Als wären die Tiere hier gerade eben durchgelatscht. Die Fläche sieht aus wie frische Matsche und die Spuren sind mit Regenwasser gefüllt. Dabei ist alles versteinert und Millionen Jahre alt. Der Bückeberg sei einst eine Lagune gewesen, berichten uns die Wegetafeln, und die Dinosaurier seien vorsichtig über das Gelände getrottet, mit kleinen Schritten, ein junges Tier neben einem Erwachsenen, von Nord nach Süd und entgegengesetzt, eine dritte Fährte dazu im schrägen Winkel. Beim Abbau des berühmten Obernkirchener Sandsteins, der seit über tausend Jahren gebrochen und in vielen bekannten Gebäuden weltweit (z. B. Kölner Dom, Weißes Haus) verbaut wurde, ist 2008 diese Sedimentschicht aufgedeckt worden und wir sehen auf die möglicherweise größte zusammenhängende Ansammlung von Saurier-Trittsiegeln.






Südlich schließt sich der Bruch an, in dem aktuell gearbeitet wird und vorher trotteten wir in seit Jahrzehnten stillen Seitenspalten herum. Auch hier hatte der Bildhauer während seiner Studienzeit gecampt und gearbeitet. Wir folgen einem Pfad mit neonfarbenen Zeichen, die ins Gehölz gesprüht wurden, ganz frisch, offenbar von Mountainbikern befahren, oben auf einem Steinplateu endend, auf dem Abraumhügelchen zu noch mehr kunstvollem Radeln einladend. An Unterständen vorbei, vielleicht für die Arbeiter, die hier den Stein für das zukünftige Germania abzubauen hatten. Verwildert, rauh und unheimlich bietet sich uns der offene Berg. – Und wieder tun wir einen Blick in unsere eigenen Abgründe.