Samstag, 28. September 2013


Später klart es auf und ich fahre zum See. Das Wasser wird zu kalt sein zum Schwimmen, aber ich nehme trotzdem ein winziges Handtuch mit, das in die Jackentasche passt. Es ist alles still dort, ein beinahe getrockneter Fußabdruck auf dem Holzsteg, das Gras der Wiese wieder grün, Abendfarben liegen auf den westlichen Bäumen, aber die Sonne schafft es nicht mehr ganz über den Wolkenrand.




Dienstag, 10. September 2013

September

Gestern zwischen zwei Schauern nochmal raus zum See (Teich), vielleicht schon ein vorläufiger Abschied. Mit mir noch ein zweiter unerschrockener Schwimmer, und auf der Wiese sitzen nur der Dünne und sein langbeiniger Kumpel, beide mit warmen Jacken. Die Blaualgen, die sich breit gemacht hatten, und auch die Schwebstoffe sind fort – kühl, klar und dunkel das Wasser, in dem sich die im Westen schon abgeregneten Wolken spiegeln.




Samstag, 24. August 2013


Ich vergaß zu sagen, dass der See gar kein See ist, sondern ein Teich. Auch egal. Ich bin süchtig.
Und dann dieser windige Wind dazu, ohgott.




Sonntag, 11. August 2013
Jetzt weiß ich, wer immer nachts übers Dach läuft. Ich hab es gesehen, das kleine, rotbraune, große, niedliche Tier. Es kündigt sich mit einem leichten Poltern an und ich, die auf dem Sofa liege und lese, bin gespannt, was ich zu sehen bekomme. Vorsichtig drehe ich den Kopf zur Seite, da ist es, es hangelt sich über den Rand des Blumenkastens mit der Kapuzinerkresse, springt in den Topf des Olivenbäumchens, bleibt eine Weile und schaut zu mir ins Zimmer, um dann flink am Bäumchen hochzuklettern, von dort in die Dachrinne zu springen und sich zu entfernen. Ein Eichhörnchen! Hier oben am Dach! Ich bin doch erstaunt, wie groß es wirkt, die Eindrücke aus Wald und Park wecken ein Bild von einem Tierchen, das leicht mit einer Hand zu fassen wäre, dieses Exemplar ist doppelt so groß, wie ich geglaubt hätte, dass es sei. Sagt man das so? Ist egal, es sind sowieso ziemlich viele Tiere eingezogen, natürlich keine Säugetiere, eher Insekten, Spinnen und Nachtfalter. Stets halte ich alle Fenster geöffnet, genauso wie wahrscheinlich die Nachbarin, deren Türen immer noch im Wind klappern und schlagen, dass es seine Art hat. Noch einmal so ein hauserschütterndes Knallen und ich sag's ihr – das mach' ich dann aber doch nicht, weil, bald ist es Herbst und die Fenster wieder zu, und dann hört das Rumpeln auf. Hoffentlich.

Am Nachmittagssee ist es still und das Wasser klar und so dunkel, wie die Wolken, die drüberziehen und immer noch warm. Ein paar wenige Badegäste, die Frau mit dem langen weißen Haar, der Gandhi-Dünne mit der Schirmmütze, jemand Schlafendes, in eine Decke gehüllt, der freundliche Dralle, der sonst mit Gandhi abhängt, diesmal aber mit bei der Weißhaarigen quatscht, und ein junger Mann, der unschlüssig um den Steg herumlungert. Ich schwimme die kurze Strecke, einmal hin und zurück, das soll für heute reichen, ins große Badetuch gehüllt sitze ich noch eine Weile und schaue den Wolken nach.




Sonntag, 28. Juli 2013

Fünfeinhalb Sieben Hektar Wasserfläche, fünf Meter tief.




Donnerstag, 25. Juli 2013
Heute schon früh am Morgen zum See, schwimmen. Der Regen gestern hat gut getan, durch diesig verschleiertes Sonnenlicht fahre ich am Fluss entlang, eine vereinzelte Ente schläft noch auf dem Steg der Ruderer, Hasen springen durchs feuchte Gras, überhaupt ist der Tau wunderbar und hängt in großen Silbertropfen an erdnahen Gewächsen. Noch sind wenige Menschen unterwegs, ich möchte mal wissen, was die Kriterien sind, die Menschen nach draußen locken, dieser Morgen ist so besonders, auch am See ist es leer, nur ein Fahrrad steht auf der Wiese, als Gestell für die Kleidung, die ja jetzt nutzlos ist, da der Inhaber weit – was heißt schon weit bei einem See, der angeblich 5,5 ha groß ist, weit hinten auf der anderen Seite schwimmt jemand in lockerem Rhythmus, das will ich auch tun, dazu bin ich hier, binde das fahrbare Eisengestell an, entkleide mich, sanfter Südwind hat alles ekelige Treibgut in die winzige Bucht mit dem Steg geschwemmt, auch die puscheligen Flugsamen, die bereits bräunlich im Wasser vor sich rotten, irgendwann kippt der See wie jeden Sommer, dann gedeihen Blaualgen, die eigentlich grün sind und doch hübsch anzusehen, der ganze See wird dann einer grün-dicklichen Pampe gleichen, noch ist das Wasser klar und noch erfrischend, aber mit dem Fuß muss ich mir einen sauberen Einstieg freirühren, dann einmal um den See, dafür benötige ich ca. 50 Minuten, die ungefähr 1.300 Meter entsprechen, so genau weiß ich das nicht, ist eigentlich auch egal, nah an furchtlosen Enten vorbei und den neonrot leuchtenden Schwimmern eines Anglers, sein Fahrrad erkenne im Gebüsch, der Mann selbst hält sich verborgen, vielleicht schon gestorben, die Schwimmer schon schnurlos, jedenfalls spielen sie in meiner Bugwelle, Rückenschwimmen und Brust – Kraulen habe ich immer noch nicht gelernt, was für eine Freude, durch die Dioptriengläser der Schwimmbrille alles scharf zu sehen, Libellen, Wasserläufer, nun auf der Nordseite nur noch wenige Blätter und tote Gräser und am Südwestzipfel wirkt die Vegetation eigenartig ungezämt, als würde niemand je bis hierher kommen, dann an der kleinen Landzunge vorbei, die mich mit urwüchsigen Algenpflanzen im seichten Grund immer aufschreckt, hinüber auf die Nordseite, vertrautes Gewässer, in dem ich noch eine weile herumplansche und mich strecke und bald bin ich zurück am Steg, wo ich zwei Menschenfiguren erkenne, eine macht sich bereit einzutauchen, die andere ist wie ich zurück von ihrer Runde und trocknet sich schon ab.

Es mag neun sein, aber die Wiese immer noch leer, es traut sich wohl niemand her wegen der magischen Stimmung, vielleicht zieht man das grelle Licht vor, damit Körperschmuck und rasierte Geschlechtsteile sichtbarer zieren, ich weiß nicht, nichts kann meine sinnlichen Gefühle verderben, der Körper, meiner, bedeutet mir nur Wohlgefühl, auch sehe ich die kleine Kummerrolle an Bauch und Hüften dahinschwinden, langsam zwar, war sie doch seit drei Jahren nicht abzuspecken, wegen des Geräuschemannes. It's good that you're over him. Vielleicht bin ich wirklich endlich über ihn hinweg.