Freitag, 10. April 2020
Die Zahlen lichten sich, es wird jetzt endlich begonnen, richtig zu forschen. Es gibt einen Eilantrag beim Bundesverf*gericht. Aufregend zu beobachten, wie die Kräfte hin- und herzerren, und in ebendieser (Beobachter-)Rolle zu bleiben ist gesünder. Ich habe es leider nicht geschafft, mich von der Berichterstattung fernzuhalten, lese weiterhin alle zur Verfügung stehenden Quellen, oder sagen wir recht viele, denn einige sind auch mir zu krass und machen Panik einer ganz anderen Sorte.

Da dem Bildhauer wegen fehlender Rechnerausstattung (wegen fehlender Notwendigkeit, sie zu nutzen) nur die TV-Meinung ins Haus kommt, gibt es da leider Unstimmigkeiten zwischen uns. Die sind noch keine Krise, aber die Argumentationen beschäftigen mich sehr. Es ist das erste Mal in den fast sechs Jahren, die wir uns nun kennen, dass wir uns nicht einig sind. Dorthin, wo ich nach Wahrheit, nach Ursache und Wirkung forsche, mag er mir nicht folgen. Und ich muss leider feststellen, dass ich seine Ängste nicht ernst nehmen kann. Da wir weder zu Gesundheitsrisikogruppen zählen, noch zu denen, deren finanzielle Existenz gefährdet ist, können wir zufrieden sein. (Gerade diese Zufriedenheit finde ich aber trügerisch, aus Gründen.)

Jedenfalls kann ich (positv) berichten, dass das Kaffee-Büdchen ein paar Häuser weiter wieder geöffnet hat, dass das Fahrrad schnurrt, dass ich noch zweieinhalb Rollen Klopapier besitze und dass mir das Mütterlein eine Postkarte geschrieben hat – niemals zuvor habe ich Post (mit Briefmarke) von ihr bekommen! Sie ist selbst gemacht, steht in einer fremden Handschrift geschrieben, ebenso meine Adresse und das liebe Ostergrüße von Frau Krabbe. Jene hat aber mit ihren Zickzackkrakeln unterschrieben, ich erkenne es genau. Die Vorderzeite ist von ihr aquarelliert und mit einem großen roten Osterhasen bestempelt. Meine Güte, das ist so süß! Des weiteren erreicht uns die Nachricht, wir könnten mit unseren Angehörigen skypen und auch Ostergaben durchs Fenster neben dem Eingang reichen. Das werde ich morgen machen.

Ich halte nun die Autobiografie des berühmten, mit Lob und Häme bedachten Filmemachers in meinen Händen und während der ersten zwei Seiten, die ich überflug, habe ich mindestens fünfmal gelacht und ebenso oft geschmunzelt. Ich werde diesen christlichen Trauertag also lesend (und lachend) verbringen und melde mich ab mit einem *