Montag, 23. August 2021
Es hat sich einiges angesammelt. Identifikationen, Anhaftungen, Ungeklärtes, beinahe Erledigtes. Alles hat Substanz. Laut den Vedas besteht der Geist aus der feinsten Art von Stofflichkeit, er ist bereits Materie. Der Geist bewegt die Materie, nicht umgekehrt (die genaue Definition von Bewusstsein soll hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein).

Es ist mir ein Bild zugefallen, eine Visualisierung des Bindu, des Punktes der Meditation.

/// Sich ein dreidimensionales Objekt vorstellen, irgendeine Art von Körper, ob Würfel, Kugel oder Kartoffel. Er hat Länge, Breite und Tiefe und ist stofflich.
// Reduziert auf zwei Dimensionen wird das Objekt zur Silhouette, wie ein Scherenschnitt oder ein Schatten auf einem Papier, hat Länge und Breite, aber keine messbare Tiefe.
/ Das imaginierte Stück Papier von der Seite betrachtet wird zur Linie, zum reinen Strich, es ist nun bloß noch in einer Dimension vorhanden, Breite oder Höhe.
. Die Linie wiederum derart gedreht, als würde man auf ihre Spitze schauen, stellt sich nun als Punkt dar.

Dies ist der Bindu. Der Bindu ist keine mikroskopische Verkleinerung eines Objektes, auch kein Atom, sondern die Reduktion eines Objektes auf Keine Dimension (im Raum).
Weil er dimensionslos ist, nimmt er keinen Raum ein.
Indem man ihn innerhalb des Körpers visualisiert, z. B. zwischen den Augen oder im Herzen, lässt sich der Bindu betreten und der Geist (oder das Empfinden) wird ebenso dimensionslos bzw. unendlich, und damit auch unbeschreiblich.

Aus dem Bindu wieder heraus in die Dimensionen einzugehen, ist auf eine großartige Weise enttäuschend, der rückgebildete Raum wirkt wie ein sehr schlichtes Dickicht aus Länge-Breite-Tiefe, in dem nichts Interessantes geschieht.
/////// Bis die Identifikationen, Anhaftungen, Vorlieben, Abneigungen und Spiele wieder Gewicht bekommen.
So entsteht die Welt im Geist.