Topic: Familienbande
Am meisten betrübt es mich, dass meine Mutter (wie viele andere Ältere) sich nur wenig spirituell entwickelt hat. Ich hätte erwartet, dass eine wie immer geartete, fruchtbare Auseinandersetzung mit dem Tod (und somit dem Leben) sie in ihren letzten Lebensjahren stärken würde. So höre ich neuerdings immer häufiger die Klage was ist das denn noch für ein Leben? Dass es keine Philosophie gibt, mit deren Hilfe sie das eigene Leben zu reflektieren vermag, macht mich traurig. Ich habe mir immer vorgestellt, dass man am Ende frohen Herzens nach Hause gehen kann, zufrieden mit dem Gelebten und Gehabten und geduldig wartend, wenn der Körper beginnt sich zu verabschieden.
Früh wurden wir Schwestern vom Katholizismus genervt, zum Kirchgang gezwungen und auch zur Beichte, aber Vorbildcharakter hatte das Ganze für mich nicht, sondern deutlich den des Missbrauchs, denn Nächstenliebe wurde zwar gepredigt, aber nicht praktiziert, oder nur so, dass die Eltern selbst Empfänger für Nächstenliebe waren. – Da bin ich vielleicht ungerecht, aber in der Rückschau kommt es mir vor, dass eher wir die Gebenden waren – unsere Gaben aber waren durchdrungen von Schuld, und nicht Mitgefühl.
Ich kann das Schuldgefühl schlecht loslassen und würde mir wünschen, dass jemand mich davon befreit. Es kommt in Wellen und lässt mich oft nicht schlafen. Von meiner Mutter erwarte ich nicht mehr, dass sie mich freispricht. Statt essen erwartet sie von mir Linderung und Zuspruch, sprengt damit jede halbwegs vernünftige Grenze und lässt mich überfordert zurück. Diese Grenze zu setzen fällt mir schwer, und wenn ich es tue, habe ich Schuldgefühle. So dreht sich der Kreis immer und immer weiter.
Meine eigene Geistesschulung, die ich mir in den letzten Jahren gegönnt habe, betont Freundlichkeit, Geduld und Mitgefühl. Nicht zuletzt geht es darum, zu sich selbst lieb zu sein, zu Körper und Geist, in Gedanken, Worten und Taten. Mein Entschluss, mein sankalpa shakti, bleibt und wird bis zu Mamas Tod reichen.
Danach werde ich mich eine Weile fernhalten von solch nahen und verpflichtenden Bindungen.
Früh wurden wir Schwestern vom Katholizismus genervt, zum Kirchgang gezwungen und auch zur Beichte, aber Vorbildcharakter hatte das Ganze für mich nicht, sondern deutlich den des Missbrauchs, denn Nächstenliebe wurde zwar gepredigt, aber nicht praktiziert, oder nur so, dass die Eltern selbst Empfänger für Nächstenliebe waren. – Da bin ich vielleicht ungerecht, aber in der Rückschau kommt es mir vor, dass eher wir die Gebenden waren – unsere Gaben aber waren durchdrungen von Schuld, und nicht Mitgefühl.
Ich kann das Schuldgefühl schlecht loslassen und würde mir wünschen, dass jemand mich davon befreit. Es kommt in Wellen und lässt mich oft nicht schlafen. Von meiner Mutter erwarte ich nicht mehr, dass sie mich freispricht. Statt essen erwartet sie von mir Linderung und Zuspruch, sprengt damit jede halbwegs vernünftige Grenze und lässt mich überfordert zurück. Diese Grenze zu setzen fällt mir schwer, und wenn ich es tue, habe ich Schuldgefühle. So dreht sich der Kreis immer und immer weiter.
Meine eigene Geistesschulung, die ich mir in den letzten Jahren gegönnt habe, betont Freundlichkeit, Geduld und Mitgefühl. Nicht zuletzt geht es darum, zu sich selbst lieb zu sein, zu Körper und Geist, in Gedanken, Worten und Taten. Mein Entschluss, mein sankalpa shakti, bleibt und wird bis zu Mamas Tod reichen.
Danach werde ich mich eine Weile fernhalten von solch nahen und verpflichtenden Bindungen.
akrabke | 26. Januar 2015, 15:24 | 0 Kommentare
| Kommentieren