Jetzt fangen die schon wieder an, mich zu fragen. Ich sollte doch froh sein um jede Stunde, die ich für diesen Stundensatz arbeiten kann. Ich forsche nach Neuigkeiten, welche Firma hat die andere übernommen, wieso die Chinesen, ja, die Konkurrenzagentur zahlt ihren Freien bloß 25 Euro die Stunde. Eine alte Website, mit Flash, da muss ich mich erstmal wieder einlesen, wer macht heute noch Flash. Ein paar Textänderungen, die das (noch nicht) erneuerte Produkt beschreiben, vielleicht kommen da bloß 120 Euro zusammen – das sind so meine Gedanken. Viel lieber hätte ich Stille.

Dudi und ich haben darüber geredet, wie es wäre, im Alter ins Kloster oder in den Ashram zu gehen. Aber ich bin nicht frei. Später vielleicht. Fühle mich egoistisch mit meinem Wunsch, irgendwann der Welt zu entsagen. Die hat sich einfach aus dem Staub gemacht, würde man über mich reden. Oder wie die Busenfreundin immer vorwirft, ich hätte sie im Stich gelassen.

Ich hab ein Bild gefunden, das noch auf meinem verwaisten myspace-Account rumliegt: Vogel fliegt vom Ashramgarten auf, hinten die Vorberge des Himalaya. Morgennebel. Friedlich.
Morgennebel am Ganges

Oder einfach verschwinden. Das berühmte vom Zigarettenholen nicht mehr zurückgekommen sein. Wo die wohl alle sind? Ob die mit dem Rauchen aufgehört haben?





Ich kenne jemanden flüchtig, der so etwas auf spezielle Art gemacht hat. Er kam vom Schwimmen im Atlantik nicht zurück. Bei jedem Wassertoten am entsprechenden Strand musste seine ungeliebte Gattin zum Identifizieren nach Portugal reisen. Zehn Jahre später kam er wieder zurück aus Südamerika, wo er erneut geheiratet und eine Familie mit Kindern gegründet hatte. Zuletzt arbeitete er als Koch auf einem Binnenschiff am Rhein. /Faszinierend. Und brutal. Man ist eben irgendwann nicht mehr ohne Geflecht, auch wenn mans gern wäre.

Ich stell mir vor, dass man am Ende doch wieder in den alten Strukturen landet, die man verlassen glaubte – das Karma klebt ja an einem wie Uhu. Einerseits hört sich die Geschichte nach konsequentem Handeln an, andererseits sollte die Konzequenz schon vorher anfangen, nämlich einfach allein bleiben oder Mut zur Trennung und nicht noch andere Menschen in das unstete Getue mit reinziehen. Finde ich.