Dienstag, 17. Juni 2014
Das Motorrad ist wieder bereit. Wann war ich das letzte Mal los? Ist schon so lange her. Einmal im Sommer vor zwei Jahren ging ich mit dem Esoteriker zur Garage, ließ die kleine Maschine kurz an, sie pröttelte, aber wenigstens pröttelte sie überhaupt. Zum Fahren kam ich nicht, weil der Kerl mir meine gesamte Zeit raubte. Jetzt spring ich einfach auf, auf die harte Bank und kurve vom Hof der Werkstatt, als wäre ich niemals ohne sie gewesen, sie brummt und liegt straff zwischen den Schenkeln, Schalter und Hebel lassen sich gut betätigen, ja, die Kupplung war immer schon etwas hart, der linke Arm muss sich bemühen, und die Handbremse hat kaum Spiel, aber das gefällt mir, ich weiß genau, wo der Punkt liegt. Auf der Bundesstraße gebe ich ordentlich Gas, die Finger fest um die Griffe, die Bauchmuskeln halten den Körper aufrecht im kühlen Gegenwind. Mit dieser Brille aber hatte ich den Helm noch nicht getragen; weil die Bügel hinterm Ohr überstehen und so mit dem Helm in Berührung kommen, vibrieren die Gläser mit, das nervt etwas, vielleicht nehme ich wieder das uralte Gestell mit neuen Gläsern, das hat sich bewährt und ich kann auch Sonnenschutz draufklemmen.

Bekomme ich neue Lust am Krad? Ich war so lange nicht draußen zum Ausfahren, an der Weser lang durch ihr Bergland oder nach Norden, die etwas langweilige Strecke zur Bestenfreundin. Aus den Kilometern zu Mama doppelt so viel machen, mehrmals hin und zurück über das Wiehengebirge, oder zur Quelle am Süntel, frisches Wasser holen.