Hatte mich ein paar Tage lang mit Patriarchatsforschung beschäftigt. Frage mich, warum sie nicht Matriarchatsforschung genannt wird, geht es doch darum zu beweisen, dass es bis vor ca. siebentausend Jahren die Frauen waren, die das Sagen hatten. Meine eigenen Ideen decken sich mit der Vorstellung, dass die steinzeitlichen Kulturen weiblich geprägte waren, es sind Bilder von Sammlern und Jägern, Frauen und Männern, die in Freiheit durch Steppe und Wälder ziehen, und gern wiederum gehen der Bildhauer und ich in diesen Idealbildern spazieren mit einer unstillbaren Sehnsucht.

Spätestens mit der angeblich als ebenso ins patriarchisch geprägte Weltbild gezwungenen Schöpfungsgeschichte bin ich auch schon wieder ausgestiegen aus der Forschung (die in mir ja eher als Nachempfinden stattfinden kann und nicht als Nachforschen). Das Wort, das am Anfang gewesen sei – kritisieren die Forscherinnen das Erfinden eines männlichen Gottes, was die weiblichen Gottheiten abschaffte – sei das Wort des Patriarchen, sein Gesetz, das Männliche schlechthin also, nicht beachtend, dass die Schöpfung (der Welt) ja schon vorher, ein paar Milliarden Jahre früher, stattgefunden hatte. Das Wort ist nämlich, das wissen diese Forscherinnen nicht, der Klang, und der Klang ist die Welt: nada brahma. Der Klang ist das OM, und die verdichteten Schwingungen des OM bilden das Hiranyagarbha, the golden womb, das goldene Ei undsoweiter, wir kennen das aus den vedischen Schriften, ebenso purusha als der Geist, prakriti als die Stoffliche, beide zu begreifen als zwei Prinzipien und noch nicht als Mann oder Frau.

Ich muss mich kurz halten, den wirren Text nur als Notiz für mich verstanden wissen. Ich kann nicht umhin, beim Lesen der Patriarchatsforscherinnentexte festzustellen, dass sie auf eine unangenehme Weise zänkisch und rechthaberisch sind, genauso wie die Gegenseite. Das macht mich nicht froh und ich ziehe mich nun wieder in meine eigenen Studien zurück.*
Guten Tag.


* Sei es auch nur, um mich von dem traurigsten Heiligabend meines Lebens abzulenken, neben mir und ohne mich zu erkennen, das Mütterlein mit Tränen in den Augen ob all der Singerei von sentimentalen Liedern vom Jesuskind und all der Freude, und so weinte auch ich, wieder einmal, schluchzte laut und hemmungslos hinein in die andächtige Gemeinschaft, umarmt von der Frau mit der Schwester, Thekla, die in mein Ohr murmelte: es wird alles gut.