Montag, 16. Januar 2023
Um meine Y-Achse habe ich ein Schwindelgefühl im Liegen. Freitag früh, als ich die Augen öffnete beim Drehen, kippten die Wände weg und ich dachte, ah, der Polsprung, jetzt rolle ich bestimmt vom Futon. Spektakuläre Erfahrung. Das Internet sagt, kleine Steine hätten sich im Ohr gelöst (wie Kugeln in einer Spraydose, das sag ich jetzt), es würde ein paar Wochen dauern, dann hätten sie sich wieder festgesetzt.

Mir schwirrt tatsächlich der Kopf. Zu viel gelesen, zu viel gesehen, zu viel gehört. Nah am Ausstieg aus allem. Nur noch das einfache, reine Leben finde ich des Aufwachens wert, den frühen Kaffee, den ich jetzt mit Hafermilch und einem Quäntchen Ghee darin trinke. Das Telefonat mit dem Bildhauer. Die schöne, weil sinnvolle grafische Arbeit für die Schulgründer. Das Russischlernen. Etwas kochen, später Spazierengehen. Am Abend Yoga und früh schlafen. Ab und zu Besuch, aber nicht zu lange.

Gestern und morgen jähren sich die Todestage meiner Eltern, dazwischen immer der Geburtstag des Patensohnes. In welchen Jahren, habe ich fast vergessen.

Haben sie überhaupt gelebt?