Topic: Nah
Nun sitze ich in meiner kleinen Wohnung, friemele hier und da, räume auf, stelle um, ergehe mich in Feinheiten – wohin der Nagel, wohin die Lautsprecher, die sind viel zu groß, wohin mit dem Olivenbäumchen, wann ein zweiter Kaffee, ein neuer Lampenschirm in der Schlafkammer, ein Blick nach den Bienen, vorgestern fand ich eine von ihnen gestorben – manchmal hätte ich gern einen neuen Schreibtisch, so einen wie die grünen Lesertische in der Leibniz-Bibliothek, oder so einen langen schmalen, die vielleicht eine Ablagemöglichkeit in Buchbinderwerkstätten gewesen waren, aber ich arbeite zur Zeit ja nicht, es sind schon drei Monate meines freien Jahres vergangen. Was soll ich also am Tisch? Mir wird nicht langweilig, nur manchmal verdaddele ich etwas Zeit mit Patiencen legen, jetzt wo ich auch keinen richtigen Fernsehempfang mehr habe, schaue ich manches später in Mediatheken – es ist eine gute Zeit. Die Panikattacken, die mich mehrmals am Tag durchflutet hatten, sobald ich an die Mutter dachte, tauchen nicht mehr auf, die Schuldgefühle sind fort. Gestern bekam ich ein Gut-Ausseh-Kompliment der Sufi-Änhängerin, mit der ich mich mich wöchentlich zur Meditation treffe, meine Antwort überraschte mich selbst: Ich selbst habe ja keine Probleme, bin gesund, schlafe wieder gut, habe ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen, einen netten Partner und gute Freunde, und wenn’s der kleinen Mutter gut geht, geht’s mir auch gut.
Sie sei zur Königin gekürt worden, erzählte jene. Ist doch schön, meinte ich. Aber nein, erwiderte sie weinerlich, ich würde das ja alles gar nicht verstehen, denn sie wollte den Mann nicht, den es dazu gab, er sei ihr zu dick und grob, lieber wollte sie den anderen, feineren, aber der sei nicht für sie. Ich musste doch sehr lachen über diese Geschichte, die sie für wahr, ich aber für einen Traum hielt. Wir nutzten den Tag für eine Ausfahrt, in Spaziernähe ist ein löcheriges Wegstück gepflastert worden, so kann ich Mama mit dem Rollstuhl leichthändig führen. Da ist ein Bachlauf mit Bank, auf der wir sitzen bis zum Mittag, Gänse fliegen mit den Wolken über uns, Zilpzalpe und andere Sänger in der Au sitzen in hellgrünen Büschen und sind sehr laut.
Sie sei zur Königin gekürt worden, erzählte jene. Ist doch schön, meinte ich. Aber nein, erwiderte sie weinerlich, ich würde das ja alles gar nicht verstehen, denn sie wollte den Mann nicht, den es dazu gab, er sei ihr zu dick und grob, lieber wollte sie den anderen, feineren, aber der sei nicht für sie. Ich musste doch sehr lachen über diese Geschichte, die sie für wahr, ich aber für einen Traum hielt. Wir nutzten den Tag für eine Ausfahrt, in Spaziernähe ist ein löcheriges Wegstück gepflastert worden, so kann ich Mama mit dem Rollstuhl leichthändig führen. Da ist ein Bachlauf mit Bank, auf der wir sitzen bis zum Mittag, Gänse fliegen mit den Wolken über uns, Zilpzalpe und andere Sänger in der Au sitzen in hellgrünen Büschen und sind sehr laut.
akrabke | 06. April 2017, 13:03 | 0 Kommentare
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