen könnte, aber solch eine Situation will noch nicht eintreten. Wieder lese ich das letzte Kapitel von Doris Lessings Shikasta, das vermag, apokalyptische Gedanken zu besänftigen. Kassim Sherban, der unterwegs ist, um seinen Platz in der Welt zu finden, schreibt an seine Familie: Ich habe begriffen, dass dieser vage, ausdruckslose Blick in die Vergangenheit gehört. Er passt nicht zu uns, wie wir jetzt sind. Haltet Ihr es für möglich, dass wir vielleicht nicht so sehr das Schreckliche vergessen, als vielmehr, dass wir nie geglaubt haben, dass es geschah?"

Eines noch würde ich mir heute wünschen: dass mein Muttelchen mich Liebchen nennt.