Gern hätte ich diesen Text Tagesflugzeug nach Zürich betitelt und eigentlich wollte ich mich darin ein bisschen über Nachtzug nach Lissabon auslassen, mittlerweile habe ich aber Buch-Frieden gefunden und werde von meinem ursprünglichen Plan, es nicht weiterzulesen, ablassen. Es sind ja die Stimmungen, in die ich gern auf Reisen eintauche, natürlich – hin und wieder eine Sehenswürdigkeit, die ja nicht umsonst als des Sehens würdig gepriesen werden. Wichtiger ist für mich aber immer das sich in der Stadt befinden gewesen. Empfinden, was die Stadt mit mir macht, welche Lüste sie auslöst und ob es ein Angenommensein gibt.



Die Eindrücke sind nachhaltig und erstaunlich resistent gegenüber dem Kackwetter zuhause. So als wäre dies hier nur eine Art Zeitblase oder ein Hologramm, ein lästiges zwar, aber einfach nicht wahr. Die Sonne über Lissabon war uns mehr als hold und heute früh ist mir wieder eingefallen, wie anders das Licht in den verschiedenen Gegenden unseres Planeten ist.



Was war heute für dich das Schönste, befragten wir uns allabendlich. Dass die Stadt mich angenommen hat, war mein Schönstes. Mich beschützt und genährt hat und mir Ein- und Ausblicke verschafft hat, die hoffentlich nicht so schnell verblassen. Architektonische und geologische Begebenheiten, Farben und Formen, letztlich Zeit, die sich an allem zu schaffen macht, Altes verfallen und Junges entstehen lässt. Dies ist nicht nur eine Kulisse, in der wir uns bewegen – ich habe das starke Gefühl, dass dies ein Zuhause sein könnte.