Mittwoch, 26. Januar 2022
Jetzt sind die Kopfschmerzen endlich verflogen und ich habe mir Musik angemacht. Seit Freitag beschäftige ich mich mit Kryptowährung, habe einen Browser installiert, der mich fürs Surfen und Werbeanzeigen ansehen mit BAT (basic attention token) bezahlt und dabei umgerechnet 0,41 US$ verdient. Seit Freitag. Ich möchte gar nicht wissen, was das für ein Stundenlohn ist. Kryptowährungen, z. B. bitcoin stehen zur Zeit recht niedrig, und ich bin im Begriff, 1 Ether (ETH) zu kaufen, das sind heute so ungefähr 2250 EUR. Dazu muss man eine wallet installieren -- die ist in diesem neuen Browser mit drin -- und kann dann irgendwie loslegen mit der Kreditkarte. Ging gestern nicht. Später nochmal versuchen.

Ethereum ist eine Kryptowelt, die mir gefällt. Sie fußt auf drei Bereichen: DeFi, NFTs und DAOs. Mich interessieren die NFTs, das sind Non-Fungible-Token, nichtaustauschbare Gutscheine/Wertmarken/Spielsteine. Mittlerweile gibt es digitale Kunst und Musik, die als NFTs gehandelt und mit ETH bezahlt werden. Bilder und Musikstücke können kostenlos angesehen und -gehört werden, aber durch den Kauf ist man Besitzer dieses Stücks Kunst. Das macht bei rein digitalen Daten eigentlich keinen Sinn, aber es reizt meine kleine Zockerseele, ein JPG nicht nur anzusehen oder ein screenshot in meinen Bilderordner zu packen, sondern ein NFT zu besitzen. Der Grund, so etwas zu kaufen wird hauptsächlich mit damit bei Freunden angeben begründet. Genau mein Humor. Man klickt sich so durch Webseiten mit Galerien und Albensammlungen, sieht und hört und trifft eine Auswahl. Oder auch nicht.

Viele Musikstücke oder Bilder (Fotografien oder Collagen beispielsweise) haben mehrere layers mit Varianten, die sich im Tagesverlauf verändern, nachts dunkel, tagsüber hell, oder Musikstücke, die an einem anderen Tag anders klingen. Wie dieses, das ich jetzt gerade höre. (Es ist ein indisch gefärbtes Musikstück; ich mochte die gestrige klassische Version lieber als diese Ambient-Sache.)

Die unsinnige Schönheit von Ethereum weckt einen Strom an Ideen, denen ich gar nicht so schnell folgen kann -- Kunstprojekte, die einzig entstehen, weil das Konzept sie möglich macht; dazu Schaffensfreude ohne Erwartungsdruck. Eintauchen in einen mind ähnlich Verrückter, die 3 ETH für ein GIF mit ein paar MB bezahlen, oder wie auch immer die Formate heißen. Ich sehe mich 2022 als Krypto-Künstlerin, deren Begeisterung übers Jahr nicht nachlässt.