Topic: gesehen
Der Glaskörper ist am Augeninnenraum befestigt, mit ein paar Stichen aus Eiweißfasern oder so, und wenn im Alter der Glaskörper beginnt zu schrumpeln wie ein Apfel, dann lösen sich manchmal die Befestigungen. Es kann dann zu Blutungen kommen, die sich in den Glaskörper ergießen. Und so hat man dann dunkle Schlieren vor der Linse, die mit jeder Augenbewegung nervös mitzittern. Ich bin froh, dass es nichts Schlimmes ist, wie der Arzt mir versichert und weil ich trotzdem weine, bekomme ich von den Helferinnen ein Stück Mercischokolade. Das Niedliche daran kann ich in dem Moment nicht so richtig würdigen, sitze ich doch mit anderen im abgedunkelten Tropfraum und warte auf die zweite Stufe der Pupillenerweiterung, damit noch mehr des Einblickes in meine Seele stattfinden kann. Bin mit den Nerven am Ende. Ein optisches Gerät wird mir dann direkt auf die betäubte Linse gesetzt, das so mittels Gel darauf herumgleiten kann, damit auch nicht der allerkleinste Riss dem ärztlichen Auge entgehe. Das ist kein echter Spaß und noch als ich zuhause bin, bin ich geblendet.
So laufe ich mit nervigen Blutplocken durch die sowieso schon nervige Weihnachtszeit, vermeide das Sehen und warte auf Absorption, was ein paar Wochen dauern kann.
Ebenso warte ich auf Absolution. Zu diesem Zweck habe ich eine Therapie begonnen, die Gespräche, Aufstellungen und andere Psychomethoden nutzen wird, um mich von allen Sünden zu befreien. Die Therapeutin ist eine weltschlaue Frau Mitte 60 und vermag es wohl, in meine verwirrten Philosophien etwas Ordnung zu bringen. Es gibt Lächerliches aber ebenso vieles, das zum Weinen läd. Die ersten Gespräche beschäftigen sich natürlich mit dem Mutterthema, das mir mittlerweile wie eine unüberwindbare Mauer erscheint, hinter der ich mich gefangen fühle. Ich lese über Patriarchatsforschung und weine, ich höre Siddharta von Hermann Hesse und weine, ich betrachte Höhlenmalereien und weine. Es scheint mir alles durch und durch beweinenswert, und das ewige Gefühl eines namenlosen Unheils, das über mir schwebt will und will nicht weichen.
Möge ein Licht in die Welt getragen werden, mögen Sie alle, meine werten Leser, eine lichtvolle, friedliche Zeit verbringen, ohne Blutvergießen, ohne Leid und ohne Bosheit.
So laufe ich mit nervigen Blutplocken durch die sowieso schon nervige Weihnachtszeit, vermeide das Sehen und warte auf Absorption, was ein paar Wochen dauern kann.
Ebenso warte ich auf Absolution. Zu diesem Zweck habe ich eine Therapie begonnen, die Gespräche, Aufstellungen und andere Psychomethoden nutzen wird, um mich von allen Sünden zu befreien. Die Therapeutin ist eine weltschlaue Frau Mitte 60 und vermag es wohl, in meine verwirrten Philosophien etwas Ordnung zu bringen. Es gibt Lächerliches aber ebenso vieles, das zum Weinen läd. Die ersten Gespräche beschäftigen sich natürlich mit dem Mutterthema, das mir mittlerweile wie eine unüberwindbare Mauer erscheint, hinter der ich mich gefangen fühle. Ich lese über Patriarchatsforschung und weine, ich höre Siddharta von Hermann Hesse und weine, ich betrachte Höhlenmalereien und weine. Es scheint mir alles durch und durch beweinenswert, und das ewige Gefühl eines namenlosen Unheils, das über mir schwebt will und will nicht weichen.
Möge ein Licht in die Welt getragen werden, mögen Sie alle, meine werten Leser, eine lichtvolle, friedliche Zeit verbringen, ohne Blutvergießen, ohne Leid und ohne Bosheit.
akrabke | 24. Dezember 2019, 11:01 | 0 Kommentare
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