Topic: Liebes Tagebuch
Es ist betrüblich, wie wenig Geld ich für die CDs bekommen habe. Bei momox hab ich zuvor Preise angetestet, da gibt es bloß Cent-Beträge. Für Phil Collins und Alanis Morisette nichts bzw. die werden erst gar nicht genommen. Netter Versuch, lieber packe ich den Plastikkram in den großen Rucksack und versuch's damit beim nahegelegenen An- und Verkaufshaus. Nachdem der Mann hinter dem Blechtresen die Scheiben durchgesehen hat, krieg' ich 100 Euro auf die Hand. Ungefähr ein Viertel der CDs nehme ich wieder mit nach Haus, ich hab nicht gezählt. Den Rest stelle ich in einer Tüte an die Straße, nach knapp einer Stunde ist sie verschwunden.
Und mit ihr die Erinnerungen an eine Zeit. Heimliche Affäre mit dem Appetitlichen. Wollte ihm nah sein über die Musik. Nicht mit Herrn Collins oder Frau Morissette, das war noch vor seiner Zeit, aber mit dem Britpop-Zeugs. Wir beide seit ewigen Zeiten Beatles-Fans, sentimentale Gespräche über Texte und Melodien in der WG-Küche, nebst eifersüchtiger Busenfreundin. Da waren sie noch zusammen. Erst nachdem wir alle auszogen und jeder allein wohnte und etwas Ruhe eingekehrt war nach der bescheuerten Trennungsphase, kamen der Appetitliche und ich uns näher, diesmal auch körperlich. Eine dieser anstrengenden Liebesgeschichten, wenn man überhaupt von Liebe sprechen konnte. Zuneigung sicherlich, Begehren auch; aber die anderen Frauen in seiner Warteschleife machten mich fertig. Ich verkaufte mich deutlich unter Preis.
Hinzu kamen die Ausgaben für die CDs. Jetzt will ich nichts mehr davon hören. Wir hatten gemeinsame Lieblingsplatten, Travis, Blur, eine Zeit mit Aimee Man (wird die so geschrieben, ich hab nichtmal Lust nachzusehen). Einmal, die Sache mit den Keksen – es stellte sich heraus, dass da nicht nur Hasch drin war, wir hatten Writing to reach you als Schleife laufen. Stundenlang, und sehr laut. Arme Nachbarn. Durch die Kekse landeten wir wer weiß wo, das war nicht so richtig schön, tolle Farben zwar, am Ende eine Ernüchterung. Danach gingen wir ins Bett.
Von Chaos war die Zeit getränkt, aufregend durch die Heimlichkeiten, oft vergaß sogar ich uns, wenn wir mit den anderen unterwegs waren und nichts darauf hindeutete, dass wir ... naja, wie sagt man das jetzt – heimlich fickten, hört sich cool an, so als bedeutete das nicht viel. In Wahrheit war ich erschreckend süchtig danach. Eine erregende Mischung aus Aufmerksamkeit, guten Gesprächen, gemeinsamem Musikhören und Akte X schauen und dem unweigerlichen Aufeinandertreffen unserer Körper im zweiten Teil der Nacht.
Wenn er nicht bei mir war, gab es die Musik, die alle Gefühle nochmal hochkochen ließen. Vorranging waren das wohl meine eigenen Empfindungen – in dem romantischen Garten meiner Selbst wucherten sie vor sich hin, um sich bedürftig am Appetitlichen festzukrallen. Schrecklich. Aber so ist es wohl oft mit der Liebe. Alles bloß Projektion.
Musik und Gefühle hängen eng zusammen und die CDs, die ich nun an die Allgemeinheit zurückgegeben habe, waren Symbol und Ausdruck dieser oft so unseligen Mixtur. Jetzt sind sie weg. Behalten habe ich Beatles, Blur, Oasis, Graham Coxon und ein paar andere Perlen des Brit-Pop. Jene gefühlsunbelasteten Zeugen meines Lebens, als ich noch bzw. wieder ich selbst war. Passen in zwei Schubladen. Das ist echt schön.
Und mit ihr die Erinnerungen an eine Zeit. Heimliche Affäre mit dem Appetitlichen. Wollte ihm nah sein über die Musik. Nicht mit Herrn Collins oder Frau Morissette, das war noch vor seiner Zeit, aber mit dem Britpop-Zeugs. Wir beide seit ewigen Zeiten Beatles-Fans, sentimentale Gespräche über Texte und Melodien in der WG-Küche, nebst eifersüchtiger Busenfreundin. Da waren sie noch zusammen. Erst nachdem wir alle auszogen und jeder allein wohnte und etwas Ruhe eingekehrt war nach der bescheuerten Trennungsphase, kamen der Appetitliche und ich uns näher, diesmal auch körperlich. Eine dieser anstrengenden Liebesgeschichten, wenn man überhaupt von Liebe sprechen konnte. Zuneigung sicherlich, Begehren auch; aber die anderen Frauen in seiner Warteschleife machten mich fertig. Ich verkaufte mich deutlich unter Preis.
Hinzu kamen die Ausgaben für die CDs. Jetzt will ich nichts mehr davon hören. Wir hatten gemeinsame Lieblingsplatten, Travis, Blur, eine Zeit mit Aimee Man (wird die so geschrieben, ich hab nichtmal Lust nachzusehen). Einmal, die Sache mit den Keksen – es stellte sich heraus, dass da nicht nur Hasch drin war, wir hatten Writing to reach you als Schleife laufen. Stundenlang, und sehr laut. Arme Nachbarn. Durch die Kekse landeten wir wer weiß wo, das war nicht so richtig schön, tolle Farben zwar, am Ende eine Ernüchterung. Danach gingen wir ins Bett.
Von Chaos war die Zeit getränkt, aufregend durch die Heimlichkeiten, oft vergaß sogar ich uns, wenn wir mit den anderen unterwegs waren und nichts darauf hindeutete, dass wir ... naja, wie sagt man das jetzt – heimlich fickten, hört sich cool an, so als bedeutete das nicht viel. In Wahrheit war ich erschreckend süchtig danach. Eine erregende Mischung aus Aufmerksamkeit, guten Gesprächen, gemeinsamem Musikhören und Akte X schauen und dem unweigerlichen Aufeinandertreffen unserer Körper im zweiten Teil der Nacht.
Wenn er nicht bei mir war, gab es die Musik, die alle Gefühle nochmal hochkochen ließen. Vorranging waren das wohl meine eigenen Empfindungen – in dem romantischen Garten meiner Selbst wucherten sie vor sich hin, um sich bedürftig am Appetitlichen festzukrallen. Schrecklich. Aber so ist es wohl oft mit der Liebe. Alles bloß Projektion.
Musik und Gefühle hängen eng zusammen und die CDs, die ich nun an die Allgemeinheit zurückgegeben habe, waren Symbol und Ausdruck dieser oft so unseligen Mixtur. Jetzt sind sie weg. Behalten habe ich Beatles, Blur, Oasis, Graham Coxon und ein paar andere Perlen des Brit-Pop. Jene gefühlsunbelasteten Zeugen meines Lebens, als ich noch bzw. wieder ich selbst war. Passen in zwei Schubladen. Das ist echt schön.