Samstag, 18. März 2023
Seit ich bei instagram eine kleine Kunstsache am Laufen habe, schaue ich dort natürlich, was andere so machen. Wenn man dann die eigene timeline abgearbeitet hat, kommen die Katzenvideos. Oder Videos über die Zubereitung russischer Mehlspeisen. Dazu all die Strickfrauen mit diesen bunten Fingernägeln. Wie soll man damit einen Faden führen? Oder mit schwarzen Plastikhandschuhen Fleischstückchen und Marinade mit esoterischen Sprüchen mischen?

Was mich die ganzen unglaublich niedlichen Katzen lehren, ist die Antwort auf die Frage, warum ich nicht einfach mal so achtzig Prozent des Tages verschlafen darf, in ein kuscheliges Fell gehüllt und das jeden Tag? Mich meines Körpers erfreuen und übers Gelände springen? Zwecks Erweckung eines bestimmten Körpergefühles der 70er Jahre lasse ich mir jetzt die Haare wachsen und trage Schlaghosen. Die Nahrungsumstellung im Herbst hat mich einige Gewichtskilos verlieren lassen und so könnte ich jetzt meine Jeans von damals wieder tragen, wenn ich sie denn aufbewahrt hätte.

Ja. So sieht das hier aus, während der Rest der Welt verrückt spielt. Oder Krieg. Oder Bankencrash. Oder was weiß ich was. Ihr könnt mich mal.




Mittwoch, 13. Mai 2020
Salatfisten... entschuldigung, ich hatte mich verlesen. -- Zu viel Input. Zu viel Überschriften, zu viel Stimmen, die vor sich hinquaken und Meinung haben. Ich wollte ja bloß was wissen, sehen, erfahren und werde das C-Thema nun verlassen, in Ruhe lassen, und sacken (lassen). Die Dinge werden sich entwickeln, verändern, so wie alles ständiger Bewegung unterworfen ist in einer vergänglichen Welt. Ich habe Vertrauen. (Das hört sich ein wenig so an wie in 1984; falls ich mich recht erinnere, lautet die letzte Zeile er liebte den Großen Bruder.)




Mittwoch, 24. Mai 2017
Die Fischer-Technik-Sammlung wollte der Bildhauer eigentlich verkaufen. Wir besuchten dazu eine Ausstellung in einer Schule auf dem Lande. Ganz wundersame Menschen, eigentlich fast nur Männer und Söhne, Mütter wegen der Stullen, begegneten uns, ohn’ Unterlass miteinander über die Technik dikutierend, man kann förmlich spüren, wie in ihren Hirnen Zahnräder ineinander greifen, Schalter umgelegt und Verbindungen auf Dauerhaftigkeit geprüft werden: Es rattert am Ort. Fischer-Technik hat aktuell ein Bauset für Kugelbahnen herausgebracht, folglich gibt es an fast allen Tischen jetzt Kugelbahnen zu bewundern und auszuprobieren. Ja tatsächlich, die Kugeln rollen dorthin, wo sie sollen, nebst Kippdingsbums in unterschiedliche Richtungen (rechts oder links). Jemand hat eine vier Meter lange Brückenkonstruktion zur Betrachtung mitgebracht, ein anderer lenkt mit dem Atomium (zu Brüssel) die Aufmerksamkeit auf sich, die Augenbälle rollen praktisch in Kugelbahnen dorthin, aber eigentlich ist das alles langweilig. Einen Bagger, eine Seilbahn oder 3D-Drucker nach Anleitung bauen? Mich reizt Wertigeres, zum Beispiel mechanische Objekte ohne besonderen Sinn, statt dessen wunderlich nach irgendetwas aussehend, das es (noch) nicht gibt (Kunst).

Wir bringen es nicht übers Herz, die Steine, Räder, Motoren und das alles unter Preis zu verscherbeln und nehmen unsere Kiste wieder mit nach Hause (zu mir). Da ich in meiner Jugend ohne Fischer-Technik aufwachsen musste, habe ich einen Dachschaden sehe ich endlich Gelegenheit, einiges nachzuholen: Ich baue gerade an einer Zeitmaschine.

*Gideon und Aspen hingegen verbringen ihre Zeit (versteckt) auf Samstagsmärkten, lassen Eltern laut nach sich rufen, reflexhaft schaue ich mich nach den Namensinhabern um, und auch nach den -gebern. Gideon. Aspen. Der eine die Kugelbahn, der andere den 3D-Drucker. Langweilig.