Topic: Arbeitstisch
Ein Traum: In der Bibliothek fanden wir uns ein, Studenten, die Menschenlebensläufe erforschten. Das lichte, sehr neue Gebäude bestand aus Holzstreben, deren Fächer verglast waren, wohindurch die Sonne schien auf Holzelemente im Inneren wie Regale, Tische und Stühle. Die höheren Regale konnten mit Treppen, die zu Balustraden führten, erreicht werden. Es gab abgeschiedene Sofaecken auf und unter niedrigen Ebenen, halb versteckt zum ungestörten Arbeiten. Glänzende Drahtseile schienen die Struktur zusammenzuhalten wie ein Fluggerät aus den frühen Tagen der Fliegerei.
Mein Vater war da. Er hatte Papiere auf einem flachen Tisch ausgebreitet und beugte sich über sie. Er war in seinen Vierzigern, Kopf- und Barthaar länger und schon etwas grau, die Kleidung leger wie zum Naturerleben. Ich beobachtete ihn eine Weile, wir kannten uns nicht, jedenfalls nicht als Tochter und Vater, möglicherweise war er einer der Professoren. Ich selbst war mit einer kleinen Gruppe anwesend, wir wollten das Leben einer bestimmten Frau studieren. Viel Material hatten wir noch nicht zusammen und suchten nun in den Dokumenten dieser besonderen Sammlung. Bei uns allen war eine Aufregung zu spüren, die von der lichtgetragenen Stimmung des hohen Raumes noch verstärkt wurde.
Die Studien sahen ein größtmögliches Eintauchen in das Leben der jeweiligen Persönlichkeit vor, die sich die Studenten ausgesucht hatten, eine Verschmelzung geradezu. Die Kriterien der vorausgegangenen Suche waren – natürlich – das leidenschaftliches Interesse an diesem bestimmten Leben, besonders die Psychologie mit ihren lichten und unlichten Seiten, die Seelenstruktur, ihre Eigenarten und die gewählte Inszenierung auf der selbstgeschaffenen Bühne nebst Einsatz der Gefährten.
Unser Individuum war schwer zu fassen, es gab nur wenig veröffentlichtes Material. Wir suchten es hier zu erweitern. Ich ließ meinen Blick wandern – in den Regalen lagen nicht nur Bücher, sondern auch gerollte Papiere, Ordner, Pappschachteln und Metalldosen, Altes, Neues, an manchen hingen mit Borten oder einfachen Schnüren befestigte Etiketten. Auf die Szene fiel das vom Holz warm reflektierte Licht und das Grün der Bäume draußen mit einem dunkelblauen Himmel. Die Sorgfalt und Schönheit dieses Anblicks nahm mir den Atem.
Wir sichteten, wir versanken in unserem Tun, im Stöbern, Lesen, Betrachten, in der Aneignung. Eine halbdurchsichtige Plastikbox fiel mir auf, undeutlich nur war der Inhalt zu erkennen, durch einen Aufkleber halb verdeckt. In meinem Herzen regte sich eine Möglichkeit – ein Empfinden erst, aber dann mit Macht die Erkenntnis: hier würde ich fündig werden. Hier würden sich alle Optionen des gesuchten Lebens mir erschließen! Die Begeisterung, welche meinen Geist erfasste, war süß und voller Leben. Ich hatte eine Entdeckung gemacht. Sie war die meine.
Dann erwachte ich.
Mein Vater war da. Er hatte Papiere auf einem flachen Tisch ausgebreitet und beugte sich über sie. Er war in seinen Vierzigern, Kopf- und Barthaar länger und schon etwas grau, die Kleidung leger wie zum Naturerleben. Ich beobachtete ihn eine Weile, wir kannten uns nicht, jedenfalls nicht als Tochter und Vater, möglicherweise war er einer der Professoren. Ich selbst war mit einer kleinen Gruppe anwesend, wir wollten das Leben einer bestimmten Frau studieren. Viel Material hatten wir noch nicht zusammen und suchten nun in den Dokumenten dieser besonderen Sammlung. Bei uns allen war eine Aufregung zu spüren, die von der lichtgetragenen Stimmung des hohen Raumes noch verstärkt wurde.
Die Studien sahen ein größtmögliches Eintauchen in das Leben der jeweiligen Persönlichkeit vor, die sich die Studenten ausgesucht hatten, eine Verschmelzung geradezu. Die Kriterien der vorausgegangenen Suche waren – natürlich – das leidenschaftliches Interesse an diesem bestimmten Leben, besonders die Psychologie mit ihren lichten und unlichten Seiten, die Seelenstruktur, ihre Eigenarten und die gewählte Inszenierung auf der selbstgeschaffenen Bühne nebst Einsatz der Gefährten.
Unser Individuum war schwer zu fassen, es gab nur wenig veröffentlichtes Material. Wir suchten es hier zu erweitern. Ich ließ meinen Blick wandern – in den Regalen lagen nicht nur Bücher, sondern auch gerollte Papiere, Ordner, Pappschachteln und Metalldosen, Altes, Neues, an manchen hingen mit Borten oder einfachen Schnüren befestigte Etiketten. Auf die Szene fiel das vom Holz warm reflektierte Licht und das Grün der Bäume draußen mit einem dunkelblauen Himmel. Die Sorgfalt und Schönheit dieses Anblicks nahm mir den Atem.
Wir sichteten, wir versanken in unserem Tun, im Stöbern, Lesen, Betrachten, in der Aneignung. Eine halbdurchsichtige Plastikbox fiel mir auf, undeutlich nur war der Inhalt zu erkennen, durch einen Aufkleber halb verdeckt. In meinem Herzen regte sich eine Möglichkeit – ein Empfinden erst, aber dann mit Macht die Erkenntnis: hier würde ich fündig werden. Hier würden sich alle Optionen des gesuchten Lebens mir erschließen! Die Begeisterung, welche meinen Geist erfasste, war süß und voller Leben. Ich hatte eine Entdeckung gemacht. Sie war die meine.
Dann erwachte ich.
akrabke | 24. Mai 2025, 22:46 | 0 Kommentare
| Kommentieren