Topic: Schreiben
Neulich eine Menge Zeit damit verbracht, alte Texte zu lesen, hauptsächlich die eigenen, und jetzt in der Rückschau ist vieles deutlicher – die großen Themen, die Sackgassen und, wenn überhaupt, die Fortschritte und die Frage wohin geht's. Ich wünschte mich weiser, gereifter, vielleicht bin ich's. Allerdings zwang mich ein Impuls, die zweite Staffel von Berlin, Berlin anzusehen, da sind diese jungen Menschen, die sich das Leben mit dem Versuch, Verbindlichkeiten herzustellen, schwer machen, als da seien Partner, Ausbildung, Studium, Beruf und auf dem Weg dahin jede Menge Unsinn, Emotion und Chaos anrichten. Damals war ich bereits 20 Jahre älter als die Protagonisten, trotzdem hatte ich damals und jetzt wieder die Serie genossen und mich zurückgebeamt in den Zeitgeist der frühen 2000er. Es gab Neues, mit dem ich mich immer noch identifiziere – Musik, Mode allgemein (Trainingsjacken im besonderen), Haare, Taschen, Schuhe, Zeichenstil, Attitude bauchfrei. Ich sah mein äußerliches Leben dort gespiegelt. Ich fühlte mich damals auf der Höhe meiner Kraft.
Aber, in und unter all dem liegt stets die Sinnsuche, die Beschäftigung mit dem jeweils Wahren und Richtigen, mit dem Höchsten, mit Alldem. In den Erwägungen der Indienreisezeit 2005-2015 sind bereits Schlauheiten, deren Wiederlesen mich echt erstaunt. Nicht dass sie mir verlorengingen, aber sie sind nicht so sehr im Vordergrund. In den letzten Monaten widerfuhr mir einiges Angstmachendes, Herz und Darm waren in Unordnung geraten und verursachten eine körperliche Unsicherheit und Instabilität, die ich bisher nicht kannte. Jetzt stellt es sich heraus, dass die körperlichen Vorgänge nicht die Verursacher der Angst sind, sondern umgekehrt, nämlich dass die Seele und ihre Angst im Körper zu sein – fühlbar gemacht wird. Eine Angst, überhaupt da zu sein, jetzt zu sein und auf einem seltsamen Planeten zu wohnen, eher eine Angst vor der Gegenwart und nicht vor der Zukunft, die Fragilität des Ganzen zu verstehen – zu erkennen, dass Gefühl und Materie eins sind, dass beide gemeinsam laufen, ohne Verzögerung des einen. Wieder neu zu entdecken, wie das rechte Atmen sofort auf Herz und Nerven wirkt, wie der Atem die in Unordnung geratenen Gefühle schnell ausgleicht. Dass es Angst gibt, die aus dem Verstand kommt (vor der Zukunft, vorm Altwerden), während die andere Angst aus einer Art innerkörperlicher Mulmigkeit entsteht, unerklärbar, unkontrollierbar, was wiederum Angst macht. Eine für mich hilfreiche Erklärung des Ayurveda-Arztes ist allgemein ein Vata-Überschuss, aus dem Ayurveda mit zu viel Wind, Luft und daraus resultierender Unruhe und Angst, auch geistiger, übersetzbar.
Ja, eine Unruhe hielt mich in Atem, atman, die Seele, es ist ja alles das gleiche. Viel gelesen, gehört, gearbeitet, nachgedacht, und auch das Russischlernen und die Zeichenkurse drehen sich umeinander wie ein oder mehrere wilde Fahrgeschäfte.
Meinen (alten) Texte sind voller Rechtfertigung und Erklärung, und jetzt auch dieser. Ich erkläre mich dauernd; ich musste das tun, weil ich mich von niemandem verstanden glaubte. Die Erlaubnis aber, so zu sein, wie ich bin, bekam ich trotzdem nicht. Und nun das Erkennen, dass ich die ganze Zeit für mich selbst schreibe.
Das tut gut, ich versteh' mich gut und ich tu's weil ich's kann.
Aber, in und unter all dem liegt stets die Sinnsuche, die Beschäftigung mit dem jeweils Wahren und Richtigen, mit dem Höchsten, mit Alldem. In den Erwägungen der Indienreisezeit 2005-2015 sind bereits Schlauheiten, deren Wiederlesen mich echt erstaunt. Nicht dass sie mir verlorengingen, aber sie sind nicht so sehr im Vordergrund. In den letzten Monaten widerfuhr mir einiges Angstmachendes, Herz und Darm waren in Unordnung geraten und verursachten eine körperliche Unsicherheit und Instabilität, die ich bisher nicht kannte. Jetzt stellt es sich heraus, dass die körperlichen Vorgänge nicht die Verursacher der Angst sind, sondern umgekehrt, nämlich dass die Seele und ihre Angst im Körper zu sein – fühlbar gemacht wird. Eine Angst, überhaupt da zu sein, jetzt zu sein und auf einem seltsamen Planeten zu wohnen, eher eine Angst vor der Gegenwart und nicht vor der Zukunft, die Fragilität des Ganzen zu verstehen – zu erkennen, dass Gefühl und Materie eins sind, dass beide gemeinsam laufen, ohne Verzögerung des einen. Wieder neu zu entdecken, wie das rechte Atmen sofort auf Herz und Nerven wirkt, wie der Atem die in Unordnung geratenen Gefühle schnell ausgleicht. Dass es Angst gibt, die aus dem Verstand kommt (vor der Zukunft, vorm Altwerden), während die andere Angst aus einer Art innerkörperlicher Mulmigkeit entsteht, unerklärbar, unkontrollierbar, was wiederum Angst macht. Eine für mich hilfreiche Erklärung des Ayurveda-Arztes ist allgemein ein Vata-Überschuss, aus dem Ayurveda mit zu viel Wind, Luft und daraus resultierender Unruhe und Angst, auch geistiger, übersetzbar.
Ja, eine Unruhe hielt mich in Atem, atman, die Seele, es ist ja alles das gleiche. Viel gelesen, gehört, gearbeitet, nachgedacht, und auch das Russischlernen und die Zeichenkurse drehen sich umeinander wie ein oder mehrere wilde Fahrgeschäfte.
Meinen (alten) Texte sind voller Rechtfertigung und Erklärung, und jetzt auch dieser. Ich erkläre mich dauernd; ich musste das tun, weil ich mich von niemandem verstanden glaubte. Die Erlaubnis aber, so zu sein, wie ich bin, bekam ich trotzdem nicht. Und nun das Erkennen, dass ich die ganze Zeit für mich selbst schreibe.
Das tut gut, ich versteh' mich gut und ich tu's weil ich's kann.
akrabke | 11. Juni 2025, 11:17 | 0 Kommentare
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