Mittwoch, 5. März 2014
Wieder so rasendes Interessiertsein; die ganze Woche damit verbracht, Filme über Verschwörungen zu schauen, und Material darüber, ob die Welt nicht ganz anders sei, als sie sich mir (uns) darstellt. Auch nochmal Matrix, und wie das WTC pulverisiert wurde, dann erstaunliche Maßzahlen über die Pyramiden in Gizeh, Bilder von Kornkreisen angeschaut und alternative Berichte über das weltweite Finanzsystem und die Großkonzerne, die nicht nur Kinder zu Sklaven machen, sondern auch die Kaufsüchtigen, über Chemtrails und all das irre Zeug dort draußen, die Kriege zwischen den Staaten und Europa als neue Weltmacht, alles gaanz schlimm, und wo bleibt die Wahrheit, und was können wir überhaupt wirklich wissen. Es war ein Rausch. Dann wieder ganz Wunderbares – mathematische Formeln, die natürlichen Formen zugrunde liegen und umgekehrt. Nada Brahma, alles ist Klang.

Kieselalgen in größer

Was ist die Wahrheit? Anscheinend kann man Menschengemachtem nicht vertrauen. Hingegen ist die Natur voller Ordnung und schierer Schönheit. Dazwischen, wie eine Rosskur, lese ich Jed McKennas A Theory Of Everything, es ist noch nicht übersetzt, lästig es als Ebook auf dem Rechner zu lesen, dauernd dieses Bildschirmgeglotze. Aber dieses I AM/CONSCIOUSNESS beleuchtet meine Umgebung in großartigster Weise. Nicht nur ich frage mich, ob ich das nicht selbst geschrieben haben könnte, eines der Reviews verweist noch auf Fight Club, und ich muss wieder lächeln über die immer gleichen Fragen meiner Kindheit, warum bin ich ich und nicht du. Bin ich nicht alles? Bin ich gar allein?

Angestoßen hatte mein emsiges Netzgestöbere die Bestefreundin, die hat übrigens jetzt einen neuen Mann, "da ist ein neuer Mann in meinem Leben", rief sie mich freudig an. Später postete sie auf fb einen dieser Verschwörungsfilme über genmanipulierten Mais und all das andere, was wir unbedingt wissen müssen. Ich hoffe nun nicht, dass beide gemeinsam schlimme Filme schauen und demnächst zur Revolution ausrufen, jedenfalls musste ich Derartiges mit was anderem kontern und schlug das Ansehen von Naturfilmen vor oder Ausprobieren von einfachen biologischen Gegebenheiten am eigenen (oder des anderen) Leib.

Am Ende jedenfalls bleibt nichts (übrig). Ich tendiere nun dazu, keiner Nachricht mehr zu trauen, die ich nicht selbst prüfen kann. Und was kann man schon prüfen? Ich werde nicht in die Ukraine fahren, um mir mein eigenes Bild zu machen. Oder nach Mali, um Kinderarbeiter in Nestle-Kakaoplantagen aufzuspüren. Wahrscheinlich wäre es lohnender, bei der Entstehung eines Kornkreises anwesend zu sein, oder die Pyramiden selbst auszumessen. All I want is the truth, sang schon John Lennon mit Inbrunst, und auch ich würde behaupten, Wahrheit kommt noch vor Liebe. Vielleicht ist aber auch beides eins, mal sehen.

Ich bleibe jedenfalls dran.